Berechnungstool: Reichen die Vorgaben der GEG-Novelle für den Klimaschutz?

Im Bild ein mögliches Szenario zu den Auswirkungen der gesetzlichen Vorgaben des GEG für den Klimaschutz.Grafik: Forschungszentrum Jülich
Ein mögliches Szenario: Welche Auswirkungen hat es, wenn ab 2024 Ölheizungen und Gasheizungen am Lebensende des Gerätes nur noch durch Wärmepumpen ersetzt werden dürfen? Ergebnis: Voraussichtlich rund 80 % des Klimaschutzziels für 2045 werden erreicht. Damit muss voraussichtlich für die restlichen 20 % über Anreize für Hauseigentümer für einen vorzeitigen Heizungstausch nachgesteuert werden, um die verbleibenden fossilen Anlagen rechtzeitig zu ersetzen Grafik: Forschungszentrum Jülich
Seit dem Frühjahr 2023 wird das Gebäudeenergiegesetz diskutiert. Eine überarbeitete Version soll nun im September verabschiedet werden. Ein Webtool von Jülicher Forschenden zeigt jetzt, wie sich mögliche Gesetzesvorgaben auf die Zahl der fossilen Heizungssysteme in Deutschland und im Zeitverlauf auf den Klimaschutz auswirken.

Geht das Gebäudeenergiegesetz (GEG) zu weit oder nicht weit genug? Sind die Austauschfristen zu lang oder zu kurz? Reicht es aus, um die gesetzlich festgelegten Klimaschutzziele zu erreichen? In jeden Fall wird die Verabschiedung der überarbeiteten Fassung des GEG deutlich zum Klimaschutz beitragen, denn unter anderem begrenzt sie den Einbau neuer Erdgas- und Ölheizungen zugunsten von umweltfreundlicheren Alternativen, hauptsächlich Wärmepumpen. 2021 waren die fossilen Heizsysteme für knapp ein Viertel des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland verantwortlich. Gleichzeitig ist dies einer der Hauptstreitpunkte in den Diskussionen um das GEG – denn es erfordert teilweise erhebliche Investitionen für Hauseigentümer. Die Kosten für Anschaffung und Einbau von Wärmepumpen sind hoch.

Um die zur Diskussion stehenden Maßnahmen realistisch und datenbasiert miteinander vergleichen zu können, haben die Jülicher Systemanalytiker des IEK-3 ein offenes Webtool entwickelt. Es stellt anpassbare Szenarien zur Behandlung der fossilen Heizsysteme bereit. Somit erlaubt es das Werkzeug, mit wenigen Klicks deren Wirkung auf die Entwicklung über die nächsten Jahre und Jahrzehnte zu berechnen und darzustellen – insbesondere in ihrer Wirksamkeit für das Erreichen des Klimaziels: Treibhausgasneutralität bis 2045.

GEG für Klimaschutz dringend notwendig

Welche Auswirkungen etwa haben Altersbegrenzungen für Heizungen oder aber die Renovierungsrate für energetische Gebäudesanierungen auf den CO2-Ausstoß und die angestrebte Treibhausgasneutralität? Ließe sich das Ziel erreichen, wenn das GEG umgesetzt wird und alle Hauseigentümer ab 2024 nur noch Wärmepumpen einbauen würden? Das Jülicher Webtool gibt Antworten auf diese und weitere Fragen. Es bietet verschiedene Beispielszenarien und ermöglicht über das Spiel mit diversen Parametern einen Blick in die Zukunft. Vor allem verdeutlicht es die Bedeutung der Entwicklung von fossilen Heizungsanlagen für das Erreichen der Klimaschutzziele.

Die Ergebnisse für die verschiedenen Szenarien zeigen, dass das Gebäudeenergiegesetz für ein Erreichen der Klimaschutzziele dringend notwendig ist. In seiner derzeitigen Form ist es jedoch nicht ausreichend, um bis 2045 eine vollständige Treibhausgasneutralität erreichen.

Das Berechnungswerkzeug ist öffentlich unter diesem Link zugänglich.

28.8.2023 | Quelle: Forschungszentrum Jülich | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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