Nah- und Fernwärme-Versorger in Thüringen arbeiten an Dekarbonisierung

Drei Männer und zwei Frauen in Business-Kleidung stehen nebeneinander - Tagung zu Wärmeversorgung in ThüringenFoto: Theen
Von links: Christian Dornack (SW Jena Netze), Jana Liebe (ThEEN), Minister Bernhard Stengele (TMUEN), Kristin Weiß (SW Jena Netze), Andreas Roß (TEAG) bei der Thüringer Wärmetagung.
Bei der Thüringer Wärmetagung trafen sich am gestrigen Mittwoch 240 Teilnehmende in Erfurt. In dem Bundesland arbeiten 36 Versorgungsunternehmen teils gemeinsam an einer Strategie für die Dekarbonisierung ihrer Netze.

Das Klimaschutzgesetz verpflichtete die 36 Nah- und Fernwärme-Versorger in Thüringen, bereits Ende 2022 Konzepte vorzulegen, um ihre Wärmenetze bis 2040 zu dekarbonisieren. Zentrale Inhalte dieser Konzepte diskutierten die Beteiligten auf der Konferenz in Erfurt. Die Konzepte liegen zudem dem Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz zur Prüfung vor. Energieminister Bernhard Stengele (Grüne) nahm ebenfalls an der Tagung teil.

Laut Pressemitteilung des Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerk (ThEEN) setzen die Wärmeversorger in ihren Strategien auf einen breiten Mix erneuerbarer Energiequellen, wie Geothermie, Flusswasser-Wärmepumpen, Solarthermie, Biogas und grünen Wasserstoff. Einer ersten Auswertung der Pläne zufolge könnten die Wärmenetze 2030 zu 50 Prozent dekarbonisiert sein, 2035 zu 80 Prozent, „sofern die Rahmenbedingungen dafür gesetzt werden“.

Die Stadtwerke Erfurt wollen im Thüringer Becken in bis zu 7.000 Metern Tiefe nach Wärme bohren. Nun stehe zunächst eine Probebohrung an. Auch Fördermittel seien dafür nötig. Mit einer geplanten Leistung von 60 MW und eventueller Stromauskopplung habe das Projekt auch deutschlandweit Leuchtturmcharakter. Die Energiemenge soll reichen, um den Fernwärme-Bedarf für 86.000 Erfurter weitgehend zu decken. „Wir versprechen uns mit der Bohrung nicht nur Erkenntnisse für Erfurt, sondern für das ganze Thüringer Becken“ so Schweng. Beim Untergrund handele es sich um kristallines Gestein. Fracking komme ausdrücklich nicht zum Einsatz. Wenn alles glatt läuft, könnte die Erdwärme aus der Tiefe bereits 2026 ins Erfurter Fernwärmenetz fließen.

Die Stadtwerke Mühlhausen betreiben bereits seit 2021 eine Solarthermie-Großanlage mit 5.700 Quadratmetern im Fernwärme-Netz – zu jenem Zeitpunkt die größte Solarthermie-Anlage in Thüringen.

27.4.2023 | Quelle: Stadtwerke Jena | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Energiekommune 10/2021 Titelbild

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