Bne gibt Stellungnahme zu PV-Strategie der Bundesregierung ab
Der bne schlägt in seiner Stellungnahme Änderungen an der PV-Strategie vor, mit denen sich laut seiner eigenen Einschätzung die Ausbau-Ziele der Bundesregierung sogar übertreffen ließen. So könne man Defizite in anderen Bereichen ausgleichen. „Das A und O sind schlanke, digitale Prozesse und der Abbau von Bürokratie. Es kann nicht sein, dass Netzanschlussanfragen mit manuellen und ineffizienten Prozessen bearbeitet werden oder Betreiber noch immer wie anno dazumal EEG-Gebote in Papierform abgeben müssen”, kommentiert bne-Geschäftsführer Robert Busch. Eine ausführliche Stellungnahme hat der bne am Freitag an das BMWK geschickt. Sie ist hier nachzulesen.
Vereinfachung passend, Power-Purchase-Agreements fehlen
Solarparks sind der Zubau-Booster in den 2020er Jahren. Heute sind insgesamt 68 GW Photovoltaik installiert, ein jährlicher Zubau von 11 GW sei realistisch, so der Verband. „Die Branche ist für diesen Zubau im deutlich zweistelligen GW-Bereich bereit“, so Busch. Das Ministerium setze größtenteils an den richtigen Hebeln an. Das Strategiepapier benenne ein Nutzungsrecht für die Anschlussleitungen von Solarparks, eine Umwandlung der Länderöffnungsklausel bei benachteiligten Gebieten in eine Opt-Out-Regelung und die Vereinfachung von Hofübergaben in Landwirtschaftsbetrieben mit Freiflächenanlagen.
Busch vermisst allerdings Aussagen zu Power Purchase Agreements (PPAs). Diese seien schon jetzt „ein zentraler Treiber für eine schnelle und marktbasierte Energiewende“.
Solarparks: Bne Stellungnahme fordert einfachere Verfahren statt stärkerer Privilegien
Eine noch weitergehende Privilegierung von Solarparks im Baugesetzbuch wäre laut bne der falsche Weg. Denn dadurch könnten die Kommunen nicht mehr selbst über die Planung von Solarparks entscheiden, was der Akzeptanz vor Ort schaden würde. Stattdessen solle das Bebauungsplanverfahren vereinfacht werden und die Verfahrensfreiheit für Solarparks nach bayerischem Vorbild vorangetrieben werden. „Kommunen, die beim PV-Ausbau schneller sein wollen, sollte das so leicht wie möglich gemacht werden“, findet Busch.
Von guten Solarparks würden Kommunen, Landwirtschaft und die Artenvielfalt profitieren. „Schon im Solarpaket 1 sollte Biodiversitäts-PV im EEG definiert werden und im Segment 1 des EEG zuschlagsfähig werden, damit im Jahr 2024 erste Projekte vergeben werden können“, sagt Busch.
PV-Strategie lässt viel Potenzial bei Aufdach-Anlagen und Direktversorgung ungenutzt
Bei der Dach-PV sieht der bne noch deutliche Verbesserungsmöglichkeiten. “Wir brauchen einen einfacheren Zugang zur Direktvermarktung und eine Weiterentwicklung von gemeinschaftlicher Eigenversorgung aus erneuerbaren Energien hin zu einem umfassenden Vor-Ort Versorgungsansatz, anstatt kleinteilig am Mieterstrom herumzudoktern. Damit gehen wir weit über einzelne Gebäude hinaus“, so Busch.
Zudem fehle ein Bekenntnis zum „virtuellen Summenzählermodell“. Ein sogenannter Summenzähler am Hausanschluss ist derzeit standardmäßiger Bestandteil von Mieterstrom-Anlagen. Da an dieser Stelle hohe Ströme fließen, ist zusätzlich zum eigentlichen Zähler ein sogenannter Messwandlerschrank nötig. Die Kosten für diesen liegen oft im höheren vierstelligen Bereich. Intelligente Zähler bei den einzelnen Kunden und an der PV-Anlage, die jeweils auch die Verbrauchsprofile erfassen, würden es ermöglichen, anstelle des realen Summenzählers einen „virtuellen Summenzähler“ zu bilden. Der bne hält solche Virtuellen Messpunkte für zwingend nötig, um dezentrale Energiekonzepte und Mieterstrom zu vereinfachen und dadurch neue digitale Innovationen freizusetzen.
Auch ein Solar-Standard für Gebäude fehle in der PV-Strategie, kritisiert der bne. Dieser müsse für alle Neubauten und Sanierungen die Installation von PV-Dachanlagen vorgeben. Dieser Standard sei in Kombination mit Vereinfachungen im EEG nötig, um die Dächer entsprechend ihrer Potenziale voll zu nutzen.
Bne fordert mehr Fokus auf PV-Industrie in der EU
Zu schwach und zu langsam ist die PV-Strategie auch bei der Industrialisierung der PV-Lieferkette. „Ziel muss es sein, dass Produktionskapazitäten entlang der gesamten Herstellungskette in der EU entstehen, die mindestens 20 Prozent der globalen Nachfrage abdecken. Nur so können wir die Abhängigkeit von China reduzieren und international mithalten“, betont Busch. Und schließlich müsse auf die PV-Strategie eine umfassende Speicherstrategie folgen, um die systemischen Anforderungen zu erfüllen.
Über Details der PV-Strategie hatte Solarserver in einem S+-Artikel berichtet. Zur ausführlichen Stellungnahme des bne zur PV-Strategie geht es hier.
27.3.2023 | Quelle: bne | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH