Rolls-Royce: Gas-Motor mit reinem Wasserstoff getestet

Rolls-Royce Power Systems entwickelt unter seiner Marke MTU einen Wasserstoffmotor für Stromaggregate und Blockheizkraftwerke.Foto: Rolls-Royce Power Systems
Seit einigen Monaten verbessert Rolls-Royce den Wirkungsgrad, die Leistung und die Verbrennung des MTU-Gasmotors beim Betrieb mit 100 Prozent Wasserstoff.
Rolls-Royce Power Systems entwickelt unter seiner Marke MTU Stromaggregate und Blockheizkraftwerke für die Nutzung von 100 Prozent Wasserstoff. Ein erster Einsatz des Wasserstoffmotors ist im Binnenhafen Duisburg geplant.

Rolls-Royce hat eine 12-Zylinder-Gasvariante des MTU-Motors der Baureihe 4000 L64 mit 100 Prozent Wasserstoff getestet. Die Tests, die der Geschäftsbereich Power Systems durchgeführt hat, zeigen laut Hersteller gute Eigenschaften von dem Wasserstoffmotor in Bezug auf Wirkungsgrad, Leistung, Emissionen und Verbrennung. Diese Tests sind für das Unternehmen ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur kommerziellen Einführung von Wasserstofflösungen. „Dieser Motor wird die Marktnachfrage nach Wasserstofflösungen in der Energiewende bedienen und unseren Kunden als zuverlässiger und sauberer Antrieb für Stromaggregate und Blockheizkraftwerke zur Verfügung stehen“, sagt Tobias Ostermaier, zuständig für Stationary Power Solutions im Rolls-Royce Geschäftsbereich Power Systems.

Bestehende Gasmotoren zum Wasserstoffmotor umrüstbar

Seit einigen Monaten wird der MTU-Gasmotor auf dem Prüfstand getestet und hinsichtlich Wirkungsgrad, Leistung, Emissionen und Verbrennung mit 100 Prozent Wasserstoff als Kraftstoff kontinuierlich verbessert. Mit grünem Wasserstoff können diese MTU-Motoren in Zukunft CO2-neutral betrieben werden. Außerdem bietet Rolls-Royce für bereits installierte Gasmotoren eine Umrüstlösung zum Wasserstoffmotor an. Andrea Prospero, Ingenieur bei Rolls-Royce und verantwortlich für die Entwicklung des Wasserstoffmotors, sagt: „Wir sind sehr zufrieden mit den schnellen Fortschritten. Die sehr niedrigen Motor-Emissionen liegen weit unter den strengen EU-Grenzwerten, eine Abgasnachbehandlung ist nicht erforderlich.”

Aufgrund des gegenüber Erdgas anderen Verbrennungsverhaltens von Wasserstoff, wurden einige Motorkomponenten, wie die Kraftstoffeinblasung, die Aufladung, das Kolbendesign und die Steuerung angepasst. Durch die Verwendung von bewährten Technologien eigener Schlüsselkompetenzen, wie MTU-Turbolader, Einblaseventile sowie die Motorelektronik und -steuerung konnte die Entwicklung dabei schnell und effizient vorangebracht werden.

Erster Einsatz für CO2-neutrale Energieversorgung bei Duisport

Die erste Installation von MTU-Motoren, die man mit 100 Prozent Wasserstoff betreiben will, ist für das Leuchtturmprojekt EnerPort II im deutschen Binnenhafen Duisburg geplant. Dabei soll sie Teil der Entwicklung einer klimaneutralen Energieversorgung für ein neues Containerterminal sein. In Zeiten geringer Nachfrage und hoher erneuerbarer Energieerzeugung aus Wind- oder Sonnenenergie kann man die überschüssige Energie durch einen Elektrolyseur leiten, um Wasser in Wasserstoff umzuwandeln. Diesen kann man später als Kraftstoff für eine Vielzahl von Anwendungen nutzen.

Duisport, einer der größten Binnenhäfen der Welt, baut zusammen mit mehreren Partnern für sein neues Terminal ein auf Wasserstoff basierendes Versorgungsnetz auf. Es soll im Laufe des Jahres 2024 in Betrieb gehend. Dabei will man die im Hafen selbst benötigte elektrische Energie zum Großteil direkt vor Ort CO2-neutral aus Wasserstoff erzeugen. Dafür sorgen zwei Blockheizkraftwerke mit MTU-Wasserstoffmotoren der Baureihe 4000 (installierte Leistung insgesamt 2 Megawatt) sowie drei MTU-Brennstoffzellensysteme (installierte Leistung insgesamt 1,5 Megawatt).

16.1.2023 | Quelle: Rolls-Royce Power Systems | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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