Batteriebrand: So lässt er sich vermeiden

Symbolische Darstellung von BatteriebrandFoto: Video Rendal / stock.adobe.com
Es ist selten, dass ein Batteriespeicher brennt. Doch wenn dies mal der Fall ist, ist es häufig gefährlich. Ein Batteriebrand lässt sich nicht gut löschen. Daher ist es wichtig, schon frühzeitig gegenzusteuern und es gar nicht erst zu einem Brand kommen zu lassen. Dabei helfen ein paar Verhaltensregeln und auch Normen, die der Sicherheit dienen.

Ralf Haselhuhn von der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) hat die Entwicklung der Brände bei Batteriespeichern im Blick. Im Zeitraum von Anfang 2022 bis Juni 2023 seien es 27 Fälle gewesen. Nachdem das Risiko für einen Batteriebrand seit 2017 deutlich zurückgegangen ist, scheint es in 2023 gegenüber 2022 sehr leicht gestiegen zu sein. Konkret seien es im Jahr 2022 16 brennende Speicher in Gebäuden gewesen. Hier gebe es aber eine Dunkelziffer, da der Solarexperte die Zahlen nur auf Basis von Veröffentlichungen zu Bränden abschätzen kann, die er gefunden hat.

Geringes Risiko für Batteriebrand

Nach Angaben des Bundesnetzagentur gab es bis Ende knapp 630.000 installierte Solarstromspeichern. Gemessen daran läge das Risiko eines Speicherbrandes innerhalb eines Jahres bei etwa 0,003 Prozent. Oder anders gesagt: 3 von 100.000 Batteriespeichern könnten Feuer fangen.

Allerdings lohnt ein Blick auf die einzelnen Schadensereignisse, die in der Statistik auftauchen. Dazu zählt auch eines, das den Solarstromspeicherhersteller Solarwatt betroffen hat. Es ist aber eines, durch das sich das Unternehmen in seinem Sicherheitskonzept eher bestätigt sieht. Wie René Merdon von Solarwatt erklärt, sei es in einer Zelle zu einem „thermal runaway“, also einer Überhitzung gekommen. Entscheidend sei aber gewesen, dass es dank einer Reihe von konstruktiven Maßnahmen in der Batterie gerade nicht zu einer Kettenreaktion gekommen ist. So habe die Zelle zwar geraucht, aber es habe keinen Brand im engeren Sinne gegeben. Die Batterie sei dann gekühlt worden, aber weiter ist nach Aussage von Merdon nichts passiert.

Das ist nicht bei allen Solarstromspeichern der Fall. So sind Speicher anderer Hersteller in Brand geraten und haben hohe Schäden verursacht. Die Anzahl ist gering und es ist wahrscheinlicher, dass andere Ursachen in Gebäuden einen Brand verursachen. Dennoch ist natürlich jeder Brand einer zu viel. So entzündete sich im März ein Senec-Speicher in Burladingen – und das Unternehmen analysierte anschließend die Ursachen.

Normen und Fachregeln beachten

Haselhuhn mahnt an, die Branche solle sich mehr mit den Normen und auch den DGS-Fachregeln befassen. „In unseren DGS/VDE-Seminaren stellen wir fest, dass die Planer und Installateure von den Anforderungen unserer Fachregeln und der VDE 2510-50 noch nichts gehört haben.“

Die VDE 2510-50 aus dem Jahr 2017 ist eine Norm für stationäre Energiespeichersysteme mit Lithium-Batterien, die sich insbesondere auch den Sicherheitsanforderungen zuwendet. Diese Norm wird einem Arbeitskreis unter Leitung von Thomas Timke von Solarwatt gerade überarbeitet. Nach Aussage von Merdon sei dies immer mal wieder sinnvoll, weil sich die Produkte weiterentwickelten und es neue Erkenntnisse gebe. Es sei wichtig, dies in den Normen zu verankern und das Wissen in die Branche zu tragen. Denn hier gehe um eine weitere Steigerung der Sicherheit. Außerdem sei natürlich jeder Vorfall im Markt, jeder Batteriebrand, ein Problem für die Branche. So sei es zum einen gut, die Normen zu haben. „Doch bei der Marktaufsicht gibt es Luft nach oben“, so Merdon.

Betreiber:innen von Stromspeichern können sich auch an den Fachregeln für Lithium-Solarstromspeicher der DGS aus dem Jahr 2019 orientieren. Darin wird etwa erklärt, dass Batterien, die nach VDE-AR 2510-50 oder dem Sicherheitsleitfaden geprüft wurden, alle Li-Ionen-Zellen ständig überwachen und bei einer irreversibler Zellschädigung abschalten sollen. Es gibt aber auch ein paar Regeln, die beim Betrieb laut den Fachregeln zu beachten sind. Dazu zählen eine regelmäßige Kontrolle und ein geeigneter Aufstellungsort.

28.7.2023 | Autor: Andreas Witt
© Solarthemen Media GmbH

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