Studie: Wasserstoffpipeline vom Golf nach Europa machbar

Im Bild eine Pipeline als Symbol für die Machbarkeit einer Wasserstoffpipeline von der Golfregion nach Europa.Foto: Jim W. Parkin / stock.adobe.com
In einer Studie haben AFRY und RINA untersucht, ob eine Wasserstoffpipeline von der Golfregion nach Europa realisierbar ist. Eine geeignet konfigurierte Pipeline könnte demnach jährlich 100 TWh Wasserstoff zu Kosten von 1,2 Euro pro Kilogramm transportieren.

Die Beratungsunternehmen RINA und AFRY haben eine Erststudie darüber durchgeführt, wie man die Golfregion und Europa direkt mit einer Wasserstoffpipeline verbinden könnte. Die Ergebnisse deuten auf eine transformative Möglichkeit hin, das Potenzial der Golfregion als kostengünstige Quelle für kohlenstoffarmen Wasserstoff für Europa zu erschließen.

Die Golfregion verfügt über reiche Reserven an erneuerbaren Energien sowie Erdgas und ist auf dem Weg, ein weltweit führender Produzent von grünem und blauem Wasserstoff und dessen Syntheseprodukten zu werden. Eine erste Bewertung deutet auf die Machbarkeit einer Wasserstoffpipeline hin, die Katar, Saudi-Arabien und Ägypten verbindet und das Mittelmeer nach Europa durchquert. Die Analyse zeigt, dass eine geeignet konfigurierte Pipeline jährlich 100 TWh oder etwa 2,5 Millionen Tonnen Wasserstoff transportieren könnte. Darüber hinaus könnte die Transportkapazität durch den Bau weiterer Pipelines derselben Art erheblich gesteigert werden.

Die Kosten für den Transport von Wasserstoff durch diese Pipeline lägen zunächst bei etwa 1,2 Euro/kg H2. Die Golfstaaten könnten damit grünen und blauen Wasserstoff in das wirtschaftliche Zentrum Europas liefern und zwar zu Kosten am Lieferpunkt (Levelised Costs of Delivered Hydrogen, LCODH) von etwa 2,7 Euro/kg ab den 2030er Jahren, die längerfristig auf etwa 2,3 Euro/kg sinken könnten.

Wasserstoffpipeline als Alternative zum Transport per Schiff von Golfregion nach Europa

Die jüngsten geopolitischen Herausforderungen haben Europa dazu gezwungen, nach alternativen Wegen für die Energiesicherheit zu suchen. Gleichzeitig dreht sich die Diskussion um den Export von Wasserstoff und seinen Syntheseprodukten aus der Golfregion nach Europa derzeit um den Transport von Molekülen per Schiff. Die EU subventioniert diese Option und das treibt die Aktivitäten der Gas- und Wasserstoffindustrie voran. Sie hat aber möglicherweise nicht die höchste Effizienz für den Massentransport. Ein wettbewerbsfähiges und umsetzbares Pipeline-Projekt aus der Golfregion in naher Zukunft könnte eine praktikable und leistungsstarke Ergänzung darstellen.

Antonio Nodari, Mitglied des Executive Management Teams bei AFRY Management Consulting erläutert: „Die Zusammenarbeit zwischen RINA und AFRY bietet einen einzigartigen und hochinteressanten Blick auf eine bedeutende Gelegenheit, bei der grünen Energiewende für Europa und die MENA-Region einen Schritt vorwärtszukommen. Das Expertenteam, das an diesem Bericht gearbeitet hat, kennt nicht nur die Chancen, sondern auch die Hindernisse, die es zu überwinden gilt und zeigt Lösungen auf, um diese Herausforderungen zu bewältigen.“

27.6.2023 | Quelle: AFRY | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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