DUH: benötigte Fläche für Kraftstoff aus Agrar-Biomasse in Deutschland wird steigen

Sonnenblumen auf Feld vor Sonnenuntergang - Symbol für Agrar-Biomasse für KraftstoffFoto: Tomasz / stock.adobe.com
Sonnenblumen haben einen besseren Ruf als Palmöl, brauchen aber mehr Platz, um den gleichen Ölertrag zu liefern.
Die Deutsche Umwelthilfe rechnet damit, dass die Fläche für den Biomasse-Anbau in Deutschland um bis zu 40 Prozent steigen wird. Sie fordert einen Stopp der Förderung von Kraftstoffen aus Agrar-Biomasse.

Laut Pressemitteilung „belegt“ die DUH, dass der „Flächenfraß für deutschen Agrosprit“ dramatisch ansteige. Allerdings handelt es sich bei diesem Beleg nicht um eine Erfassung der für Biomasse-Kraftstoff genutzten Fläche, sondern um eine Berechnung. Die Herleitung: Die vorige Bundesregierung stoppte die Förderung von Palmöl-Kraftstoff. Seit Januar 2023 darf dieses nicht mehr auf die Treibhausgasminderungsquote im Verkehr angerechnet werden. Nicht gesunken ist allerdings die anrechenbare Biokrafstoffquote insgesamt. Daher würden die Kraftstoffhersteller das Palmöl nun durch Raps-, Soja- und Sonnenblumenöl ersetzen. Da diese geringere Erträge pro Fläche liefern, brauche man mehr Platz. Das laufe dem Ziel zuwider, die Anbaufläche der Agrarbiomasse nicht weiter auszudehnen. Dieses Ziel ist unter anderem im 2019 formulierten „Klimaschutzprogramm 2030“ genannt. Laut DUH wurden 2021 wurden für in Deutschland genutzte Agrar-Kraftstoffe 1,6 Millionen Hektar Anbaufläche weltweit belegt.

Die DUH fordert daher einen kompletten Förderstopp für Kraftstoff aus Anbau-Biomasse, die sie „Agrosprit“ nennt. Bereits seit Monaten liege ein Entwurf des Umweltministeriums vor, der die staatliche Förderung von Agrokraftstoffen ab nächstem Jahr etwa halbieren und bis 2030 komplett auslaufen lassen soll. Allerdings blockiere Verkehrsminister Wissing den Entwurf. Bisher machen Kraftstoffe aus Agrarbiomasse den Löwenanteil der Treibhausgasminderungsquote im Verkehr aus. Der Beitrag der Elektromobilität steigt allerdings. Die Bundesregierung hat kürzlich Änderungen an der Regelung beschlossen, die Betreibern öffentlicher Ladeinfrastruktur mehr Anreize für lokale Ökostromerzeugung liefern soll.

10.7.2023 | Quelle: DUH | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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