Stromdrehkreuz für Offshore-Wind auf Bornholm

Offshore Windpark WindenergieFoto: malp / stock.adobe.com
Deutschland und Dänemark wollen gemeinsam ein Stromdrehkreuz auf Bornholm für 3 GW Offshorewindenergie bauen und betreiben.

Deutschland und Dänemark werden künftig gemeinsam ein Stromdrehkreuz für Offshore-Windenergie auf der Insel Bornholm betreiben. Das kommentierten positiv die beiden Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz und Energinet. Sie beziehen sich damit auf das deutsch-dänische Projekt Bornholm Energy Island. Diese Zusammenarbeit hatten Robert Habeck, Minister für Wirtschaft und Klimaschutz, und Lars Aagaard, Minister für Klima, Energie und Versorgung, im Rahmen eines EU-Energieministertreffens in Luxemburg am 19.6.2023 öffentlich bestätigt.

Das Regierungsabkommen schaffe die Voraussetzung dafür, dass 50Hertz und Energinet mit vereinten Kräften und in fairer Aufgabenteilung das innovative Stromdrehkreuz auf der Ostseeinsel sowie mehrere hundert Kilometer 525-kV-Gleichstrom-See- und Landkabel realisieren können. Mindestens 3 GW Offshore-Windkraftkapazität wollen die Netzbetreiber künftig über die Bornholm Energy Island den Energiemärkten beider Länder zur Verfügung stellen. 

Aufteilung Dänemark Deutschland 50/50

Unternehmen und Länder haben dabei auch Eigentums- und Nutzungsfragen sowie die Zuteilung von Zielmengen aus der erneuerbaren Energieerzeugung geklärt. Die Vereinbarung sieht vor, dass beide Netzbetreiber jeweils 50 Prozent der Investitionen in das Projekt tragen und sich jeweils die Hälfte des erzeugten Stroms auf die europäischen Erneuerbare Energien-Ziele anrechnen lassen. 50Hertz und Energinet teilen sich auch die Engpasserlöse aus den jeweiligen Leitungen nach Deutschland und Dänemark zu gleichen Teilen.

Bornholm Energy Island ebne den Weg in eine Zukunft, in der einzelnen Länder die Offshore-Windenergie „nicht mehr ausschließlich über Punkt-zu-Punkt-Verbindungen nutzen. Künftig kann ein Teil der Offshore-Stromproduktion über Gleichstromnetze auf See dorthin fließen, wo der größte Bedarf besteht. Und beim Projekt Bornholm Energy Island werden die Leitungen auch für den Stromhandel zwischen den beiden Ländern zur Verfügung stehen. Das ist wirtschaftlich sinnvoll, und wir erhöhen auch die Versorgungssicherheit unter den neuen geopolitischen Bedingungen“. 

Offshore-Wind für grünen Wasserstoff

Thoma Egebo, CEO von Energinet: „Für Dänemark und Energinet ist die Errichtung von großen Offshore-Windparks und Interkonnektoren ein wichtiger Teil der politischen Ambitionen und Pläne, nicht nur ‚grüne‘ Elektrizität zu exportieren, sondern auch ‚grüne‘ Moleküle über ein künftiges Wasserstoff-Backbone in Dänemark.“ So unterstütze Dänemark nicht zuletzt auch die Dekarbonisierung der deutschen Industrie.

Dänemark und Deutschland seien ferner Vorreiter auf dem Gebiet der Offshore-Windenergie. In Dänemark ging der erste Offshore-Windpark, Vindeby vor der Insel Lolland, bereits vor mehr als 30 Jahren ans Netz. In Deutschland hat 50Hertz 2011 den Windpark Baltic 1 in der Ostsee als ersten kommerziellen Offshore-Windpark in deutschen Gewässern an das Höchstspannungsnetz angeschlossen.

Darüber hinaus realisierten 50Hertz und Energinet den weltweit ersten hybriden Interkonnektor, die Kriegers Flak – Combined Grid Solution (KF – CGS). In diesem AC/DC-System dienen die Netzanbindungen der Windparks Baltic 1 und Baltic 2 in Deutschland und Kriegers Flak in Dänemark auch als Interkonnektor zwischen beiden Ländern mit einer Leistung von 400 MW.

20.6.2023 | Quelle: 50Hertz | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Schließen