Offshore-Windenergie-Ausschreibung berücksichtigt erstmals qualitative Kriterien

Offshore-Windenergie-Anlagen aus der Vogelperspektive.Foto: halberg / stock.adobe.com
Offshore-Windpark (Archivbild)
Die Bundesnetzagentur hat heute die Zuschläge in den Offshore-Ausschreibungen für zentral voruntersuchte Flächen zum Gebotstermin 1. August 2023 bekannt gegeben.

Erstmals spielten bei dieser Ausschreibung für Offshore Windenergie sogenannten qualitative Kriterien eine Rolle. Die Bieter können zum Beispiel damit punkten, bereits bei der Herstellung der Offshore-Windenergie-Anlagen auf klimafreundliche Energie zu setzen. Auch die Gründungstechnologien für die Windparks gehen in die Bewertung ein. Zusätzlich müssen die Bieter für die Flächen aber auch Geld auf den Tisch legen.

Die vier ausgeschriebenen Flächen waren vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) voruntersucht worden. Dabei Kriterien waren dabei die Meeresumwelt, der Baugrunds und die wind- und ozeanographischen Verhältnisse. Die ausgeschrieben Leistung betrug in Summe 1.800 MW. Die Inbetriebnahme der Windparks ist für das Jahr 2028 vorgesehen.

Zwei Flächen gingen in der Ausschreibung an die Nordseecluster B GmbH, eine an die RWE Renewables Offshore HoldCo Four GmbH und eine an die Waterkant Energy GmbH. Da auf drei der Flächen bereits vor der zentralen Voruntersuchung Windparks entwickelt wurden, haben die einstigen Entwickler ein sogenanntes Eintrittsrecht in den Zuschlag. Bei zwei der drei Flächen das allerdings unerheblich, da die frühere Gesellschaft und der bezuschlagte Bieter identisch sind. Lediglich bei der Fläche N-6.6 könnte sich noch etwas ändern, wenn die Vattenfall Nordlicht II Offshore Wind in das Gebot der RWE Renewables Offshore HoldCo Four eintritt. Das Eintrittsrecht kann bis zum 14. September 2023 ausgeübt werden.

FlächeN-3.5N-3.6N-6.6N-6.7
bezuschlagte Menge420 MW480 MW630 MW270 MW
bezuschlagter BieterNordseecluster B GmbHNordseecluster B GmbHRWE Renewables Offshore HoldCo Four GmbHWaterkant Energy GmbH
EintrittsrechtNordseecluster B GmbHNordseecluster B GmbHVattenfall Nordlicht II Offshore Wind GmbHkeines
Übersicht der erfolgreichen Bieter. Quelle: BNetzA, Darstellung: Solarserver

Nach dem Zuschlag steht für die erfolgreichen Bieter nun vor der Errichtung der Windparks noch das Plangenehmigungsverfahren an. Die Bieter haben zudem Anspruch auf einen Netzanschluss.

Aus der Ausschreibung für Offshore-Windenergie im August gingen Erlöse von 784 Millionen Euro hervor. Davon fließen 90 Prozent in die Senkung der Stromkosten. Je fünf Prozent gehen an den Meeresnaturschutz und die Förderung einer umweltschonenden Fischerei. Der Naturschutz-Anteil ist binnen eines Jahres fällig und geht in den Bundeshaushalt. Der Beitrag zur Stromkostensenkung wird in 20 jährlichen Raten fällig, die ab der Fertigstellung des Windparks an den Netzbetreiber zu zahlen sind.  

Neben den Ausschreibungen für zentral voruntersuchte Flächen gibt es auch weiterhin Ausschreibungen für nicht zentral voruntersuchte Flächen. Die jüngste dieser Ausschreibungen erzielte einen Gesamterlös von 12,6 Mrd. € hatte die Bundesnetzagentur erst jüngst veröffentlicht. Dabei ging es alleine um die Zahlungsbereitschaft, qualitative Kriterien spielten keine Rolle. Alle vier Flächen gingen an die Ölkonzerne BP und Total.

10.08.2023 | Quelle: BNetzA | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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