PV-Speicher: Wiederaufladbare Zink-Luft-Batterie für Solarstrom

Forscher:innen der FH Münster haben einen Zink-Luft-Speicher entwickelt. Ein funktionsfähiger Demonstrator ist nun bei den Stadtwerken Steinfurt in Betrieb genommen worden.Foto: FH Münster / Jana Bade
Dr. Andre Löchte von der FH Münster (links) erläuterte Projektpartner Markus Kunkel bei der Inbetriebnahme das Überwachungssystem des Zink-Luft-Demonstrators.
Forscher:innen der FH Münster haben einen Zink-Luft-Speicher entwickelt. Ein erster Demonstrator ist nun bei den Stadtwerken Steinfurt in Betrieb genommen worden.

Ein Team um den Hochschullehrer Peter Glösekötter vom Fachbereich Elektrotechnik der FH Münster hat in Kooperation mit dem Ingenieurbüro Kunkel + Partner Informatik einen leistungsstarken Energiespeicher auf Basis von Zink und Luft entwickelt. Zum Abschluss des Forschungsprojekts werden sie nun in den kommenden Monaten in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Steinfurt einen funktionsfähigen Demonstrator testen und seine Leistungsfähigkeit verifizieren.

Insgesamt 72 Einzelzellen mit einer Speicherkapazität von mehr als sieben Kilowattstunden umfasst der fertige Zink-Luft-Speicher, Er ist in einer Garage auf dem Gelände der Stadtwerke untergebracht. Die Inbetriebnahme ist ein Meilenstein für das Projektteam. „Hinter uns liegen insgesamt sechs Jahre Forschung und zwei aufeinander aufbauende Projekte, in denen wir unter anderem die Zellgeometrie und die Elektrolytzusammensetzung optimiert und ein Batterie-Management-System für Zink-Luft-Speicher entwickelt haben“, sagt Projektmitarbeiter Andre Löchte. In der aktuellen Formatierungsphase wird die Batterie zunächst zweimal aufgeladen und wieder entladen, bevor sie ihre eigentliche Aufgabe, Sonnenenergie tagsüber zu speichern und nachts wieder abzugeben, aufnimmt. Der praktische Einsatz wird begleitet von einer umfassenden Datenanalyse. „Die Batterie wird rund um die Uhr überwacht. Mehrere Sensoren messen die Zellspannungen und -ströme, aber auch die Elektrolytkonzentration und Temperatur“, so Löchte.

Zink-Luft-Speicher als Alternative zu Lithium-Ionen-Batterien

Zink-Luft-Batterien gibt es bereits seit den 1970er-Jahren. Bisher kamen sie aufgrund ihrer hohen Energiedichte und langen Haltbarkeit zum Beispiel als Knopfzellen in Hörgeräten zum Einsatz. Ihr Manko: Sie sind bislang Einwegprodukte, also nicht wiederaufladbar, und damit als Energiespeicher im Kontext der Energiewende unbrauchbar. Der neue Ansatz von Glösekötter ermöglicht nun ein Auf- und Entladen der Zink-Luft-Batterien. „Wir sehen großes Potenzial in dieser Technologie. Mit unserer Forschung möchten wir eine umweltverträgliche, effizientere und günstigere Alternative zu Lithium-Ionen-Batterien aufzeigen“, sagt Glösekötter.

Glösekötter und sein Team schmieden aktuell Pläne zur Ausgründung. „Unser Ziel ist, den Demonstrator in ein marktfähiges Produkt zu überführen“, betont der Hochschullehrer. „Dazu möchten wir den Speicher langfristig weiter komprimieren. Die Testphase in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken hilft uns außerdem, Schwachstellen im aktuellen System zu identifizieren und auszubessern.“

1.12.2022 | Quelle: FH Münster | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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