Ausschreibungen zum 1. Dezember 2022: Windenergie und Solar massiv unterzeichnet

Zu sehen ist eine Windenergieanlage. Die Bundesnetzagentur hat die Ergebnisse der Ausschreibungen für Windenergieanlagen an Land im Mai bekanntgegeben.Foto: christian / stock.adobe.com
Auch im Dezember waren die Ausschreibungen für Wind- und Solarenergie unterzeichnet, wie die Bundesnetzagentur meldet - obwohl das Volumen bereits drastisch reduziert wurde.

Die Bundesnetzagentur hat die Zuschläge der Ausschreibung für Wind-Anlagen an Land, Solar-Anlagen auf Gebäuden und Lärmschutzwänden und innovative Anlagenkonzepte zum 1. Dezember 2022 veröffentlicht. Alle drei Gebotsrunden waren deutlich unterzeichnet.

Wind-Ausschreibung an Land: halbiertes Volumen um ein Drittel unterzeichnet

Die Ausschreibung für Windenergieanlagen an Land zum Gebotstermin 1. Dezember war bereits das dritte Mal in Folge unterzeichnet. Dies war schon im Vorfeld absehbar, wie man anhand der im Marktstammdatenregister gemeldeten teilnahmeberechtigten Genehmigungen sehen konnte. Die Bundesnetzagentur hatte deshalb das Ausschreibungsvolumen dieses Gebotstermins von 1.190 MW auf 604 MW reduziert.

Eingereicht wurden 16 Gebote mit einer Gebotsmenge von insgesamt rund 203 MW. Trotz der Kürzung waren das also lediglich ein Drittel der neu erfassten Genehmigungen. Zwei Gebote schloss die Bundesnetzagentur wegen Formfehlern vom Verfahren aus. Die übrigen 14 Gebote erhielten einen Zuschlag. Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands WindEnergie, spricht von einem schwachen Finale für die Windenergie 2022. Er nennt das reduzierte Volumen folgerichtig. „Dass nun auch das gekürzte Volumen nicht gefüllt werden konnte, macht den Handlungsdruck zur Anpassung der Höchstwerte überdeutlich“, sagt er.

Die Gebotswerte der bezuschlagten Gebote liegen in der knappen Bandbreite zwischen 5,86 ct/kWh und dem zulässigen Höchstwert von 5,88 ct/kWh. Mit 5,87 ct/kWh liegt der durchschnittliche, mengengewichtete Gebotswert nur ganz knapp unter dem Höchstwert. Er ist im Vergleich zur vorigen Ausschreibung (5,84 Cent/kWh) erneut leicht gestiegen.

Die regionale Verteilung der bezuschlagten Projekte ähnelt der in den vorigen Ausschreibungsrunden. Die größte Leistung entfiel auf Standorte in Niedersachsen (72 MW, 2 Zuschläge) und Nordrhein-Westfalen (30 MW, 6 Zuschläge).

Zwischen dem Zuschlag in den Ausschreibungen und der Inbetriebnahme der Anlagen vergehen laut der Fachagentur Windenergie an Land im Schnitt 26 Monate. Die jetzt bezuschlagten Windenergie-Anlagen werden also wahrscheinlich ab 2024 in der Zubau-Statistik auftauchen.

Solar-Ausschreibung für Gebäude und Lärmschutzwände: 105 MW bezuschlagt

Auch die Ausschreibung für Solaranlagen auf Gebäuden und Lärmschutzwänden („zweites Segment“) war erneut deutlich unterzeichnet. Das Ausschreibungsvolumen belief sich in dieser Runde auf 202 MW. Dieses angepasste Volumen errechnete sich aus dem Durchschnitt der zulässigen Gebote der beiden vorigen Runden im April und August 2022. Es war somit deutlich geringer als das in der vorigen Runde ausgeschriebene Volumen (767 MW). Ausgeschöpft wurde es trotzdem nicht – es gingen lediglich 67 Gebote mit einem Volumen von 128 MW ein. Bezuschlagt hat die BNetzA hiervon 56 Gebote mit einem Volumen von 105 MW, die übrigen enthielten Formfehler.

