Solare Wärmenetze in Deutschland: Starker Zuwachs in 2022

Im Bild sind die Vakuumröhrenkollektoren der solarthermischen Großanlage in Lemgo. Solare Wärmenetze in Deutschland liegen im Trend.Foto: Guido Bröer
Mit gut 6 Megawatt Wärmeleistung ist die solarthermische Großanlage in Lemgo die derzeit drittgrößte in Deutschland.
Im Jahr 2022 sind in Deutschland mehr große Solarthermie-Anlagen für die Fernwärme in Betrieb gegangen als je zu vor. Dies zeigen Daten, die das Steinbeis-Forschungsinstitut Solites im Rahmen des Projektes SolnetPlus erhoben hat.

Die Wärmeleistung der Fernwärme-Solarthermieanlagen erreicht erstmals den dreistelligen Megawattbereich. Aktuell können bei blauem Himmel über ganz Deutschland bis zu 102 Megawatt Solarthermie in die Fernwärme einspeisen. Denn 33.879 Quadratmeter neue Solarkollektorflächen steigerten den Gesamtbestand an solarthermischen Großanlagen für die Fernwärme auf 146.204 Quadratmeter. Somit wuchs die Gesamtkollektorfläche um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahresstand. Insgesamt sind jetzt 49 Fernwärme-Solarthermieanlagen in Betrieb. Bis auf das Saarland und Bremen verzeichnet Solites auf seiner Landkarte für solare Wärmenetze in Deutschland mittlerweile in jedem Bundesland solche Anlagen.

Eine Deutschlandkarte zeigt die 49 solaren Wärmenetze.
Deutschlandkarte: 49 solare Wärmenetze mit insgesamt 146.204 Quadratmetern Bruttokollektorfläche sind im März 2023 in Deutschland in Betrieb. Grafik: Steinbeis Forschungsinstitut Solites

Der starke Zuwachs des Jahres 2022 ist vor allem durch die derzeit größte Solarthermieanlage Deutschlands in Greifswald mit allein gut 13 Megawatt Leistung sowie die drittgrößte Anlage in Lemgo, die mehr als 6 Megawatt Wärmeleistung erbringen kann. Zudem ist eine 2.312 Quadratmeter große Anlage in Dettenhausen die größte Solarthermieanlage auf einem Dach, während die anderen solaren Wärmenetze auf kostengünstigere Freiflächenanlagen setzen.

Wachstumstrend für solare Wärmenetze in Deutschland hält an

Dirk Mangold, Leiter des Steinbeis-Forschungsinstituts Solites, geht davon aus, dass der Wachstumstrend bei der Fernwärme-Solarthermie anhalten wird: „Nach unseren Erkenntnissen befinden sich zahlreiche große Anlagen in der Planungs- und Genehmigungsphase. Die Anbieter solcher Anlagen verzeichnen aufgrund der derzeitigen Entwicklungen der Energiemärkte eine stark wachsende Zahl von Anfragen.“

Das sieht man beim Fernwärmeverband AGFW auch so. „Die Themen Energiebeschaffung und Versorgungssicherheit haben seit dem vergangenen Jahr die gesamte Fernwärmebranche vor teils dramatische Herausforderungen gestellt“, sagt Heiko Huther, Bereichsleiter für Forschung und Entwicklung im Fernwärmeverband AGFW. „Solarthermie ist seitdem noch stärker in den Fokus unserer Mitgliedsunternehmen gerückt. Sie ist nicht nur eine technisch langjährig bewährte Option, um die Klimaschutzziele unserer Branche zu erreichen. Vielmehr tragen große Solarthermieanlagen auch dazu bei, die Versorgung weniger krisenanfällig zu machen und die Fernwärmepreise zu stabilisieren. Seit 2022 gibt es eine neue Gewissheit: Jede Kilowattstunde Solarwärme, die in den Sommermonaten Erdgas ersetzt hat, hilft uns jetzt dabei, gut über den Winter zu kommen.“

22.3.2023 | Quelle: Solites | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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