GEG-Novelle: Energieberater wollen mitreden

Portrait von Stefanie Koepsell, Vorstandssprecherin DEN.Foto: DEN
Kritisiert, dass Praktiker:innen bei der Beratung zur GEG-Novelle außen vor bleiben: Stefanie Koepsell, Vorstandssprecherin des DEN.
Das Netzwerk der Energieberater kritisiert, dass ihre Expertise bei der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes wenig gefragt ist und regt einen unabhängigen Fachbeirat an.

Angesichts der anhaltenden Diskussionen um die GEG-Novelle (Novelle des Gebäudeenergiegesetzes – GEG) tritt das Deutsche Energieberater-Netzwerk DEN e.V. dafür ein, einen unabhängigen Fachbeirat zu Gesetzesvorhaben aus dem Bereich der Wärmewende zu installieren. „Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz wäre gut beraten, auf die fachliche Expertise von Praktikerinnen und Praktikern aus den Bereichen Energiewirtschaft, Energieeffizienz und Bautechnik zurückzugreifen und sich diese zunutze zu machen“, sagt DEN-Vorständin Marita Klempnow.

„Das Hin und Her um diese Neufassung des GEG zeigt, dass die zuständigen Ministerien ausgesprochen schlecht kommuniziert haben“, kritisert zudem Stefanie Koepsell, Vorstandssprecherin des DEN. „Nur wenn sich alle Beteiligten – Hauseigentümer und auch Mieter – bei Neuregelungen wiederfinden können, werden diese auch akzeptiert. Vor allem darf man die sogenannte Wärmewende nicht isoliert von anderen Bereichen betrachten, etwa dem Verkehr oder der Energieerzeugung.“

Graue Energie berücksichtigen

Die beiden Energieberaterinnen beklagen ferner Unübersichtlichkeit und Kleinteiligkeit der neuen Regelungen. „Laien blicken nicht durch, und auch Fachleute fragen sich, wieviel Willkür da zu Papier gebracht wurde. Viel zu viel Bürokratie, insbesondere beim Thema Förderung. So wird in dieser Novelle die Gebäudehülle und damit die gesamte Energieeffizienz eines Gebäudes nur ungenügend berücksichtigt. Der Erfolg der Wärmewende entscheidet sich aber nicht nur im Heizungskeller, und die Wärmepumpe ist wahrlich nicht das goldene Kalb, um das die politische Welt herumtanzen sollte.“

Eine bereits vor sechs Jahren veröffentlichte Gebäudestudie der dena habe gezeigt, dass nur die Kombination aus Energieeffizienz, Nutzung erneuerbarer Energien und Sektorenkopplung zum Erfolg führen werde, so Klempnow und Koepsell. Darüber hinaus sei auch ein allgemeines Bewusstsein für Ressourcenschutz durch Bestandserhalt wichtig. So müsse man im Gebäudeenergiegesetz den Lebenszyklus und die in Gebäuden gespeicherte graue Energie stärker berücksichtigen. Koepsell: „Weil aber jedes Gebäude individuell betrachtet werden muss, zählt an dieser Stelle die Praxiserfahrung von Experten. Gesetzliche Vorschriften wie das GEG sollten die Rahmenbedingungen setzen, innerhalb derer die bestmögliche Umsetzung zielführend erfolgt. Hier bedarf es einer gewissen Flexibilität, auch bei der Bewilligung von Fördermitteln.“

DEN-Vorständin Marita Klempnow: „Es geht hier auch um Qualitätssicherung und Monitoring. Wir können Eigentümergruppen wie Privatleute, Wohnungswirtschaft und Industrie als Energieberater bei der Umsetzung von Modernisierungen motivieren und unterstützen, aber alle müssen auch das Gefühl haben, etwas Sinnvolles zu tun, was sie auch nachvollziehen und verstehen können. Dies alles könnte ein Fachbeirat bestens befördern!“

22.5.2023 | Quelle: DEN | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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