Vattenfall kauft Projektgesellschaft für Pumpspeicher-Kraftwerk in Thüringen

Pumpspeicher Kraftwerk Geesthacht Vattenfall
Pumpspeicherwerk Geesthacht. Foto: Vattenfall
Im Schiefergebirge prüft die WSK Puls seit etwa zehn Jahren den Bau eines Pumpspeicher-Kraftwerks. Vattenfall hat die Projektegesellschaft nun übernommen.

Die WSK Puls GmbH mit Sitz in Erfurt ist eine Tochter der Strabag SE. Sie verantwortete bisher das Vorhaben „Wasserspeicher-Kraftwerk Leutenberg/Probstzella“, das in der Nähe von Saalfeld in Thüringen entstehen könnte. Das Projekt hat in Zuge der Planungen bereits das Raumordnungsverfahren des Landesverwaltungsamts Thüringen durchlaufen.

Vattenfall prüft, inwieweit neue Speicherkapazitäten auf der Basis der Pumpspeichertechnologie eine sinnvolle und wirtschaftliche Option für die weitere Integration der erneuerbaren Energien in das fossilfreie Stromsystem der Zukunft darstellen können.

Neues Pumpspeicher-Kraftwerk könnte Leistung von 400 MW haben

Vattenfall hofft darauf, das Pumpspeicher-Kraftwerk für die Integration erneuerbarer Energien nutzen zu können. Der Energieversorger will nun das Projekt in den kommenden Jahren weiterentwickeln und bewerten, wie eine Umsetzung des Vorhabens abhängig von den Gegebenheiten vor Ort aussehen kann. Dies könne im Rahmen einer Machbarkeitsstudie erfolgen. Eine Entscheidung über den möglichen Bau eines Pumpspeicher-Kraftwerks will Vattenfall aber nicht vor Ende des Jahrzehnts treffen.

Der Pumpspeicher könnte eine Nennleistung von 400 MW haben. Wenn er gebaut wird, würde er die Speicherkapazität auf Basis von Wasserkraft in Thüringen von 1.500 auf 1.900 MW steigern.

Gemäß dem Planungsstand von 2016 könnte das Kraftwerk seine Nennleistung für bis zu 6 Stunden im Volllastbetrieb aufrecht erhalten, also eine Speicherkapazität von 2.400 MWh bieten. Dafür soll es 4,1 Mio m3 Wasser fassen, die über 264 Meter in die Tiefe rauschen. Es soll mit zwei Pumpturbinen ausgestattet sein.

Die vorläufigen Abmessungen verdeutlichen die Größe des Projektes. Der maximale Pegel des Oberbeckens bei Schweinbach soll auf 604 über Normalhöhennull liegen, die Anlage des Oberbeckens soll sich über rund 40 Hektar erstrecken. Der Damm soll zwischen 12 und 41 Metern hoch und fast 1.700 Meter lang sein. Der maximale Pegel des Unterbeckens bei Unterloquitz soll auf 344 Metern liegen. Die Anlage soll etwa 30 Hektar groß sein. Das Absperrbauwerk soll sich 65 Meter über die Talsohle erheben und eine Kronenlänge von 320 Metern haben.

Pumpspeicher wichtig für Energiewende, aber wirtschaftlich am Limit

Die Anfänge des Vattenfall-Konzerns liegen in der Wasserkraft-Erzeugung im schwedischen Trollhättan. Der Unternehmensname bedeutet übersetzt Wasserfall. In Deutschland betriebt Vattenfall insgesamt 12 Wasserkraftwerke mit einer installierten Leistung von rund 3.000 MW, im wesentlichen Pumpspeicherwerke und kleinere Laufwasserkraftwerke. Zum Anlagenbestand von Vattenfall gehören die beiden größten deutschen Pumpspeicherwerke, Markersbach im Erzgebirge mit 1.050 MW sowie Goldisthal in Thüringen mit 1.060 MW.

Das Pumpspeicher-Kraftwerk Godisthal wurde laut IWR als einziges in diesem Jahrtausend gebaut. Viele andere Projekte wurden hingegen wegen mangelnder Rentabilität zurückgestellt, wie eine Bericht von Fichtner zeigt. Das Vattenfall-Speicherkraftwerk in Geesthacht bei Hamburg war laut Fichtner mangels Wirtschaftlichkeit sogar von der Stilllegung bedroht. Laut der Vattenfall-Webseite ist es weiterhin in Betrieb. Zudem befindet sich auf dem Gelände mittlerweile eine PV-Anlage.

Peter Apel, Geschäftsführer der Vattenfall Wasserkraft GmbH, sagt: „Pumpspeicher haben eine enorme Bedeutung für ein fossilfreies Energiesystem der Zukunft, insbesondere mit Blick auf Netzstabilität, Versorgungssicherheit und die Integration der weiter wachsenden volatilen Stromerzeugung aus Sonne und Wind. Das gilt für bestehende Pumpspeicher ebenso wie für mögliche Neubauprojekte.“

19.12.2022 | Quelle: Vattenfall, IWR, Fichtner | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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