Verbände: Appell an die Bundesregierung zur geplanten Biomassestrategie

Im Bild ein Rapsfeld mit Kanister, im Appell zur Biomassestrategie fordern Verbände, dass die energetische Biomassenutzung nicht eingeschränkt werden darf.Foto: Foto_tech / stock.adobe.com
Wie sollen die Rahmenbedingungen für die energetische Biomassenutzung aussehen?
Die Bundesregierung will mit ihrer Biomassestrategie der stofflichen Nutzung den Vorrang vor der energetischen Biomassenutzung geben. Dabei dürfe die energetische Biomassenutzung aber nicht eingeschränkt werden, so ein Appell von Verbänden, den Unterstützer:innen dieser Position mitunterzeichnen können.

Verbände aus dem Bereich der Bioenergie sowie Land- und Forstwirtschaft haben einen öffentlichen Appell zur aktuell in Arbeit befindlichen nationalen Biomassestrategie der Bundesregierung gestartet. „Die Biomassestrategie muss eine Chancenstrategie werden und dazu beitragen, schneller als bislang aus fossilen Energien auszusteigen. Wir rufen alle Unterstützer der Bioenergie aus Land- und Forstwirtschaft, Energieerzeugung, Wissenschaft und Forschung dazu auf, den Appell zu unterzeichnen und eine Botschaft an die Bundesregierung zu senden“, sagt Gerolf Bücheler, Geschäftsführer des Bundesverbandes Bioenergie (BBE).

Die Bundesregierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, eine Strategie für den nachhaltigen Umgang mit Biomasse zu erarbeiten. Hierzu wurde im Oktober letzten Jahres ein erstes Eckpunktepapier vorgelegt, auf Basis dessen aktuell in den Ministerien am ersten Entwurf der Strategie gearbeitet wird. „Biomasse trägt bereits heute entscheidend zu Klimaschutz, Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit durch flexible und speicherbare erneuerbare Energie bei. Deshalb fordern wir, dass die Biomassestrategie die energetische Biomassenutzung nicht einschränken darf, sondern die systemrelevante Funktion in einem klimaneutralen Wirtschaftssystem anerkennen muss“, sagt Bücheler. „Für die Erreichung von Klimaneutralität wird der Bioenergie über die Abscheidung und Nutzung von biogenem CO2 eine wichtige Rolle zukommen. Es ist daher die Aufgabe der Biomassestrategie, die Bioenergie für den Klimaschutz umfassend nutzbar zu machen.“

Appell: Biomassestrategie darf die energetische Biomassenutzung nicht einschränken

Bioenergie erfülle nicht nur für die Energiewende eine wichtige Rolle, sondern auch für die Wertschöpfung auf dem Land, die Auflockerung des Anbaus in der Landwirtschaft, die Verwertung von Rest- und Abfallstoffen oder für den Waldumbau zur Klimawandelanpassung durch die Verwertung von minderwertigen Holzsortimenten. Eine umfassende Strategie für nachhaltige Biomassenutzung müsse dies anerkennen. „Wir haben in Deutschland bereits einen sehr umfassenden ordnungsrechtlichen Rahmen, der die Nachhaltigkeit der Bioenergie sicherstellt. In der Biomassestrategie benötigen wir deshalb weder zusätzliche rechtlichen Regelungen für die Biomasseerzeugung und -nutzung noch einen übergeordneten Steuerungsmechanismus für die Biomasseverwendung oder einen allgemeinen Kaskadenzwang“, so der BBE-Geschäftsführer. Ein Vorrang der stofflichen vor der energetischen Biomassenutzung sei zwar grundsätzlich zu begrüßen, aber die Marktakteure müssen selbst über die Biomasseverwendung entscheiden dürfen.

Der Appell zur Biomassestrategie mit der Möglichkeit zur öffentlichen Unterzeichnung ist unter diesem Link zu finden. Zu den Initiatoren gehören neben dem Bundesverband Bioenergie, die AGDW – Die Waldeigentümer, der Deutsche Bauernverband, der Fachverband Biogas, die Familienbetriebe Land und Forst sowie das Aktionsbündnis Forum Natur.

28.7.2023 | Quelle: Bundesverband Bioenergie | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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