SMA nutzt KI-Plattform von CarbonFreed für Netzanschluss

Zwei Herren vor einer SMA-Wechselrichterbox.Foto: CarbonFreed GmbH
Wollen mit künstlicher Intelligenz PV-Anlagen schneller an das Netz bekommen: Thomas Rink von SMA (links) und Marko Ibsch von CarbonFreed.
Mit einer KI-gestützten Software soll der Netzanschluss von gewerblichen PV-Anlagen schneller erfolgen. Deshalb will SMA eine vom Startup CarbonFreed entwickelte Technologie einsetzen.

Die SMA Technologie AG wird für seine Partner die KI-gestützte Plattform „gridcert“ vom deutschen Startup CarbonFreed einsetzen. Das teilten beide Unternehmen mit. Die Softwarelösung soll das Netzanschlussverfahren von gewerblichen Solaranlagen deutlich beschleunigen. In Deutschland muss aktuell bei jeder Solaranlage mit einer Leistung von mehr als 135 Kilowatt ein Nachweis erfolgen, dass alle Anforderungen des Netzbetreibers eingehalten werden, um die Netzstabilität zu gewährleisten und die Systemsicherheit nicht zu gefährden.

Den gesamten Zertifizierungsprozess können Installationspartner von SMA ab sofort vollständig über die von CarbonFreed entworfene KI-Plattform durchführen. „SMA entwickelt sich von einem reinen Wechselrichterproduzenten immer mehr zu einem Full-Service-Anbieter, der Dienstleistungen rund um die gesamte Planung und Abwicklung von Solarprojekten anbietet. Dazu gehört auch die digitale Anlagenzertifizierung“, erklärt Thomas Rink, Business Development Manager bei SMA. 

Künftig auch international

Die Netzanschlusszertifizierung ist für CarbonFreed-Gründer Marko Ibsch ein extrem wichtiger Prozess, um die Netzstabilität und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. „Wir wollen in Deutschland zukünftig mehr als 80 Prozent der Energie mit volatil einspeisenden Windkraft- und Solaranlagen erzeugen. Deshalb ist es aus meiner Sicht extrem wichtig, dass wir sicherstellen, dass diese Anlagen auch richtig geplant, installiert und in Betrieb genommen werden. Wir brauchen klare Regeln und letztendlich einen Dirigenten, der dafür sorgt, dass das Orchester stimmig klingt und nicht jedes Instrument macht, was es will. Und das stellt letztendlich die Netzanschlusszertifizierung sicher.“ Aktuell ist der Service der Anlagenzertifizierung auf den deutschsprachigen Raum beschränkt. Zukünftig wollen SMA und das Schleswig-Holsteiner Greentech ihre Zusammenarbeit auch auf den internationalen Markt ausweiten.

KI-Software erstellt konsistenten Datensatz

Mehr als 600 Netzanschlussverfahren habe das CarbonFreed-Team ferner mittlerweile erfolgreich begleitet. „Wir suchen die für die Zertifizierung notwendigen Daten von allen beteiligten Projektpartnern zusammen und erstellen am Ende einen in sich konsistenten Datensatz“. Dieser lasse sich dann von den Zertifizierungsstellen schnell bearbeiten“, so Ibsch. Die KI-gestützte Software „gridcert“ unterstütze alle Beteiligten dabei, die vorliegenden Dokumente zu sichten und die für die Anlagenzertifizierung wichtigen Informationen zu bündeln. „Durch die Aufbereitung der Informationen und einer vorbereitenden Bewertung haben die Ingenieure in den Zertifizierungsstellen mehr Zeit für die wichtigen finalen Zertifizierungsentscheidungen“, betont der CarbonFreed-Gründer.

Aktuell gehen in Deutschland pro Jahr zwischen 1.500 und 2.500 Solaranlagen mit einer Leistung von mehr als 135 Kilowatt ans Netz. „Zukünftig müssen wir jährlich das Vier- bis Fünffache davon erreichen“, so Ibsch weiter. Leider sind alle Marktteilnehmer wie beispielsweise die Installationsbetriebe, Netzbetreiber und Zertifizierungsstellen schon heute personell am Limit – und durch den Fachkräftemangel und die aktuell stagnierenden Absolventenzahlen im Bereich der Elektrotechnik wird in den kommenden Jahren kaum neues Personal hinzukommen. „Wenn wir keine alternativen Wege bei der Anlagenzertifizierung einschlagen, wird der Ausbau von Windkraft- und Solaranlagen nicht in dem Umfang stattfinden können, wie wir es für ein nachhaltiges Energiesystem eigentlich benötigen“, sagt der CarbonFreed-Gründer.

5.7.2023 | Quelle: Carbonfreed | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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