Dena-Analyse: Bioenergie und Biomethan haben es schwer
Biogas, Biomethan, Holzbrennstoffe und Biokraftstoffe hatten im vorigen Jahr mit unterschiedlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, zeigen die beiden Berichte der dena. Hohe Kosten, Konkurrenz aus China und steigende Anforderungen an die Nachhaltigkeit gehören zu den Herausforderungen, denen sich die Bioenergie-Branche laut der Analyse stellen muss.
Größter Teil der Bioenergie wird für Wärme genutzt – Kraftstoffe an letzter Stelle
Laut der Analyse der dena ist die Bioenergie heute ein zentraler Baustein der deutschen Energiewende. Sie habe im Jahr 2022 74 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente im Vergleich zu fossilen Energieträgern eingespart. Zwei Drittel der insgesamt erzeugten Energie aus Biomasse, also etwa 169 von insgesamt 253 TWh, seien in Form von Wärme genutzt worden. Weitere 50 TWh fanden in Form von Strom Verwendung, 34 TWh als Kraftstoff.
Im Energiekrisenjahr 2022 ging die Nutzung der Bioenergie im Vergleich zum Vorjahr um 3 TWh zurück. Dabei waren einige Anforderungen vorübergehend gelockert worden, um eine stärkere Nutzung der Bioenergie während der Energiekrise zu ermöglichen.
Biokraftstoffe: Konkurrenz aus China sorgt für Preisdruck
Die konkreten Herausforderungen variierten je nach Technologie. Biokraftstoffe hatten vor allem mit billiger Konkurrenz aus China zu kämpfen. Die „vermeintlich fortschrittlichen“ Biokraftstoff würden das Geschäftsmodell der deutschen Hersteller stark unter Druck setzen. Die Zukunftsperspektive sei durch die anhaltende Diskussion über den Ausschluss nachwachsender Rohstoffe aus der Biokraftstoffquote getrübt. Immerhin sieht die dena-Analyse bei den Biokraftstoffen eine Produktionssteigerung.
Holz: CO2-neutral oder nicht?
Die feste Biomasse – insbesondere Holz – fand sich in einer kontroversen Situation. Im Zuge der Revision der Erneuerbare-Energien-Richtlinie RED II wurde diskutiert, holzartige Biomasse nicht mehr als CO2-neutral anzuerkennen. Zudem gab es Kürzungen „nahezu aller Förderrichtlinien“. Auf der anderen Seite stieg in der Energiekrise die Nachfrage nach Holzheizungen.
Biomethan: hohe Nachfrage, wenig Kapazität
Auch Biogas und Biomethan seien vermehrt gefragt. Biomethan sei kaum noch im Markt frei verfügbar. Neuverträge seien daher schwer zu bedienen, sodass selbst vereinbarte Mengen teilweise nicht geliefert werden könnten. Die geringe Verfügbarkeit von Biomethan hemme auch die Beteiligung an Biomethan-Ausschreibungen. Die dena-Analyse sieht einen schleppenden Ausbau und knappe Produktionskapazitäten. Daher geht sie davon aus, dass Biomethan weiter knapp bleibe. Aktuell könnte sich die Situation noch durch die Insolvenz des Biomethan-Händlers BMP Greengas verschärfen, wie der Solarserver berichtete.
Zusätzlich sei der Kostendruck auf die Bioenergiebranche im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Gründe sieht die dena in teureren Einsatzstoffen einerseits und höheren Anforderungen an die Nachhaltigkeit andererseits. Hinzu komme der Fachkräftemangel.
Als zukunftsträchtige Einsatzbereiche sähen die Bioenergie-Firmen vor allem Prozesswärme, flexible Stromerzeugung und Biokraftstoffe. Allerdings scheuen sie Investitionen, denn die ständig wechselnden Rahmenbedingungen machen den Sektor schwer kalkulierbar.
Die Deutsche Energie-Agentur (dena) erstellt das Marktmonitoring Bioenergie seit 2022, um die Entwicklungen und die wirtschaftliche Lage der Branche darzustellen und zu bewerten. Der Geschäftsklimaindex liefert dabei ein Stimmungsbild. Die dena will ein zentrales und kontinuierliches Marktmonitoring für fest, flüssige und gasförmige Biomasse etablieren. Daraus sollen sich politische Handlungsempfehlungen ableiten lassen.
10.08.2023 | Quelle: dena | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH