Mai-Ausschreibung: Ausbau der Onshore-Windenergie zieht wieder an

Eine Reihe großer Windenergie-Anlagen vor Gewitterhimmel, im Vordergrund ein Stoppelfeld. Symbolbild für Onshore-Windenergie, Windpark.Foto: joergneufeld /stock.adobe.com
Die Zuschlagsmengen für Onshore-Windenergie steigen wieder. Sie haben aber immer noch nicht die eigentlich vorgesehenen Werte erreicht, wie eine Pressemitteilung des Bundesverbands Windenergie darstellt.

Die Bundesnetzagentur hat knapp sieben Wochen nach der Mai-Ausschreibung für Windenergie an Land am gestrigen Donnerstag die Ergebnisse veröffentlicht. Die Behörde bezuschlagte bei der Ausschreibung Windenergie-Anlagen an Land mit einer Gesamtleistung von über 1.535 MW. Zusammen mit der ersten Ausschreibung vom Februar kommen so fast 3.000 MW an Zuschlägen im laufenden Jahre 2023 zusammen. Das entspricht bereits annähernd der gesamten Jahresmenge von 2022, wie der Bundesverband Windenergie (BWE) betont. Damals wurden Zuschläge über 3.295 MW erteilt. Zwei weitere Ausschreibungen liegen dieses Jahr noch vor der Branche, am 1. August und am 1. November.

Das Wachstum startet allerdings unter dem Sollwert, wie der BWE ebenfalls ausführt. Das Ausschreibungsvolumen war im Vorfeld der Auktion auf 2.866 MW gekürzt worden. Selbst von diesem bereits reduzierten Volumen wurden nur 53 Prozent vergeben. Die Gebotswerte sind dabei im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Den durchschnittlichen Gebotswert gibt die Bundesnetzagentur bei beiden Auktionen in diesem Jahr mit 7,34 Cent pro Kilowattstunde an, knapp unter dem zulässigen Höchstwert von 7,35 Cent. Im Vorjahr lag der zulässige Höchstwert bei 5,88 Cent.

Über die Ergebnisse der Wind-Onshore- und Innovationsausschreibung berichtete Solarserver.

Mehr Genehmigungen für Windparks lassen mehr Ausbau erwarten

Der BWE zeigt sich optimistisch, dass der Aufwärtstrend beim Ausbau der Onshore-Windenergie anhält. „Wir sehen aktuell steigende Genehmigungszahlen. Sie können dazu beitragen, dass die nächsten Ausschreibungen wieder stärker gefüllt werden“, sagt Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverband WindEnergie. Der bevorstehende Zubau an Windenergie sei durch die Zuschläge in den Ausschreibungen sehr genau vorhersehbar. Und so rechnet Heidbroek auch vor, dass es für das offizielle Ausbauziel noch nicht reicht. „Mit Blick auf das Ausbauziel der Bundesregierung von 115 Gigawatt (GW) Wind an Land in 2030 ist deshalb bereits klar, dass es einen starken Spurt mit nach oben angepassten Ausschreibungsvolumen ab 2025 geben muss“, sagt Heidebroek.

Ist der Zuschlag erteilt, geht es an die Umsetzung der Projekte. „Hier bestehen weiter große Herausforderungen durch gestörte Lieferketten“, so Heidbroek. Immerhin einen Engpass könnte die Regierung dabei schnell beheben. „In gut einem Drittel der in Umsetzung befindlichen Projekte bedrohen fehlende Transportgenehmigungen eine zeitgerechte Inbetriebnahme. Wir erwarten, dass das Bundesverkehrsministerium aktiv wird. Es braucht einheitliche und schnelle Prozesse bei Bundesbehörden und in den Ländern“, fordert Heidbroek. Die kürzlich im Bundesrat beschlossene Anpassung der Straßenverkehr-Transportbegleitungsverordnung könne nur ein erster Schritt sein.

Große Unterschiede zwischen den Bundesländern beim Windenergie-Ausbau

Der Aufwärtstrend im Ausbau der Onshore-Windenergie stütze sich allerdings weiter auf zu wenige Bundesländer, sagt Heidebroek. Erneut liegen Nordrhein-Westfalen sowie die norddeutschen Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein ganz vorn. Auf die drei Bundesländer entfielen laut der BWE-Rechnung in der Ausschreibung insgesamt 1.002 MW. Das sind 65 Prozent der Zuschläge. „Das unterstreiche die Dringlichkeit, nun wirklich in allen Bundesländern die seit vergangenem Jahr erlassenen Gesetze zur Beschleunigung anzuwenden und für mehr Genehmigungen zu sorgen“, so Heidebroek.

Mehr über den wieder anlaufenden Windenergie-Ausbau in Deutschland gibt es auch auf S+.

23.6.2023 | Quelle: BWE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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