Bruttostromverbrauch 2022: 47 Prozent erneuerbare Energien

Erneuerbare Energien haben im Jahr 2022 insgesamt 47 Prozent vom Bruttostromverbrauch gedeckt.Foto: Harald Dietz / ZSW
Der Anteil der erneuerbaren Energie am Bruttostromverbrauch in Deutschland im Jahr 2022 ist deutlich gestiegen. Das lag an Rekordwerten der Stromerzeugung aus Windenergie an Land und an sonnigen Sommermonaten.

Erneuerbare Energien haben im Jahr 2022 insgesamt 47 Prozent vom Bruttostromverbrauch gedeckt. Das zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Damit ist der Anteil um fünf Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Für den Zuwachs verantwortlich waren vor allem der windreiche Jahresbeginn mit Rekordwerten in der Stromerzeugung aus Windenergie an Land und die sonnigen Sommermonate. Auch bei Windenergie auf See und Biomasse gab es leichte Zuwächse.

„Für eine sichere, unabhängige Energieversorgung der Zukunft sind Investitionen in Erneuerbare, aber auch in Speicher, Netze und wasserstofffähige Gaskraftwerke unabdingbar. Jede zusätzliche Kilowattstunde erhöht die verfügbare Menge Strom und kann künftig beitragen, die Versorgung zu sichern“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Der Ausbau der Erneuerbaren muss daher nicht trotz, sondern wegen der aktuellen Krise weiter vorangetrieben werden. Das bedeutet vor allem: mehr Flächen für Windenergieanlagen und PV-Anlagen, schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie bei der Photovoltaik eine deutliche Verbesserung der Regeln für Prosuming, Mieterstrom und Energy sharing. Gleichzeitig müssen die Netze für einen steigenden Anteil erneuerbarer Energien fit gemacht werden. Wir können uns aus dieser Krise nur herausinvestieren.“

Bruttostromverbrauch 2022: Die Erzeugungszahlen im Einzelnen

Insgesamt wurden im Jahr 2022 nach vorläufigen Berechnungen rund 574 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom erzeugt – knapp zwei Prozent weniger als im Jahr 2021 (2021: 585 Mrd. kWh). Davon stammten 256 Milliarden Kilowattstunden aus Erneuerbaren Energien (2021: 237,1 Mrd. kWh). Windkraftanlagen an Land machten mit 99 Milliarden Kilowattstunden den größten Anteil der regenerativen Stromerzeugung aus (2021: 90,6 Mrd. kWh). Photovoltaikanlagen lieferten gut 62 Milliarden Kilowattstunden (2021: 51,4 Mrd. kWh), dicht gefolgt von Biomasse (einschl. dem biogenen Anteil der Siedlungsabfälle) mit knapp 47 Milliarden Kilowattstunden (2021: gut 45,4 Mrd. kWh). Rund 25 Milliarden Kilowattstunden Strom stammten aus Windenergie-Anlagen auf See (2021: 24,4 Mrd. kWh). Wasserkraftanlagen lieferten knapp 18 Milliarden Kilowattstunden (2021: 19,4 Mrd. kWh).

Ökostromanteil: Zwei Berechnungsmöglichkeiten

Den Ökostromanteil am Bruttostromverbrauch zu bemessen, ist die gängige Berechnungsgrundlage. Sie geht zurück auf europäische Vorgaben und steht im Einklang mit den Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien. Der Bruttostromverbrauch bildet das gesamte Stromsystem eines Landes ab und beträgt nach vorläufigen Berechnungen 2022 knapp 547 Milliarden Kilowattstunden (2021: 564,2 Mrd. kWh).

Eine andere Möglichkeit ist, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung zu messen. Sie umfasst die gesamte in Deutschland erzeugte Strommenge, also auch die exportierten Strommengen. Der Anteil erneuerbarer Energien im Jahr 2022 auf Basis der Bruttostromerzeugung beträgt knapp 45 Prozent (2021: 40,5 Prozent).

17.12.2022 | Quelle: ZSW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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