Fachverband Biogas wirbt für Artenvielfalt

Gelbe Blüten, auf einer Sitzt ein gelb-schwarzer Schmetterling, Symbol für Energiepflanzen, Biogas, nachhaltig, Bioenergie, Anbaubiomasse Foto: MediaMarketing /stock.adobe.com
Durchwachsene Silphie mit Schwalbenschwanz
Vom 19. bis 25. Juni findet zum vierten Mal die Aktionswoche Artenvielfalt statt. Auch der Fachverband Biogas ist dabei und wirbt für mehr Wildblumen und weniger Mais.

Gemeinsam mit Jägern, Imkern, Naturschutzverbänden und Landwirten will der Fachverband Biogas für die Synergieeffekte von Bioenergie und Artenvielfalt werben. Die Biogasnutzung biete die Chance, Felder langfristig bunter und artenreicher zu machen. So könnten sie gleichzeitig einen wertvollen Lebensraum für Wildtiere und Insekten bieten.

Artenvielfalt auf Biogas-Äckern braucht politische Unterstützung

In Biogasanlagen können so gut wie alle Pflanzen vergoren werden, betont der Verband. Unkraut – oder „Beikraut“ – könne man einfach miternten, was den Einsatz von „Pflanzenschutzmitteln“ reduziere. Zudem könne man auch Pflanzen nutzen, die in der Lebens- oder Futtermittelproduktion keine Verwendung fänden. Das könnten zum Beispiel Wildpflanzenmischungen sein, die eine positive Wirkung auf Insekten, Wildtiere und die Bodengesundheit hätten. Blühflächen, die Insekten und anderen Tieren im Sommer Nahrung und Lebensraum bieten, könnten im Herbst geerntet und in Energie umgewandelt werden. Laut Webseite des Verbandes enthalten die Wildpflanzenmischung einjährige, zweijährige und ausdauernde Pflanzenarten, sodass sie sofort, aber auch in den Folgejahren Energie liefern können.

Um dieses Potenzial zu nutzen, brauche es allerdings sowohl in rechtlicher als auch in finanzieller Sicht politische Hilfe, denn die Wildpflanzen bringen weniger Ertrag als der Maisanbau. „Wenn wir bunte und artenreiche Flächen wollen, dürfen wir die Landwirte damit nicht alleine lassen. Sie müssen von Ihrer Arbeit leben können“, heißt es vom Fachverband Biogas.

Der Verband will die Aktionswoche Artenvielfalt nutzen, um für die Synergien von Biogas und Biodiversität zu werben. Dabei helfen sollen Partner des Verbandes, unter anderem Jäger, Imker, Naturschutzverbände und Landwirte. „Im Zuge der aktuellen Diskussion um die Nationale Biomasse-Strategie (NABIS) der Bundesregierung darf die Bedeutung von Anbaubiomasse für das Erreichen der deutschen und europäischen Klimaschutzziele nicht übersehen werden“, fordert Stefan Rauh, Geschäftsführer im Fachverband Biogas. Laut dem Verband liefert Biomasse den bisher weitaus größten Anteil der erneuerbaren Energien in Verkehr (87 % der EE) und in der Wärmeversorgung (86 % der EE).  

Die Nationale Biomasse-Strategie soll die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Biomasseerzeugung unter den Gesichtspunkten Ernährungssicherheit, Klimaschutz, Biodiversität sowie Energie- und Versorgungssicherheit vorgeben. Bisher liegen nur die Eckpunkte vor.

Der Fachverband Biogas kritisiert die Inhalte zum Thema Biogas als „oft einseitig“. Der Verband fordert den Erhalt des bestehenden Biogasparks zur Sicherung der Energieversorgung.

Anteil von Agrar-Biomasse als Biogas-Substrat geht zurück

Die Branche befinde sich bereits in einem Transformationsprozess. Der Anteil der klassischen Energiepflanzen an den Substraten gehe zurück. Rauh hält es für möglich, mittel- bis langfristig die Anbaubiomasse weiter zu reduzieren. Zugleich verweist er auf die Verzahnung von Landwirtschaft und Bioenergie. Leguminosen und Klee dienen in der Landwirtschaft oft als Zwischenkultur, um die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern – sie sind zugleich mögliche Biogas-Substrate. Andere Energiepflanzen wie die Durchwachsene Silphie und den Hanf sind mehrjährig. Das bringt aus ökologischer Sicht mehrere Vorteile, zum Beispiel tiefe Wurzeln, die Stickstoff und Wasser auch in größeren Tiefen erreichen können, weniger Bodenbearbeitung und die Nutzung von weniger fruchtbaren Flächen. Grundsätzlich sei die Vielfalt an Energiepflanzen gewachsen, so der Fachverband Biogas. Auf der Webseite nennt er Buchweizen, die Durchwachsene Silphie (siehe Foto), Amarant, Riesenweizengras und Sorghumhirse als mögliche Arten von Anbaubiomasse.

Darüber hinaus würde auf Grünland und den wiedervernässten Mooren in Zukunft zusätzliche Biomasse anfallen, die in Biogasanlagen zu klimafreundlicher, regionaler und verlässlicher Energie umgewandelt werden könne.

Zudem müsse die Bundesregierung immer auch die Vorgaben der EU beachten. Diese sieht eine Verdopplung der Biogaserzeugung auf 35 Milliarden Kubikmeter bis 2030 vor. Das soll die Abhängigkeit von Energieimporten langfristig vermindern. Dazu beizutragen, sie für Deutschland nur mit Anbaubiomasse möglich.

19.6.2023 | Quelle: Fachverband Biogas | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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