Wärmepreisrechner vergleicht Heizungstechnologien

Verlegung von Rohren in einer Straße eines kleinen Städtchens.Foto: KEA-BW / triolog
Errichtung eines Wärmenetzes in St. Peter im Schwarzwald.
Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg hat einen Wärmepreisrechner entwickelt. Mit dem können Hauseigentümer ermitteln, ob ein Wärmenetz oder eine individuelle Heizung günstiger sind.

Ein neuer Wärmepreisrechner der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) unterstützt Verbrauchern bei der Wahl der Heizung. Wie die KEA-BW mitteilte, können sie damit ausrechnen, welche Heizungstechnologie voraussichtlich kostengünstiger für sie ist. Der Preisrechner vergleiche die Vollkosten von Holzpellet-, Holzhackschnitzel-, Erdgas- und Ölheizungen mit denen eines Wärmenetzanschlusses. Zehn Angaben reichten dabei aus, um den Kostenvergleich zu ermitteln.

Folgende Informationen seien erforderlich: Einfamilienhaus oder Mehrfamilienhaus, die Art der Einzelheizung, die Daten des letzten Abrechnungszeitraums und die Daten des Wärmenetzbetreibers. Bei der Wärmekostenermittlung werden alle anfallenden Kosten über einen Zeitraum von 20 Jahren berücksichtigt. Dazu gehören nicht nur die Brennstoffkosten der Einzelheizung und die Wärmebezugskosten von Wärmenetzen, sondern auch andere Faktoren wie Abschreibung der Investition, Wartung und weitere Nebenkosten. Auch die steigende CO2-Bepreisung fließt in die Berechnung mit ein.

„Mit dem neuen Wärmepreisrechner geben wir einen ersten Anhaltspunkt, welche Heizungstechnologie für die Gebäudeeigentümerinnen und Gebäudeeigentümer wirtschaftlicher ist“, sagt Dr. Max Peters, Bereichsleiter des Kompetenzzentrums Wärmewende der Landesenergieagentur KEA-BW. „Damit wollen wir mehr Transparenz erreichen und allen Interessierten eine solide Berechnungsgrundlage beim Heizkostenvergleich zur Verfügung stellen.“

Bislang ist die Auswahl zwischen acht Einzelheizungstechnologien im Wärmepreisrechner möglich. Standardheizkessel mit Öl oder Gas, Brennwertkessel mit Öl oder Gas, optional auch mit Solarthermie, sowie Holzpellet- und Hackschnitzelheizungen. Ein Kostenvergleich zwischen Wärmenetz und Wärmepumpe ist aktuell noch nicht möglich, soll aber zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Derzeit steht der Vergleich zwischen bisher im Gebäude eingesetzter Heiztechnik und einem vom Netzbetreiber angebotenen Anschluss an ein Wärmenetz im Vordergrund.

Wärmenetz günstiger als Gaskessel

Am Beispiel eines typischen Mehrfamilienhauses mit sieben Parteien zeigt sich, dass die Nutzung eines Wärmenetzes im Vergleich zu Erdgas günstiger ist. Die Vollkosten liegen pro Jahr rund 1.300 Euro unter denen eines Gasbrennwertkessels. Insgesamt belaufen sich die Kosten der Wärmenetznutzung auf knapp 37.000 Euro jährlich. Die Gasbrennwertheizung kommt auf 38.000 Euro. Nicht berücksichtigt in der Rechnung ist die Förderung eines Wärmenetzanschlusses. Aktuell liegt die Förderung bei bis zu 40 Prozent. Das Beispielhaus hat eine Wohnfläche von 600 Quadratmetern und verbraucht rund 12.000 Kubikmeter Gas im Jahr. Der angenommene Arbeitspreis liegt bei knapp 16 Cent pro Kilowattstunde, beim Wärmenetz bei 14 Cent – beide Preise sind aktuelle typische Werte.

Allerdings sei ein detaillierter Kostenvergleich ist mit dem Wärmenetzrechner nicht möglich, räumt die KEA ein. Die Preisentwicklung bei Brennstoffen und Energiedienstleistungen lasse sich für die nächsten 20 Jahre zudem nur bedingt prognostizieren.

6.7.2023 | Quelle: KEA-BW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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