Pilotprojekt: Freiburg eröffnet ersten Solardach-Radweg in Deutschland
Das Solardach zieht sich auf einer Länge von 300 Metern über den Radweg an der Messe Freiburg. Er besteht aus 900 PV-Modulen von Solarwatt und soll einen Solarstrom-Ertrag von 280 MWh liefern.
Auch das in Freiburg ansässige Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme gehört zu den Kooperationspartnern des Solarradwegs.
Das Tragesystem für das Pilotprojekt stammt vom Freiburger Unternehmen ClickCon. Es soll zum Standard auch für weitere Solardach-Radwege werden. Das soll die Kosten senken. Die Solarmodule sind Glas-Glas-Module mit einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung für die Überkopf-Montage. Damit unterscheidet sich der Radweg in Freiburg nicht nur im Design, sondern auch in der Alltagstauglichkeit und Übertragbarkeit deutlich vom Solarradweg in Erftstadt, bei dem Spezialmodule in den Boden eingelassen sind. Wie hoch die Installationskosten pro kWh Solarstromernte sind beziehungsweise perspektivisch sein könnten, verrät die Freiburger Pressemitteilung jedoch nicht.
Obwohl das Solardach steht, fließt der Strom noch nicht. Erst in den nächsten Wochen soll die elektrische Verbindung hergestellt werden. Das Fraunhofer ISE will den Strom für seine Labore nutzen. Auch die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt sollen in die Forschung des Fraunhofer ISE einfließen.
Badenova-Vorstand Heinz-Werner Hölscher sagte: „Nun müssen wir weitere Flächen im urbanen Raum, sei es auf Dachflächen, auf Verkehrsflächen oder Freiflächen, erschließen. Unser Ziel dabei: gemeinsam mit der Windkraft unsere Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien um den Faktor 10 zu steigern.“
Braucht urbane Energiewende Solardach-Radwege?
Der Solarradweg zeige, „dass erneuerbare Energieerzeugung auch im dicht besiedelten, urbanen Raum umsetzbar ist“, heißt es in der Pressemitteilung der badenova. Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn sagte: „Freiburg braucht solche kreativen Lösungen und Leuchtturmprojekte, damit wir die Klimaziele erreichen.“
Eine Studie im Auftrag des Erneuerbare-Energien-Clusters Hamburg zeigte kürzlich, dass selbst Hamburg einen Großteil seines Strombedarfs bilanziell selbst decken kann. Das geschieht im Wesentlichen auf Dachflächen. Auch Parkplatz-PV und Agri-PV spielen eine gewisse Rolle. Ganz ohne Solardach-Radwege ließe sich aber selbst in Hamburg technisch mehr Solarstrom erzeugen, als das Netz kurzfristig verkraften könnte.
27.4.2023 | Quelle: badenova | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH
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