Viessmann meldet Verkauf von Heizungssparte an US-Unternehmen Carrier
Der Verkauf der Heizungs- und Klimasparte von Viessmann an Carrier soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Viessmann Climate Solutions soll dann unter dem Dach von Carrier mit Thomas Heim als CEO Klimalösungen im Wohn- und Gewerbesegment in Europa vermarkten. Der Hauptsitz des Unternehmens soll in Allendorf (Eder) bleiben. Die Heizungs- und Klimatechniksparte macht etwa zwei Drittel der Mitarbeitenden und drei Viertel des Umsatzes des Familienunternehmens aus.
Carrier und Viessmann wollen Heizungsmarkt in Europa und Nordamerika erobern
Viessmann spricht von einer „transatlantischen Partnerschaft“. Durch den Zusammenschluss entstehe „aus einer Position der Stärke“ ein „schnell wachsender Innovationsführer in einem hart umkämpften Markt“, formuliert Max Viessmann, CEO der Viessmann Group. Carrier-CEO David L. Gitlin lobt Viessmann in den höchsten Tönen für die „extrem starke Marktposition“, „einzigartige Vertriebskanäle“ und die „hervorragende Mannschaft mit einer wertorientierten Kultur“. Carrier sei fest entschlossen, den Erfolg von „Martin und Max“ – also des amtierenden CEOs Max Viessmann und des Verwaltungsratschefs Martin Viessmann – weiter auszubauen.
Die Viessmann Group soll weiter bestehen und nach Abschluss der Transaktion einer der größten Anteilseigner von Carrier werden. Den konkreten Anteil nennt das Unternehmen aber nicht. Max Viessmann, CEO der Viessmann Group, zieht in den Verwaltungsrats von Carrier ein. Das sichere die Einbindung der unternehmerischen Gründerfamilie und ermögliche eine klare Ausrichtung auf langfristiges Wachstum.
Durch die neue gewonnene Größe würden das Unternehmen zum „unangefochtenen Marktführer“ für Klimatechnik im Wohn- und Gewerbesegment sowohl in Europa als auch in Nordamerika. Carrier bringt dafür eine starke Position bei Klimalösungen im Wohn- und Gewerbesegment in Nordamerika sowie im europäischen großen Gewerbemarkt mit. Der Geschäftsbereich Climate Solutions der Viessmann Group ist Marktführer im europäischen Premium-Wohnsegment. Gemeinsam kommen Carrier und Viessmann Climate Solutions Firmen auf rund 45.000 Mitarbeitende einen Gesamtumsatz von mehr als 17 Milliarden USD.
Mehr Auswahl und kürzere Lieferzeiten für Installationspartner versprochen
Kunden und Installationspartnern verspricht Viessmann ein breiteres Angebot durch die Fusion. Die höheren Produktionskapazitäten sollen für kürzeren Lieferzeiten bei Erneuerbare-Energien-Produkten sorgen. Das Angebot an Wärmepumpen, Batteriespeichern, Photovoltaik- und Klima- und Lüftungslösungen soll erheblich erweitert werden. Auch in den letzten Jahren hat Viessmann sein Angebot stetig verbreitert. Mehrfach geschah das in Kooperationen, zum Beispiel mit Solar-Log für Photovoltaik-Monitoring-Systeme oder erst im März mit dem spanischen Heizungsspezialisten Keyter für das Wärmepumpen-Geschäft.
Betriebsbedingte Kündigungen schließen die beiden Unternehmen in den kommenden drei Jahren aus. Die wichtigsten Produktions-, Forschungs- und Entwicklungsstandorte sind vertraglich für mindestens fünf Jahre festgeschrieben, der Hauptsitz in Allendorf für zehn Jahre. Zudem gibt es von der Unternehmerfamilie noch eine einmalige Prämienzahlung an die Mitarbeitenden in Höhe von „106 Millionen Euro für 106 Erfolgsjahre“.
Habeck: Verkauf von Viessmann genau prüfen
Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kommentierte den Verkauf des Kerngeschäfts des deutschen Heizungsriesen Viessmann. Gerade deutsche Unternehmen hätten die Wärmepumpen-Technologie nach vorn gebracht. Wichtig sei, dass die Vorteile der deutschen Energiepolitik und die damit erwirtschafteten Gewinne auch weiter dem Standort Deutschland zugutekämen. „Darauf werden wir achten. Wir werden uns das Vorhaben im Rahmen der vorgesehenen Prüfschritte anschauen und sind im Gespräch mit dem Verkäufer und dem Investor, damit das Projekt unserer Wirtschaft und dem Standort Deutschland dient“, sagt Habeck.
Rechnet man das Geschäftsfeld Climate Solutions heraus, hat die Viessmann Group immerhin noch 4.000 Mitarbeitende und einen Umsatz von einer Milliarde Euro (inklusive nicht konsolidierter Gesellschaften). Mit diesem Unternehmensteil will sich die Viessmann-Familie will sich über die Heizungsbranche hinaus auf „CO2-Vermeidung, CO2-Reduktion und CO2-Speicherung“ fokussieren. Bis Ende des Jahrzehnts will die Viessmann-Gruppe wieder größer sein als der heutige Geschäftsbereich Climate Solutions.
Geld dafür soll aus dem Geschäft mit Carrier kommen. Die Rechte an der Traditionsmarke Viessmann bleiben ebenfalls im Familienbesitz, nur für den Wärmesektor sollen sie an Carrier lizensiert werden. Auch in „philanthropische Aktivitäten“ soll ein Teil des Verkaufserlöses fließen.
26.4.2023 | Quelle: Viessmann | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH