Wohnungsbaugesellschaft Howoge in Berlin: Mieterstrom für alle

Photovoltaik-Anlage auf großem Gebäude-Komplex mit Gründach von oben fotografiert - Mieterstromprojekt in Berlin.Foto: Benjamin Pritzkuleit
Photovoltaik-Anlage auf einem Howoge-Gebäude in der Hermann-Dorner-Allee.
„Klimaneutraler Strom für den gesamten Bestand“ beschreibt die Howoge Wohnungsbaugesellschaft mbH ihr Ziel für die kommenden zehn Jahre.

„Wir haben uns vorgenommen, auf allen geeigneten Gebäudedächern der Howoge PV-Anlagen zu installieren“, sagt Howoge-Geschäftsführer Ulrich Schiller. Bisher betreibt das Unternehmen 46 Photovoltaik-Anlagen mit 2,6 MW, in zehn Jahren sollen es 50 MW sein. Perspektivisch wolle man allen Mieter:innen Strom vom eigenen Dach anbieten. „Zudem wird die gewonnene Energie für Elektromobilität, aber auch für die Wärmeversorgung genutzt“, sagt Schiller. Rund 71 Millionen Euro will die Howoge in den Ausbau von Photovoltaik investieren. Diese Kosten sollen nicht auf die Mieten umgelegt werden, betont das Unternehmen.

Mieterstrom für 35 Cent von eigener Wärmegesellschaft

Bisher beziehen rund 3.700 Haushalte den „Howoge-Grünstrom“. Wie andere Mieterstromprodukte besteht dieser sowohl aus dem vor Ort erzeugten Solarstrom als auch aus zugekauftem Ökostrom. Lieferantin ist die Howoge Wärme GmbH. Die Kosten für den Mieterstrom beziffert die Howoge mit 35 Cent pro kWh, hinzu käme ein monatlicher Grundpreis von 7,00 Euro.

Das erste Mieterstromanlage hat die Howoge im Jahr 2016 auf einem Neubau in der Lichtenberger Gärtnerstraße installiert. Seitdem seien PV-Anlagen bei fast allen Neubauten der Howoge Standard. Mit dem PV-Ausbau im Bestand begann die Howoge im Jahr 2021. Im Fokus stünden dabei zunächst fünf- bis sechsgeschossige Plattenbauten mit Flachdach. Von diesen gebe es zahlreiche im Portfolio der Howoge. Allein in diesem Jahr seien 18 weitere Photovoltaik-Anlagen geplant, davon 14 im Neubau und vier im Bestand.

Mieterstrom für den Neubau, Volleinspeisung für den Bestand

Um den Strom möglichst wirtschaftlich zu verkaufen, setzt Howoge auf eine Doppelstrategie.  „Im Neubau wird der erzeugte Strom als Howoge Grünstrom direkt an die Mieter:innen und Mieter verkauft. Wir haben hier eine sehr hohe Abnahmequote von rund 80 Prozent“, sagt Ulrich Schiller. „Die Mieter:innen in den Bestandsgebäude sind bereits an einen Stromanbieter gebunden. Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Wechselbereitschaft hier deutlich geringer ist. Um wirtschaftlich zu bleiben, werden wir den Strom hier auch ins öffentliche Netz einspeisen, bis die Nachfrage entsprechend steigt.“

Damit Mieterstrom für möglichst viele Gebäude in Berlin rentabel wird, müssten die Rahmenbedingungen besser werden, hatte das Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung Ende vorigen Jahres ausgerechnet.

Über 75.000 Wohnungen in Berlin sollen perspektivisch Mieterstrom von Howoge erhalten

Dass die Howoge so stark auf Mieterstrom-Ausbau setzt, wird sich in der Dachlandschaft von Berlin bermerkbar machen. Die Howoge ist eine von sechs kommunalen Wohnungsbaugesellschaften in Berlin und zählt mit rund 75.400 Mietwohnungen nach eigenen Angaben zu den größten Vermietern deutschlandweit.

Der PV-Ausbau sei ein wichtiger Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens, heißt es. Den Solarstrom will Howoge auch für die Wärmewende nutzen, um 2045 einen klimaneutralen Gebäudebestand zu haben. Noch in diesem Jahr ist ein Projekt geplant, bei dem eine Wärmpumpe in einem Bestandsgebäude Energie aus Abwasser nutzen soll. Im kommenden Jahr soll ein „Nur-Strom-Gebäude“ folgen, in dem die gesamte Energieversorgung stromseitig erfolgen soll, unter anderem mit einer Wärmepumpe. Details sind im Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens nachzulesen.

8.5.2023 | Quelle: Howoge | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Energiekommune 10/2021 Titelbild

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