Preise für die Photovoltaik steigen in der Schweiz um 12 Prozent

Zu sehen ist eine symbolische Darstellung der Preise für Photovoltaik-Module im Mai 2022.Foto: swellphotography / stock.adobe.com
Aufgrund von Engpässen und hoher Nachfrage stiegen die Preise für PV-Systeme in der Schweiz um 12 Prozent. Während die PV 2022 dennoch boomte, war die Entwicklung bei der Solarthermie dagegen rückläufig.

In der Schweiz sind im vergangenen Jahr die Preise für die Photovoltaik erheblich angestiegen. Das teilte der Schweizer Verband Swissolar auf Basis externer Erhebungen mit. Demnach haben Engpässe bei Komponenten und Personal haben zu vorübergehenden Preiserhöhungen bei PV-Anlagen von durchschnittlich 12 % geführt. Die Branche erwirtschaftete bei Planung und Installation der Anlagen einen Umsatz von rund 2.4 Milliarden Franken.

Außerdem präzisierte er die bereits bekannten Rekordzahlen beim Zubau. Die neu installierte Photovoltaik-Leistung stieg demnach gegenüber 2021 um 58 % auf den neuen Rekordwert von 1083 Megawatt (MW). Damit fiel der Zuwachs noch einmal höher aus als in den beiden Vorjahren (rund 45 %). Pro Kopf entspricht der Zubau im letzten Jahr etwa einer Fläche von 0,6 Quadratmetern. Die gesamte installierte Leistung lag zum Jahresende bei 4730 MW.

Die Solarkraftwerke produierten ferner 3858 Gigawattstunden (GWh) Strom. Der Anteil der Solarstromproduktion am Stromverbrauch der Schweiz lag damit 2022 bei 6.76 % (2020: 4.89 %). Im laufenden Jahr wird Solarenergie sogar über 8 % des Bedarfs liefern. 

Ein gegenüber dem Vorjahr verstärktes Wachstum liess sich in allen Grössenkategorien und Anwendungsbereichen feststellen. Insgesamt kamen 43.000 neue Anlagen hinzu mit einer Durchschnittsleistung von 25.2 Kilowatt. Die gestiegene Nachfrage sorgte für rund 3.500 zusätzliche Arbeitsplätze.

Die Anzahl neu installierter Batteriespeicher hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Die durchschnittliche Speicherkapazität wuchs deutlich von 12 auf fast 15 Kilowattstunden. Rund jede dritte neue Photovoltaikanlage auf einem Einfamilienhaus wurde mit einem Batteriespeicher kombiniert. Allerdings fehlte dabei teilweise das Bewusstsein, dass eine Batterie nur mit entsprechenden Zusatzvorrichtungen im Fall eines Stromunterbruchs einsatzfähig ist. Die gesamthaft installierte Speicherkapazität lag per Jahresende bei 327.000 Kilowattstunden (kWh). Die bevorstehende Einführung des bidirektionalen Ladens von Elektrofahrzeugen dürfte das Marktwachstum bei Batteriespeichern etwas bremsen, weil in vielen Fällen die Autobatterie als Zwischenspeicher für Solarstrom dienen kann.

Rückgang bei Solarthermie

Bei den Kollektoranlagen zur Nutzung der Solarwärme wurde ein leichter Rückgang der Verkaufszahlen um knapp 9 % verzeichnet. Alle Marktsegmente waren davon betroffen. Swissolar sieht jedoch ein beträchtliches Potenzial bei Grossanlagen, insbesondere in Kombination mit Wärmeverbünden zur Einsparung von Holz oder bei der Erzeugung industrieller Prozesswärme. Zur Ausschöpfung dieser Potenziale braucht es jedoch deutlich verbesserte Rahmenbedingungen, insbesondere bei der Förderung (Klärung der Zuständigkeiten zwischen Bund und Kantonen) sowie der Bewilligungspraxis. 

Die Politik hat erkannt, dass Solarenergie ein zentrales Element der zukünftigen Energieversorgung sein muss. Schon 2035 sollen gemäss National- und Ständerat 35 Terawattstunden Strom aus neuen erneuerbaren Energien stammen, davon der grösste Teil aus Solaranlagen – rund siebenmal mehr Solarstrom als heute. Das rasante Marktwachstum zeigt, dass die Erreichung dieses Ziels durchaus realistisch ist, zumal das «Solarexpress»-Gesetz zum beschleunigten Bau alpiner Anlagen seine Wirkung erst in den nächsten Jahren entfalten wird. Allein auf geeigneten Dächern und Fassaden leießn sich jährlich mehr als 70 Terawattstunden Solarstrom erzeugen. Damit das Wachstum weiter geht, braucht es langfristig verlässliche Rahmenbedingungen, wie sie in den Beratungen zum Bundesgesetz für eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien (Mantelerlass) vorgesehen sind. Wichtig ist, dass dieses Gesetz rasch in Kraft tritt.

17.7.2023 | Quelle: Swissolar | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen