Irena: Energiewende braucht weltweit 35 Billionen USD bis 2030

Säulendiagramm zeigt Kapazität neuer Kraftwerke weltweit.Grafik: Irena /WETO 2023
Beim Bau neuer Kraftwerke haben erneuerbare Energien die fossilen vor Jahren überholt.
Eine Vorschau auf den World Energy Transition Outlook 2023 der International Renewable Energy Asssociation (Irena) betont die Dringlichkeit des weltweiten Umbaus der Energieverorgung.

Francesco La Camera, Generaldirektor der Irena, stellte die Vorab-Auszüge aus dem jährlichen Hauptwerk der Organisation auf dem hochkarätig besetzten Berlin Energy Transition Dialogue (BETD) vor. „Es steht so viel wie noch nie auf dem Spiel“, mahnte La Camera. Das globale Energiesystem müsse in knapp 30 Jahren radikal und systemisch umgestaltet werden. Man brauche daher neue Wege, um die Energiewende weltweit zu beschleunigen. Nur fossile Brennstoffe zu reduzieren und in einzelnen Sektoren zu denken reiche für den Systemwechsel alleine nicht aus.

Der World Energy Transitions Outlook 2023 attestiert erneut Rekorde bei Ausbau und Investitionen in erneuerbare Energien weltweit. Zugleich sei das noch nicht genug. Die globale Energiewende sei vom Kurs abgekommen, verschärft durch die Auswirkungen der weltweiten Krisen, heißt es in der Pressemitteilung. Bei Fortschreibung der aktuellen Anstrengungen würde der Fahrplan zum 1,5-Grad-Ziel „kläglich verfehlt“, so Irena.

Erneuerbare machten 83 Prozent der neu installierten Leistung aus

Fortschritte gebe es bisher vor allem beim Strom. Dabei würden erneuerbare Energien 40 % der weltweit installierten Leistung ausmachen. Bezogen die neu gebaute Kraftwerksleistung seien es 2022 sogar 83 % gewesen. Um 1,5°C zu halten, muss sich die installierte Leistung von aktuell 3.000 GW auf über 10.000 GW im Jahr 2030 erhöhen. Jährlich müssten also etwa 1.000 GW hinzukommen. Aktuell liege der jährliche Zubau bei knapp 300 GW. PV soll dabei weiterhin den Löwenanteil ausmachen, gefolgt von Windenergie.

Investitionen müssen steigen – Effizienz, Verteilung und Flexibilität werden wichtiger

In Geld ausgedrückt heißt das: Die Investitionen erzielten 2022 mit 1,3 Billionen USD einen neuen Rekord. Nötig wären laut Irena jährlich 5 Billionen USD Klimaschutz-Investitionen, um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. In Summe 35 Billionen müssten bis 2030 weltweit in Energiewende-Technologien fließen. Dabei würden Effizienz, Elektrifizierung, Netzausbau und Flexibilität unterm Strich mehr ausmachen als die eigentliche Stromerzeugung.

„Der Schwerpunkt muss vom Angebot auf die Nachfrage verlagert werden – wir müssen die strukturellen Hindernisse überwinden, die dem Fortschritt im Weg stehen. In IRENAs Vorschau werden drei vorrangige Säulen der Energiewende skizziert: physische Infrastruktur, politische und regulatorische Voraussetzungen sowie qualifizierte Arbeitskräfte.“, sagt La Camera.

Irena kritisiert zudem, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien zudem auf bestimmte Regionen der Welt beschränkt sei. 2022 hätten China, die Europäische Union und die USA zwei Drittel des Zuwachses ausgemacht, während die Entwicklungsländer immer weiter zurückblieben. Das gilt insbesondere für Afrika, wo Irena für 2022 nur ein Prozent der neu installierten Leistung und Investitionen verortete.

La Camera drängt auf stärkere internationale Zusammenarbeit. „Multilaterale Finanzinstitutionen sollten mehr Mittel zu besseren Bedingungen für Projekte zugunsten der Energiewende bereitstellen und die erforderliche physische Infrastruktur für ein neues Energiesystem aufbauen“, sagt er.

World Energy Transition Outlook 2023 soll „demnächst“ erscheinen

Der World Energy Transitions Outlook (WETO) von Irena skizziert einen Fahrplan für die Energiewende im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens. Der Name nimmt Bezug auf den World Energy Outlook (WEO) der International Energy Agency (IEA).  

Der World Energy Transition Outlook 2023 soll „demnächst“ erscheinen. Er soll laut Irena einen Beitrag zur ersten globalen Bestandsaufnahme im Rahmen der COP28 in den Vereinigten Arabischen Emiraten leisten. Zudem werde er Maßnahmen vorschlagen, um den Klimaschutz in den nächsten fünf Jahren zu beschleunigen. Im vorigen Frühjahr berichtete Solarserver über den World Energy Transitions Outook aus dem Jahr 2022. Die Vorschau auf den diesjährigen Bericht gibt es hier.

28.3.2023 | Quelle: Irena | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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