Bund legt Entwurf einer Photovoltaik-Strategie vor

Im Bild ist ein Ausschnitt des Deckblattes der Photovoltaik-Strategie des Bundes.Grafik: BMWK
In den kommenden zehn Jahren will der Bund den Anteil der Solarenergie am Stromverbrauch von derzeit gut 10 Prozent auf etwa 30 Prozent verdreifachen. Dazu hat das BMWK nun eine Photovoltaik-Strategie vorgestellt.

Anlässlich des ersten Photovoltaik-Gipfels hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) den Entwurf einer Photovoltaik-Strategie vorgelegt. Diese Strategie wird nun öffentlich konsultiert. „Die Bundesregierung will in den kommenden zehn Jahren den Anteil der Solarenergie am Stromverbrauch von derzeit gut 10 Prozent auf etwa 30 Prozent verdreifachen. Diese Zielsetzung ist richtig und alternativlos“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverband Solarwirtschaft (BSW).

Die im letzten Jahr erreichte Beschleunigung des Photovoltaik-Ausbaus um knapp 30 Prozent gegenüber Vorjahr ist laut BSW erfreulich. Doch zur Zielerreichung muss die Beschleunigung auch in den kommenden vier Jahren gelingen. Also jedes Jahr ein weiteres Plus von mindestens 30 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahr.

An einer grundsätzlichen Investitionsbereitschaft dürfte es laut BSW nicht scheitern. Bei privaten Immobilienbesitzern hat sich in den vergangenen vier Jahren die Photovoltaik-Nachfrage vervierfacht. Auch die weiteren Aussichten in Deutschlands Eigenheimsiedlungen sind sonnig. Vier von fünf privaten Immobilienbesitzern liebäugeln mit einer eigenen Solaranlage zur Strom- oder Wärmeerzeugung.

„Auf der Zielgeraden sind wir damit aber leider noch lange nicht. Der überwiegende Teil der angestrebten Solarstrommenge muss jedoch künftig auf Firmendächern und ebenerdig errichteten Freiflächen-Solarparks geerntet werden“, so Körnig. Herausfordernd dabei sei, dass Unternehmer:innen mit besonders spitzem Bleistift kalkulieren. Sie erwarten, dass sich eine Solarinvestition in durchschnittlich 7 bis 8 Jahren amortisiert. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen gelänge das in der Mehrzahl der Fälle noch nicht. Hinzu käme, dass viele potenzielle Investoren heute noch von einem regelrechten Dschungel an Bürokratie abschreckt werden.

„Vor diesem Hintergrund begrüßen wir das Vorhaben des Bundeswirtschaftsministeriums, ein Solarbeschleunigungspaket zu schnüren, hoffentlich schnell weitere Marktbarrieren zu beseitigen und so in allen Marktsegmenten für attraktive Investitionsbedingungen zu sorgen“, sagt Körnig.

BSW fordert attraktive Investitionsbedingungen

Nach Einschätzung der Solarwirtschaft bedarf es im Wesentlichen dreier Maßnahmenbündel:

  1. Bürokratie, Barrieren und damit hinderliche „Kosten- und Zeitfresser“ konsequent abbauen und neue Barrieren beim Markt- und Netzzugang, Restriktionen bei der Standortsuche von Solarparks sowie in Planungsprozessen und beim Messen und Steuern von Solaranlagen vermeiden.
  2. Die Politik sollte bei der Ausgestaltung der Förderkulisse marktübliche Renditeerwartungen berücksichtigen und damit Kostensteigerungen bei Kapital, Komponenten und Arbeit angemessen einpreisen.
  3. Investitionen benötigen in der erforderlichen Größenordnung wie in jeder Branche ein hohes Maß an Planungssicherheit. Unkalkulierbare Markteingriffe sind Gift für jeden Investor.

Auf dem Weg zur EE-Vollversorgung bedarf es nach Einschätzung des BSW einer Reform des Energiemarktdesigns und neuer Markt-Spielregeln. „Diese müssen nicht nur den weiteren EE-Ausbau und deren verschiedene Geschäftsmodelle barrierefrei absichern. Sie müssen gleichermaßen den schnelleren Ausbau von Speicher- und Netzkapazitäten anreizen sowie die Sektorenkopplung und die solare Direktversorgung vereinfachen“, sagt Körnig. „All dies sind wichtige Voraussetzungen für die Solarisierung unserer Energieversorgung.“

Branchenverband findet Vorstellungen in Photovoltaik-Strategie wieder

Um solare Lieferketten für die Umsetzung der ehrgeizigen Pläne zu sichern, braucht es laut BSW schließlich einer kraftvollen flankierenden Industriestrategie, wie bereits an anderer Stelle mehrfach unterstrichen. „Wir sind froh, dass sich dem Anschein nach ein relevanter Teil unserer Empfehlungen in der heute vorgestellten Solarstrategie wiederfindet“, so Körnig. „So begrüßen wir die Vorhaben, Solarinvestitionen in der Landwirtschaft zu vereinfachen, eine Duldungspflicht bei der Netzdurchleitung einzuführen und die solare Direktversorgung von Mietern zu vereinfachen.“

Die Anlässlich des ersten Photovoltaik-Gipfels vorgelegte Photovoltaik-Strategie der Bundesregierung ist unter diesem Link zu finden.

10.3.2023 | Quelle: BSW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Schließen