Node.energy: Jedes zweite Photovoltaik-Gewerbeprojekt scheitert an Genehmigungsverfahren

Im Bild eine Photovoltaik-Dachanlage, PV-Only-Modelle scheitern oft an den Netzbetreibern.Foto: Achim Banck / stock.adobe.com
Die grundsätzliche Umsetzung von PV-Projekten wird durch die uneinheitliche Genehmigungspraxis der etwa 800 Netzbetreiber in Deutschland stark gefährdet.
Der PV-Anlagenausbau auf Gewerbeimmobilien in Deutschland scheitert oft an der aufwändigen Abstimmung von PV-Only-Modellen mit den Anschlussnetzbetreibern. Hier muss das BMWK im Rahmen der PV-Strategie nachbessern. Node.energy hat zusammen mit weiteren Unterstützern konkrete Lösungsvorschläge vorgelegt.

Während der PV-Ausbau auf privaten Immobilien weiterhin boomt, stagnieren die Zuwächse im Sektor der Gewerbeimmobilien. So stieg in Deutschland die neu gemeldete PV-Leistung im letzten Jahr zwar insgesamt um 25 %, im Bereich der Gewerbeimmobilien brach der Ausbau dagegen um 31 % ein. Trotz der Erleichterungen, die das EEG für Betreiber eingeführt hat. Ein wesentlicher Grund für die Stagnation sind bürokratische Hürden bei Genehmigung und Umsetzung der PV-Only-Modelle.

Im PV-Only-Modell liefert der Vermieter ausschließlich den in einer PV-Dachanlage vor Ort erzeugten Strom an die Mieter der Immobilie. In Zeiten, in denen die Photovoltaik-Anlage nicht genügend Strom erzeugt, kauft der Mieter den Reststrom bei einem Energieversorger selbst ein. Viele Gewerbemieter wie Einzelhandelsketten oder Logistikunternehmen nutzen standortübergreifende Rahmenverträge mit einem Energielieferanten und wollen deshalb statt einer Vollversorgung durch den Vermieter ausschließlich den günstigen Solarstrom beziehen. Der Vermieter profitiert von den zusätzlichen Erlösen durch die Solaranlage und vermeidet mögliche Energiepreisrisiken, die mit einer Vollversorgung der Mieter einhergehen.

PV-Only-Modelle: Win-win-Situation für Mieter und Vermieter

Obwohl PV-Only-Modelle eine Win-win-Situation für Mieter und Vermieter schafft, scheitert es vielfach in der Praxis. Das wesentliche Hemmnis liegt in der aufwändigen Abstimmung mit den zuständigen Anschlussnetzbetreibern, die das zugrundeliegende Messkonzept genehmigen müssen. Matthias Karger, CEO des Softwareunternehmens Node.energy, das Gewerbeimmobilienbesitzer bei Umsetzung und Betrieb von PV-Only-Modellen unterstützt, beanstandet: „Messkonzepte werden blockiert oder abgelehnt. Ohne technische, rechtliche oder sonstige sachliche Gründe, sondern lediglich aus mangelnder Praxiserfahrung der örtlichen Netzbetreiber. Das führt dazu, dass Projekte bis zu 18 Monate verzögert, nur in reduziertem Umfang umgesetzt oder ganz eingestellt werden. Bei unseren Kunden scheitert so aktuell jedes zweite PV-Projekt auf Gewerbeimmobilien.“

Diese Sicht teilen auch die beteiligten Messstellenbetreiber sowie Kunden von Node.energy wie Habona Invest, ein auf die Nah- und Grundversorgung spezialisierter Fondsinitiator und Asset Manager. Matthias Weißbäcker, Head of Business Development bei Habona Invest, erklärt: „Die Planungssicherheit und letztlich die grundsätzliche Umsetzung von PV-Projekten wird durch die uneinheitliche Genehmigungspraxis der etwa 800 Netzbetreiber in Deutschland stark gefährdet. Hinzu kommen erhebliche Mehrkosten durch die Einbeziehung technischer und rechtlicher Berater bei PV-Only-Projekten.“

Node.energy fordert daher in einer Stellungnahme zusammen mit weiteren Unterzeichnern schnellen Handlungsbedarf vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen der aktuell diskutierten PV-Strategie. Das Hemmnis bei der Umsetzung der PV-Only-Modelle kann man insbesondere durch eine Klarstellung des Ministeriums in einem PV-Leitfaden, durch ein Hinweispapier der Bundesnetzagentur und zuständigen Landeseichämter sowie durch eine gesetzliche Klarstellung zur rechtlichen Zulässigkeit reduziert.

Die Stellungnahme zur Verbesserung der Bedingungen bei der Umsetzung der PV-Only-Modelle im Rahmen der Photovoltaik-Strategie ist unter diesem Link zu finden.

23.3.2023 | Quelle: Node.energy | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Schließen