Die Zuschlagswerte liegen zwischen 8,09 ct/kWh und dem Höchstwert in dieser Runde von 8,91 ct/kWh. Der mengengewichtete Durchschnittswert liegt bei 8,74 ct/kWh. Im Gegensatz zur Windenergie ist er also trotz der Unterzeichnung gegenüber der Vorrunde (8,84 ct/kWh) gesunken.

Regional verteilen sich die Zuschläge auch in dieser Runde ausgewogen. Projekten in 14 Bundesländern konnten Zuschläge erteilt werden. Die meisten Zuschläge gingen an Projekte in Nordrhein-Westfalen (12 Zuschläge/28 MW Zuschlagsmenge), gefolgt von Baden-Württemberg (8 Zuschläge/6 MW Zuschlagsmenge), Berlin (6 Zuschläge/7 MW Zuschlagsmenge) und Niedersachen (6 Zuschläge/12 MW Zuschlagsmenge). Es mussten 11 Gebote aufgrund von Formfehlern vom Verfahren ausgeschlossen werden.

Die Ausschreibung von Freiflächen-Solaranlagen war zuletzt zum 1. November erfolgt und ebenfalls unterzeichnet.

Nur ein Gebot in der Ausschreibung für innovative Anlagenkonzepte

In den Ausschreibungen für innovative Anlagenkonzepte zum Gebotstermin 1. Dezember 2022 ist lediglich ein einziges Gebot eingegangen. Es bezieht sich auf die Kombination von Solaranlagen mit Speichern.

Erstmals wurde in dieser Runde eine gleitende Marktprämie ausgeschrieben, die mit dem Börsenpreis verrechnet wird und keine fixe Marktprämie wie zuvor, die zusätzlich zu Markterlösen gezahlt wird.

Ergebnisse der Ausschreibungen für Windenergie an Land, Solaranlagen des zweiten Segments und Innovative Anlagen sind auf der Webseite der Bundesnetzagentur zu finden. Die aktualisierten Gebotsrundenstatistiken veröffentlicht die BNetzA im Nachgang.

Bundesnetzagentur will Höchstwerte für Ausschreibungen 2023 anpassen

Ein häufig angeführter Grund für die unterzeichneten Ausschreibungen sind die gestiegenen Anlagenpreise. Der Höchstwert für die letzten drei Ausschreibungsrunden 2022 lag bei 5,88 Cent. Laut eine Analyse der Deutschen WindGuard für das parlamentarische Verfahren zur Strompreisbremse bildet das die Kostensteigerungen nicht ab.

„Wir schaffen aktuell neue Rahmenbedingungen für erfolgreichere Ausschreibungen im nächsten Jahr. Die Bundesnetzagentur wird nach den erforderlichen Prüfungen schnellstmöglich die vom Bundestag beschlossenen Festlegungskompetenzen im Bereich der Höchstwerte nutzen. Die Ausschreibungen der Aufdach-Solaranlagen tragen die Energiewende mit großen Anlagen in städtische Regionen“, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Albers vom BWE nennt diese Möglichkeit zur Anpassung der Höchstwerte einen wichtigen Schritt und drängt, die Möglichkeiten auszuschöpfen. „Nur eine vollständige Ausnutzung und damit die Anhebung der Höchstwerte um 25 Prozent schafft die notwendige Basis für eine starke Beteiligung an der nächsten Ausschreibung“, sagt er.

Die nächste Ausschreibungsrunde für Windenergieanlagen an Land und Solaranlagen des zweiten Segments findet jeweils am 1. Februar 2023 und die nächste Ausschreibungsrunde für innovative Anlagenkonzepte findet am 1. Mai 2023 statt.

20.12.2022 | Quelle: BNetzA | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Schließen