Halbjahresbericht von Abo Wind: Ergebnis solide, Umsatz gesteigert

Im Bild ein Photovoltaik-Solarpark von Abo Wind, der Halbjahresbericht 2023 weist eine steigende Projektpipeline aus.Foto: Abo Wind / Gregor Ott
Immer mehr Wind- und Solarprojekte von Abo Wind haben, anders als der Solarpark im Bild, absehbar keinen Zugang zum Stromnetz. Sie sind an die Produktion von grünem Wasserstoff gekoppelt.
Im ersten Halbjahr lag der Gewinn von Abo Wind bei 8,9 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen ein Ergebnis in der Spanne zwischen 22 und 26 Millionen Euro.

Die Abo Wind AG hat ihren Halbjahresbericht 2023 vorgelegt. „Wir sind auf Kurs, die Gewinnprognose für das Gesamtjahr zu erreichen“, sagt Finanzvorstand Alexander Reinicke. 2022 hatte das Unternehmen erstmals einen Jahresüberschuss von mehr als 20 Millionen Euro erwirtschaftet. Das soll auch 2023 gelingen. Im ersten Halbjahr betrug der Überschuss 8,9 Millionen Euro (Vorjahresperiode: 9,6 Millionen Euro). „Für das Gesamtjahr erwarten wir unverändert ein Ergebnis in der Spanne zwischen 22 und 26 Millionen Euro – also auf dem Niveau des im Vorjahr erreichten Rekordgewinns von 24,6 Millionen Euro.“

Deutlich gestiegen ist im ersten Halbjahr der Umsatz, der mit 130,7 Millionen Euro den der Vorjahresperiode (98 Millionen Euro) um rund ein Drittel übertraf. Insbesondere die Umsätze aus Errichtungsleistungen waren mit 71,3 Millionen Euro höher als im ersten Halbjahr 2022 (44 Millionen Euro). Die rege Bautätigkeit spiegelt sich auch im Anstieg der Materialaufwandsquote auf 51 Prozent wider (erstes Halbjahr 2022: 48,3 Prozent).

Halbjahresbericht 2023 weist laut Abo Wind wachsende Projektpipeline aus

Gesteigert hat Abo Wind den in Entwicklung befindlichen Bestand an Projekten. Aktuell arbeitet das Unternehmen an Erneuerbare-Energien-Parks sowie Batteriespeichern mit einer Gesamtleistung von 22,2 Gigawatt (GW). Seit Februar ist die Pipeline um fünf Prozent gewachsen. Besonders deutlich ist der Anstieg in Deutschland (von 2,8 auf 3,4 GW). Die Zahl spiegelt laut Unternehmen die wachsende Bereitschaft insbesondere von Kommunen wider, Flächen für die Nutzung erneuerbarer Energien bereitzustellen. Das ursprüngliche Ziel, 2023 in Deutschland Flächen für 350 Megawatt Windkraftleistung zu akquirieren, war mit 700 Megawatt bereits zur Jahresmitte übertroffen. Jeweils mit den Berichten zum vollen und halben Geschäftsjahr veröffentlicht das Unternehmen den aktuellen Stand des Entwicklungs-Portfolios – aufgeteilt nach Ländern und Reifegrad.

Hinzu kommt eine zweite – auf einen Umfang von rund 20 Gigawatt gewachsene – Pipeline ebenfalls aus geplanten Erneuerbare-Energien-Parks. Diese Wind- und Solarprojekte haben allerdings absehbar keinen Zugang zum Stromnetz. Sie sind an die Produktion von grünem Wasserstoff gekoppelt. Politik und Industrie haben großes Interesse am Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft, um eine Dekarbonisierung etwa der Chemie- und Stahlproduktion oder der Schifffahrt zu ermöglichen. „In Ländern wie Kanada, Argentinien und Südafrika arbeiten wir an Standorten, die prädestiniert sind, grünen Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen zu erzeugen“, sagt Vorstandssprecher Karsten Schlageter. Das Ziel ist, einen Teil dieses Wasserstoffs in besser transportables grünes Ammoniak umzuwandeln und dann zum Beispiel nach Deutschland zu exportieren. Bei der Standortsicherung achtet Abo Wind neben guten Windverhältnissen auch auf Zugang zu Häfen.

Umwandlung in KGaA geplant

Eine für den 27. Oktober geplante außerordentliche Hauptversammlung soll nach den Vorstellungen des Vorstands den Formwechsel in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) beschließen. Der formale Beschluss von Vorstand und Aufsichtsrat, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen, steht noch aus. Allerdings liegt es nahe, die Aktionäre dann über den Vorschlag abstimmen zu lassen. Denn eine Hauptversammlung soll es am 27. Oktober ohnehin geben. Aufgrund des Wachstums gilt für Abo Wind nunmehr das Drittelbeteiligungsgesetz. Der Aufsichtsrat wird entsprechend künftig zu einem Drittel aus Arbeitnehmervertreter:innen bestehen. Das soll im Rahmen der geplanten Hauptversammlung umgesetzt werden.

Für den Erfolg des Geschäftsmodells sind nach Ansicht des Vorstands die bisherige langfristige strategische Ausrichtung und die Branchenkenntnis der Entscheidungsträger beziehungsweise der Gründer entscheidend. Auch die familienunternehmerische Prägung der Gesellschaft ist ein wesentlicher Aspekt. Das ist bei Abo Wind gewährleistet, weil die Familien Ahn und Bockholt bislang mehr als 50 Prozent der Stimmen in der Hauptversammlung halten. Damit beeinflussen die Gründer mittelbar, wer die Geschäfte führt. Im Falle weiterer Kapitalerhöhungen würde dieser für den Unternehmenserfolg wichtige Einfluss abnehmen. „Nur ein Formwechsel in eine KGaA entkoppelt die Prägung und den Einfluss der Gründer und ihrer Familien von ihrer Mehrheit in der Hauptversammlung“, sagt Schlageter. Da der Vorstand den Wettbewerbsvorteil als von den Gründern geprägtes Unternehmen nicht aufs Spiel setzen will, wären ohne Formwechsel Kapitalerhöhungen nur noch in geringem Umfang möglich.

Der Halbjahresbericht 2023 von Abo Wind ist unter diesem Link zu finden.

31.8.2023 | Quelle: Abo Wind | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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