Ausschreibung für Offshore-Windenergie: Einnahmen von fast 13 Milliarden Euro

sehr viele Offshore-Windenergie-Anlagen aus großer Höhe fotografiert - Symbolbild für Ausschreibung der Offshore-Windenergie in DeutschlandFoto: glimpseofsweden / stock.adobe.com
Die Ergebnisse der Ausschreibung für Offshore-Windenergie vom 1. Juni liegen vor. Statt wie bisher eine Förderung zu beanspruchen, zahlen die Firmen erstmals für die Flächen.

Bereits Mitte Juni war klar: Für keine der vier Flächen aus der Offshore-Windenergie-Ausschreibung wird eine Förderung nötig sein. Überall lagen Gebote über null Cent vor, wie Solarserver berichtete. Daher wurde erstmals für alle ausgeschriebenen Flächen ein sogenanntes dynamisches Gebotsverfahren durchgeführt. Dabei gilt: Wer am meisten zahlt, erhält die Fläche. Das Gebotsverfahren fand online statt. Dabei gab es täglich mehrere Gebotsrunden mit steigenden Beträgen. Je nach Fläche waren zwischen 55 und 72 Runden nötig. In Summe erzielte die Offshore-Windenergie-Ausschreibung Einnahmen von 12,6 Milliarden Euro.

Das Geld fließt zu 90 Prozent in die Stromkostensenkung und zu jeweils fünf Prozent in den Meeresnaturschutz sowie die Förderung einer umweltschonenden Fischerei. Die für den nachhaltigen Meeresschutz bestimmten Anteile müssen die Firmen innerhalb eines Jahres an den Bund zahlen. Die Zahlungen für die Stromkostensenkung werden gleichmäßig über 20 Jahre verteilt. Sie gehen an den Übertragungsnetzbetreiber, der den jeweiligen Offshore-Windpark ans Netz anbindet. Die Zahlungen beginnen mit dem Fertigstellungstermin der Windparks, also im Jahr 2030.

„Die Ergebnisse bestätigen die Attraktivität von Investitionen in Offshore-Windenergie in Deutschland,“ sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. „Der Wettbewerb um die Offshore-Windenergie ist hoch wie nie. Die Ergebnisse sind ein wichtiger Schritt zur Erreichung des Offshore-Ausbauziels von 30 GW bis 2030.“

Mit dem Zuschlag erhalten die erfolgreichen Bieter Anspruch auf Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens zur Errichtung und zum Betrieb von Windenergieanlagen auf der Fläche. Außerdem besteht Anspruch auf Anschluss und Netzanbindungskapazität.

Flächen und Ergebnisse im Überblick: Gewinner sind zwei Ölkonzerne

Gegenstand der Ausschreibungen waren vier Flächen, auf denen einen Windenergie-Leistung von insgesamt 7.000 MW realisiert werden soll.

Für die bp, die gleich mit zwei Projekten dabei ist, ist die Ausschreibung der Einstieg in die Offshore-Windenergie in Kontinentaleuropa. Das Unternehmen erwartet laut Pressemitteilung Renditen von 6 bis 8 Prozent vor Steuern. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben eine globale Projektpipeline von „bis zu 9,2 GW“ in der Offshore-Windenergie. Anders ausgedrückt: mit den Zuschlägen hat das Unternehmen seine Pipeline um über 75 % erweitert. Die bisherigen 5,2 GW verteilen sich auf Projekte vor der Ostküste der USA, in Großbritannien in der Irischen See sowie in der Nordsee. Weitere vier potenzielle Projekte soll es in Südkorea geben.

Auch hinter dem zweiten erfolgreichen Bieter steht ein Ölkonzern, nämlich die TotalEnergies. Ob der Strom auf dem allgemeinen Strommarkt oder direkt per PPA verkauft werden soll, ist laut Pressemitteilung des Unternehmens noch nicht klar. Die Power Business Unit solle jedenfalls eine zweitstellige Profitabilität erzielen. Das Unternehmen verweist zudem darauf, dass die Umweltgenehmigungen und technischen Analysen noch ausstehen. Diese sollen die Basis für die tatsächlichen Investitionsentscheidungen sein, die im Jahr 2027 fallen sollen. TotalEnergies ergänzt, dass die Laufzeit der Konzessionen 25 Jahre betrage und auf 35 Jahre verlängert werden könne. Zum Offshore-Windenergie-Portfolio von TotalEnergies gehören nach eigenen Angabe Projekte mit mehr als 13 GW. Auch hier sind die beiden deutschen Projekte also ein großer Fang. Die bisherigen Projekte befinden sich in Großbritannien, Südkorea. Taiwan, Frankreich, den USA und Deutschland.

FlächeN-11.1N-12.1N-12.2O-2.2
bezuschlagte Menge2.000 MW2.000 MW2.000 MW1.000 MW
bezuschlagter Bieterbp OFW Management 1 GmbHNorth Sea OFW N12-1 GmbH & Co. KGbp OFW Management 3
GmbH
Baltic Sea OFW O2-2 GmbH & Co. KG
bezuschlagter Gebotswert (zweite Gebotskomponente)1,83 Mio. Euro/MW1,875 Mio. Euro/MW1,56 Mio. Euro/MW2,07 Mio. Euro/MW
Zu zahlender Betrag3,66 Mrd. Euro3,75 Euro3,12 Mrd. Euro2,07 Mrd. Euro
Quelle: BNetzA, Tabelle: Solarserver

DUH: Einnahmen aus Offshore-Windenergie sinnvoll für Meeresnaturschutz nutzen  

Die Deutsche Umwelthilfe sieht die Ausschreibung als Durchbruch für die Offshore-Windenergie. Erneuerbare Energien würden damit zum Selbstläufer. Die Organisation freut sich insbesondere über die 630 Millionen Euro für den Meeresnaturschutz. Gleichzeitig bemängelt sie, dass ein Naturschutzkonzept noch fehle. Klimaschutz- und Umweltministerium müssten nun also schnell klären, was genau mit dem Geld geschehen soll. „Minister Habeck und Ministerin Lemke müssen jetzt zeitnah und in Zusammenarbeit mit Umweltorganisationen ein Konzept erarbeiten, das konkrete Maßnahmen darlegt“, sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.

13.7.2023 | Quelle: BNetzA, DUH, bp | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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