Ausbau der Solarstromleistung in NRW fast verdoppelt

Im Bild eine Grafik, die den Ausbau der Solarstromleistung in NRW in Januar bis April 2023 nach Anlagenarten zeigt.Grafik: LEE NRW
Der Photovoltaik-Ausbau in NRW nimmt Fahrt auf. In den ersten vier Monaten dieses Jahres hat er sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu verdoppelt.

Anlässlich des „Internationalen Tag der Sonne“, mit dem das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) immer am 3. Mai eines Jahres auf das große Potenzial der Solarenergie aufmerksam machen will, hat der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) den aktuellen Photovoltaik-Ausbau in NRW analysiert. Demnach sind in NRW in den ersten vier Monaten dieses Jahres 55.725 neue Solaranlagen in Betrieb gegangen, fast zweieinhalb Mal so viel wie im Vorjahreszeitraum. Die vorgenommene Auswertung der vorläufigen Meldungen im Marktstammdatenregister zeigt, dass sich mit 495,0 MW die installierte Solarstromleistung in NRW gegenüber dem Vergleichszeitraum (2022: 270,5 MW) nahezu verdoppelt hat.

NRW bei neuer Solarstromleistung auf Rang zwei im Bundesländervergleich

Dass NRW bei der Anzahl der neu errichteten Solaranlagen im bundesweiten Vergleich sogar die Nase vorn hat, dafür haben vor allem die sogenannten Balkonkraftwerke gesorgt. Allein 14.600 neue Stecker-Solaranlagen im Land habne Betreiber:innen bis Ende April im Marktstammdatenregister gemeldet. Auf die Mini-PV entfallen allerdings nur gut 13 MW der neu installierten Leistung. Bei der neu installierten Leistung selbst rangiert NRW im Bundesländervergleich nach Bayern (850 MW) auf Platz zwei vor Baden-Württemberg (478 MW), Niedersachsen (327 MW) und Brandenburg (276 MW).

„Es ist wirklich erfreulich, dass sich der bereits im vergangenen Jahr zu beobachtende Solar-Aufschwung im Land weiter fortsetzt“, sagt LEE NRW-Geschäftsführer Christian Mildenberger die vorliegende Zwischenbilanz beim Solarausbau. Auch die hohe Zahl von Balkonsolaranlagen sieht Mildenberger positiv: „Das zeigt, dass die Energiewende auch in den Städten ankommt. Was wichtig ist für NRW, wo es mit die meisten Mietwohnungen gibt.“

Der LEE NRW bewertet die Viermonatszahlen als „erfreuliche Zwischenetappe“. Geschäftsführer Christian Mildenberger: „NRW muss seine Anstrengungen im Solarsektor weiter deutlich steigern.“ Um die eigenen Ziele beim Klimaschutz und beim Ausbau Erneuerbarer Energien zu erreichen, sei ein jährliches Plus von mindestens 2.000 MW Solarstromleistung in NRW unverzichtbar.

Hürden für Ausbau der Solarstromleistung abbauen

Gleich mehrere Hausaufgaben muss die Landesregierung aus Sicht des LEE NRW erledigen, damit der Solarausbau richtig Fahrt aufnimmt:

  • Die Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten landesweiten Solarpflicht ist bereits überfällig. Der erste Schritt, nämlich die Vorgabe für alle neuen öffentlichen Liegenschaften, sollte bereits zum 1. Januar 2023 erfolgt sein. Es gibt keinen Grund für eine weitere Verzögerung.
  • Bei einer Vielzahl von aktuell geplanten solaren Freiflächenanlagen ist der geltende Landesentwicklungsplan (LEP), der eine solare Freiflächen-Nutzung im Außenbereich nur unter absolut restriktiven Bedingungen zulässt, weiterhin ein massiver Verhinderungsgrund. Diese Bestimmungen müsste die Politik schnellstens ändern. Bei der jüngsten Ausschreibung für Freiflächenanlagen (veröffentlicht am 13. April) gingen von 245 Geboten nur elf nach NRW, 119 aber nach Bayern. Eindrucksvoll belegt das auch die jüngste Datenauswertung: Nur 2,5 Prozent der neu installierten Solarleistung in NRW entfällt auf Freiflächenanlagen.
  • Nach wie vor nutzt man die reichlich vorhandenen Dächer und Freiflächenareale in Industrie- und Gewerbegebieten für die Solarenergie nicht ausreichend. Dafür sollte man im LEP einen neuen sogenannten Grundsatz einführen, der in Bereichen von gewerblicher und industrieller Nutzung die Errichtung von erneuerbaren Energien als Regelfall vorgibt.
  • Um die Zahl der bislang sehr überschaubaren schwimmenden Solarparks (Floating-PV) deutlich zu erhöhen, sollte die Landesregierung gemeinsam mit weiteren Bundesländern versuchen, den aktuell sehr restriktiven Gesetzesrahmen mit einer Bundesratsinitiative zu ändern.

Für den LEE NRW ist es unverzichtbar, dass die Landesregierung ihre Aktivitäten zum Ausbau der Solarstromnutzung forciert. „So begrüßenswert es ist, dass die Zahl von Dach- und Balkonanlagen wächst, müssen die Rahmenbedingungen insbesondere für die Freiflächenanlagen im Zuge der angekündigten Änderung des Landesentwicklungsplans deutlich verbessert werden. Ohne große Freiflächen-PV-Anlagen wird die Landesregierung ihre eigenen Ziele nicht erreichen“, betont LEE NRW-Geschäftsführer Mildenberger.

3.5.2023 | Quelle: LEE NRW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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