Bioenergiebranche begrüßt Eckpunkte zur Nationalen Biomassestrategie
Die Bioenergiebranche weist in ihrer Stellungnahme zum Eckpunkte-Papier der Bundesregierung zur Nationalen Biomassestrategie auf die entscheidende Rolle von Biomasse als Stütze der Versorgungssicherheit und die Bedeutung für den Klimaschutz sowie die Erreichung der Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien hin. Die Branche geht von einem nachhaltig verfügbaren Biomassepotential von rund 1.500 PJ im Jahr 2030 aus.
„Wir begrüßen, dass die Bundesregierung mit dem Eckpunktepapier zur Biomassestrategie eine Diskussionsgrundlage vorgelegt hat und der Beteiligungsprozess zur Erarbeitung der Strategie gestartet ist. Für die Bioenergiebranche ist entscheidend, dass die Strategie die fundamentale Bedeutung der Bioenergie für ein erneuerbares Strom-, Wärme- und Verkehrssystem anerkennt. Nachhaltige Bioenergie ist mit aktuell rund 900 bis 1.000 PJ unverzichtbarer Bestandteil für eine sichere Energieversorgung und trägt mit wirtschaftlichen Impulsen von jährlich mehr als 13 Milliarden Euro maßgeblich zur Wertschöpfung und Beschäftigung in strukturschwachen ländlichen Räumen bei“, sagt Sandra Rostek. Leiterin des Hauptstadtbüros Bioenergie (HBB)
Mit Blick auf die Potenziale der Biomasseerzeugung sagtt Gerolf Bücheler, Geschäftsführer des Bundesverbandes Bioenergie e.V. (BBE): „Wir rechnen mit einem nachhaltigen Biomassepotential von rund 1.500 PJ im Jahr 2030. Dabei gehen wir davon aus, dass die energetische Biomassenutzung aus landwirtschaftlichen Rohstoffen nur leicht steigen und sich in der Flächennutzung tendenziell weg von Ackerflächen hin zu Grünland- und Biodiversitätsflächen wie Moorflächen oder Agroforst entwickeln wird. Bei der energetischen Nutzung von Holz nehmen wir an, dass der private Holzverbrauch voraussichtlich konstant bleiben wird und es zu einem Ausbau moderner, effizienter Holzenergieformen wie für Wärmenetze oder Prozess- und Industrieanwendungen kommen wird. Durch den Klimawandel ist mit steigenden Schadholzmengen sowie Sortimenten aus dem Waldumbau zur Klimaanpassung zu rechnen. Der größte Bioenergiezuwachs ist bei einer konstanten stofflichen Verwertung im Bereich der Reststoffe, Nebenprodukte und Abfälle zu erwarten.“
Eckpunkte zur Nationalen Biomassestrategie ignorieren den nationalen und europäischen Rechtsrahmen
Die Nationale Biomassestrategie muss nach Ansicht des HBB dazu beitragen, die Abhängigkeit fossiler Energieimporte schnellstmöglich zu verringern und die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Dafür sei es nötig, eine konsequente Nutzung aller sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig verfügbaren Biomassepotenziale für energetische Zwecke zu ermöglichen und nicht durch willkürliche Priorisierungen einzuschränken. Gleichzeitig muss die Strategie die Potentiale für Ernährung und stoffliche sowie energetische Biomassenutzung miteinander verbinden und Synergieeffekte wie einer Steigerung der Artenvielfalt nutzen.
Der BBE-Geschäftsführer Bücheler ergänzt: „Die Eckpunkte der Biomassestrategie ignorieren den sehr umfangreichen nationalen und europäischen Rechtsrahmen, den es für die nachhaltige Biomasseerzeugung und -nutzung bereits gibt. Kein Verständnis haben wir deshalb für die aktuell von Umwelt- und Landwirtschaftsministerium angefachte Diskussion, nachhaltige Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse abschaffen zu wollen. Der über die Jahre entwickelte Rechtsrahmen der Nachhaltigkeitszertifizierung und Treibhausgasminderung wird in der Debatte ignoriert und leichtfertig Klimaschutz im Verkehr zur Disposition gestellt. Allein im Jahr 2021 haben Biokraftstoffe mehr als 11 Millionen Tonnen CO2 im Verkehr eingespart. Wir brauchen aber nicht weniger, sondern mehr Klimaschutz und alle zur Verfügung stehenden Optionen. Die Biomassestrategie muss die marktwirtschaftlichen Prinzipien berücksichtigen und darf keine detaillierten Rohstoff- oder Verwendungsvorgaben für Biomasse machen.“
20.1.2023 | Quelle: Bundesverband Bioenergie | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH