ESCM: EU-Mittel für heimische PV-Fabriken jetzt nutzen

Eine Fertigungslinie für Solarzellen in einer Fabrik.Foto: Voltec Solar
PV-Fertigungslinie von Voltec Solar.
Der Solar-Produktionsverband EMSC fordert die EU-Mitgliedstaaten auf, zügig die von der EU freigegebenen Mittel zum Aufbau von PV-Kapazitäten zu nutzen. Die Staaten müssen entsprechende Investitionen bis Ende April bei der EU einreichen.

Um in Europa zügig PV-Fabriken realisieren zu können, fordert der European Solar Manufacturing Council (ESMC) von den EU-Mitgliedsstaaten, zügig Finanzmittel freizugeben. Diese Geldern könnten die Staaten aus dem REPowerEU-Programm entnehmen, das sie derzeit im Zuge der nationalen Wiederaufbau- und Widerstandspläne (Recovery and Resilience Plans) implementierten. Die EU habe zum Aufbau von PV-Fabriken Mitte März 2023 den Net-Zero Industry Act beschlossen. Damit erlaube sie den einzelnen Staaten grundsätzlich den Aufbau von PV-Kapazitäten.

Staaten müssen Pläne bis Ende April einreichen

Konkret fordert ESMC die EU-Mitgliedstaaten nachdrücklich auf, die Gelegenheit nicht zu verpassen, wettbewerbsfähige PV-Produktionsanlagen jetzt aufzubauen. Damit könnten sie zugleich ihre Wirtschaft durch REPowerEU-Zuschüsse für die PV-Produktionsindustrien ankurbeln. Der Verband begrüßte ferner die laufenden Diskussionen in mehreren Mitgliedstaaten über die Verwendung von REPowerEU-Finanzmitteln für die PV-Herstellung. Zugleich forderte er aber, unverzüglich mutige Maßnahmen zu ergreifen. Denn es gelte jetzt, die entsprechende Finanzierung in den überarbeiteten Konjunktur- und Resilienzplänen zu planen, die die Staaten bei der Europäische Kommission bis Ende April einreichen sollen.

Anfang März habe ESMC alle EU-Mitgliedstaaten in individuellen Schreiben aufgefordert, Finanzmittel für die PV-Herstellung aus dem REPowerEU-Budget in Höhe von 20 Milliarden Euro bereitzustellen. Die Kommunikation mit den Regierungsvertretern habe dabei gezeigt, dass es in den EU-Mitgliedstaaten unterschiedliche Ansichten über die Finanzierung der PV-Herstellung gebe. Einige Mitgliedstaaten haben eine solche Finanzierung nicht in Betracht gezogen und sich auf bereits geplante Finanzierungen für den Einsatz erneuerbarer Energien berufen. Im Gegensatz dazu haben andere Mitgliedstaaten ihre Position überdacht und die potenziellen Vorteile einer Unterstützung der PV-Herstellung anerkannt.

EU-Mitglieder müssen jetzt handeln, um Fabrik-Ziele 2025 zu erreichen

Die Europäische Kommission verfolgt zusammen mit der europäischen PV Industrie Alliance ehrgeizige Pläne für die heimische PV-Produktion. So will sie 30 Gigawatt (GW) an PV-Produktionskapazitäten entlang der gesamten PV-Wertschöpfungskette bis 2025 aufbauen. Derzeit arbeite der europäische Solarindustrieverband ESIA an Details, die in den nächsten Monaten vorgelegt werden sollen. Dafür gebe es aber bisher keine eigenen Finanzinstrumente. Die Finanzierung im Rahmen der nationalen Konjunktur- und Resilienzpläne der Mitgliedstaaten sei daher die direkteste und einfachste Option, um einen raschen Ausbau der europäischen PV-Produktionskapazitäten ohne Verzögerung zu gewährleisten. Umgekehrt bestehe die Gefahr, dass die Pläne bis 2025 scheitern könnten, wenn die Mitgliedsstaaten diese Möglichkeit nicht nutzten.

Mit dem Net Zero Industry Act erfögliche die EU-Kommission den Einzelstaaten ihre PV-Herstellungsindustrie mit Finanzhilfen zu unterstützen. So könnten sie 15-35% der Investitionsausgaben für große Unternehmen beisteuern. Für mittlere Unternehmen seien 25-45% erlaubt, für kleine Unternehmen 35-55%. Steuervergünstigungen, Darlehen oder Bürgschaften könnten je nach Wirtschaftsförderungsgebiet bis zu 20-40 % für große Unternehmen (für mittlere Unternehmen 30-50 %, für kleine Unternehmen 40-60 %) betragen.

13.4.2023 | Quelle: ESMC | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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