Elektro-Handwerk installiert etwa 60 Prozent aller PV-Anlagen

Zwei Handwerker installieren eine Photovoltaik-AnlagekFoto: anatoliy_gleb / stock.adobe.com
Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) hat seine Mitgliedsunternehmen im Rahmen seiner Frühjahrskonjunkturumfrage auch nach der Umsetzung von Energiewende-Projekten gefragt.

Demnach waren das Elektro-Handwerk im Jahr 2022 an der Installation von fast 60.000 Wärmepumpen, über 220.000 PV-Anlagen und rund 600.000 Ladepunkten beteiligt. Der ZVEH sieht die Transformation zur All Electric Society „in vollem Gang“. Der Verband vertritt knapp 49.000 elektrohandwerklichen Betriebe mit fast 527.000 Beschäftigten. In den Bereichen Photovoltaik, Ladeinfrastruktur für Elektromobilität und Wärmepumpen sei die Nachfrage 2022 im Zuge der Energiekrise rasant gestiegen.

Dach-PV-Anlagen werden häufiger von Elektro-Handwerk installiert als Freiflächen-Anlagen

Der Verband glich die Zahlen aus seiner Mitgliederbefragung mit anderen Branchenzahlen ab. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) meldete für 2022 rund 375.000 neue Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 7,3 GW. Davon sind laut ZVEH also 59 Prozent der Anlagen und die Hälfte der Leistung mindestens teilweise von Elektro-Handwerksbetrieben installiert worden.  

Bei dem Gros der von e-handwerklichen Betrieben installierten PV-Anlagen handele es sich um Dachanlagen (216.000). Freiflächen-Anlagen (500) oder sonstige Anlagen (3.500) machen einen vergleichsweise kleinen Teil aus. Bei den Dachanlagen habe der Anteil der E-Handwerksbetriebe an der Installationsleistung etwa 60 Prozent betragen. Der Rest verteile sich vor allem auf Solarteursbetriebe, das Dachdeckerhandwerk und die auf PV spezialisierten Start-ups wie Enpal. Bei den Freiflächenanlagen lag der Anteil der E-Handwerke bei 30 Prozent.

Umsatz-Anteil von PV hat sich in Elektro-Handwerk seit 2021 mehr als verdoppelt

Das zunehmende Engagement der Elektro- und Elektronik-Handwerksbetriebe im PV-Bereich spiegelt sich laut ZVEH in steigenden Umsatzanteilen wider. So stieg der Umsatzanteil im PV-Bereich zwischen Herbst 2022 und Frühjahr 2023 von 4,5 auf 5,8 Prozent. Im Frühjahr 2021 lag er noch bei 2,2 Prozent. Rund 50 Prozent der Innungsbetriebe seien bisher in diesem Markt tätig, die Tendenz sei stark steigend.

Eine deutliche Nachfragesteigerung verzeichneten die E-Handwerke auch im Bereich der Speicher, die 2022 einen Boom erlebten. Von den 214.000 Heimspeichern, die laut Bundesnetzagentur im Jahr 2022 installiert wurden, gehen nach Berechnungen des ZVEH bis zu 180.000 auf das Konto der E-Handwerke.

85 Prozent der E-Handwerksbetriebe macht in Ladeinfrastruktur

In der Installation von Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität sind hingegen bereits 85 Prozent der befragten Betriebe tätig. Im Jahr 2022 installierten die E-Handwerke laut Umfrage 510.000 Ladestationen mit 600.000 Ladepunkten. Darunter waren rund 570.000 Normalladepunkte (bis einschließlich 22 kW) und 30.000 Schnellladestationen (größer 22 kW). Bei den Normalladepunkten entfielen 405.000 auf Wohngebäude, 137.000 auf private Nichtwohngebäude (z. B. Firmen- / Behördenparkplätze), 20.000 auf halböffentliche Parkflächen (z. B. Supermärkte oder Parkhäuser) sowie 8.000 auf öffentliche Parkflächen (z. B. auf kommunalem Grund oder Autobahnraststätten).

Obwohl mehr Betriebe Ladeinfrastruktur installieren als Photovoltaik-Anlagen, liegt der Umsatzanteil mit fünf Prozent ähnlich hoch.

Wärmepumpen: enge Kooperation mit Heizungsgewerken

Mit der steigenden Zahl von Wärmepumpen werden die E-Handwerke auch in der Heizungsbranche gefragt. Laut ZVEH waren E-Handwerke an der Installation von rund 60.000 wassergebundenen Wärmepumpen-Anlagen beteiligt. Dabei seien sie vor allem auf die elektrischen Bereiche zuständig. Unter den Anlagen seien 46.000 Luft-Wasser-, 10.000 Sole-Wasser- und 4.000 Wasser-Wasser-Wärmepumpen gewesen.

Die Installation von Wärmepumpen und Lüftungsanlagen trage im Schnitt 1,8 Prozent zum Umsatz der Unternehmen bei.

Die Rolle des E-Handwerks und die Schnittstellen zu den anderen Gewerken ist dabei je nach Anlage unterschiedlich. Bei den Ladelösungen liege der Großteil der Arbeit bei den E-Gewerken. Photovoltaik-Anlagen können zu großen Teilen auch von Dachdecker- oder Solarteursbetrieben montiert werden. Mindestens für den Anschluss ist aber das E-Handwerk nötig. ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser bilanziert: „Die zum Ausbau der gewerkeübergreifenden Arbeit mit dem Dachdecker- und dem Sanitär-, Heizungs- und Klima-Handwerk abgeschlossenen Kooperationen werden das Ausbau-Tempo weiter steigern.“

Der VdZ hat kürzlich einen Wärmepumpen-Leitfaden veröffentlicht, der unter anderem Checklisten für die Zusammenarbeit der Gewerke enthält.

25.4.2023 | Quelle: ZVEH | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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