Verbraucherzentrale: PV-Miete lohnt sich meistens nicht
Eine eigene PV-Anlage produziert kostenlosen Sonnenstrom und spart langfristig Geld. Doch am Anfang stehen eine relativ hohe Investition sowie Aufwand für die Planung und Verwaltung. Verschiedene Firmen haben daher Angebote entwickelt, mit denen Verbraucher:innen PV-Anlagen auch mieten können. „Auf dem Markt gibt es dazu mehrere größere Anbieter, die deutschlandweit tätig sind, ebenso wie einige regionale Energieversorger und Stadtwerke, die PV-Anlagen zur Miete anbieten“, erklärt Sören Demandt, Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW. Doch dabei sollte man sich genau überlegen, was man von der PV-Miete erhofft, da sie im Vergleich zum Kauf meist schlechter abschneide. „Meist lohnt sich die Miete einer PV-Anlage wirtschaftlich nicht. Allerdings kann ein solches Mietangebot eine Alternative zum Kauf sein, wenn man Aufwand und Kostenrisiko möglichst gering halten möchte und die vergleichsweise höheren Gesamtkosten einkalkuliert“, sagt Demandt.
Die Anbieter von Miet-PV-Anlagen sind meistens besonders stark im Online-Marketing und wachsen schnell, wie der Solarserver in einem S+ Artikel berichtete. Der Solarserver kommt anhand einer Beispielrechnung zu dem Schluss, dass Verbraucher mit mittlerer Bonität für die Miet-PV-Anlagen unter Umständen deutlich mehr zahlen als für einen über die KfW finanzierten Kauf. Dass manche der Miet-PV-Firmen mit Slogans wie „0 Euro Anschaffungskosten“ werben, stieß regionalen Handwerksbetrieben besonders sauer auf. Sie sehen darin eine Täuschung – und erwirkten mehrmals einstweilige Verfügungen gegen die Solar-Riesen aus dem Internet.
Um den Vergleich zwischen Miete und Kauf einer PV-Anlage zu erleichtern, gibt die Verbraucherzentrale NRW eine Reihe von Tipps.
Unterschiede zwischen Miete und Kauf einer PV-Anlage
Beim Kauf einer PV-Anlage erhält ein Fachbetrieb direkt vom Kunden den Auftrag für die Planung und Installation. Nach der Inbetriebnahme ist man als Eigentümer:in und Betreiber:in vollumfänglich für die Anlage verantwortlich. Dazu gehören sämtliche Wartungs-, Versicherungs- und Meldepflichten.
Der Vorteil beim Kauf der PV-Anlage liegt in der vollen Kontrolle bei der Auswahl der installierten Komponenten, beispielsweise eines Batteriespeichers oder einer Wallbox. Nachteile sind eine höhere Investitionssumme und Anmeldeformalitäten.
Bei einer Solaranlage zur Miete entfällt dagegen die große Anfangsinvestition. Stattdessen wird ein monatlicher Mietbeitrag gezahlt. Vorteil dabei ist, dass die Miete neben den Installations- und Planungskosten in der Regel auch Zusatzleistungen wie Wartung und Versicherung beinhaltet. Über den gesamten Mietzeitraum, in der Regel mindestens 20 Jahre, ist ein fixer monatlicher Mietbetrag zu zahlen. Die Solaranlage bleibt dabei über die gesamte Vertragsdauer im Besitz des Anbieters. Danach wird in den meisten Fällen die Anlage durch die Kunden übernommen.
Wirtschaftlichkeitsrechnung der Anbieter für PV-Miete kritisch prüfen
Photovoltaik-Anlagen zur Miete enthalten eine Finanzierung und weitere Zusatzleistungen. Sie seien daher über die Vertragsdauer gerechnet teurer als gekaufte PV-Anlagen. So könne die vom Anbieter versprochene Kostenersparnis oft erst gegen Ende oder sogar nach Vertragsende realisiert werden.
In den Angeboten der Anbieter seien häufig „sogenannte Wirtschaftlichkeitsrechnungen“ zu finden. Auf den ersten Blick stellen diese eine hohe Kostenersparnis in Aussicht. Verbraucher:innen sollten hier einen kritischen Blick auf die getroffenen Annahmen werfen. Dabei sollten sie besonders auf die monatliche Miete, die geschätzte Eigenverbrauchsquote, die angenommene Strompreissteigerung und den Betrachtungszeitraum achten. Einige Anbieter beziehen ihre Wirtschaftlichkeitsrechnungen laut Verbraucherzentrale auf 25 bis 30 Jahre – obwohl die tatsächliche Vertragsdauer in der Regel deutlich darunter liegt. Die Verbraucherzentrale empfiehlt daher, die Wirtschaftlichkeit eines Angebots ausschließlich bis zum Vertragsende zu betrachten.
PV-Miete mit Wallbox und Batteriespeicher: Zusatzgebühr lohnt nicht immer
Viele neue PV-Anlagen werden zusammen mit einem Batteriespeicher und einer Wallbox installiert. So lässt sich ein größerer Anteil des selbst erzeugten Solarstroms selbst nutzen. Auch bei einer PV-Anlage zur Miete sind solche Zusatzleistungen gegen einen entsprechenden Aufschlag oft möglich. Die jeweiligen Komponenten seien technisch auf den Betrieb mit der PV-Anlage abgestimmt.
Die Verbraucherzentrale rät allerdings, zu prüfen, ob die Mehrkosten für den Batteriespeicher oder die Wallbox wirklich angemessen sind. Ebenso solle man klären, was passiere, wenn der Batteriespeicher das Ende seiner Lebensdauer erreiche. Das sei meist nach zehn bis 15 Jahren der Fall – und damit häufig vor dem Ende des Mietervertrags. Für die Qualität eines Mietangebots spreche es, wenn der Anbieter über die gesamte Mietdauer die versprochene Speicherkapazität garantiert.
11.08.2023 | Quelle: Verbraucherzentrale NRW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH