Fraunhofer ISE will durch Energiemanagement hohen Energiebedarf senken

Im Bild ein Labor mit energieintensiven Prozessen. Das Fraunhofer ISE will mit einem Energiemanagement Energie einsparen.Foto: Fraunhofer ISE
Als zweitgrößtes Institut der Fraunhofer-Gesellschaft verfügt das Fraunhofer ISE über zahlreiche Labors mit energieintensiven Prozessen.
Seit Herbst 2020 führt das Fraunhofer ISE in allen seinen Bereichen ein Energiemanagement ein. Ziel des Energiemanagements ist die kontinuierliche Reduktion aller Energieverbräuche, was Strom, Gas, Kälte und Wärme umfasst.

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, eigenen Angaben zufolge Europas größtes Institut für Solarforschung, hat eine Zertifizierung nach der Norm DIN EN ISO 50001:2018 für Energiemanagement erhalten. Als zweitgrößtes Fraunhofer-Institut mit einem hohen Energiebedarf nimmt es innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft eine Pilotrolle ein. Auch in der Umsetzung der Fraunhofer-Klimastrategie, mit der die Forschungsgesellschaft zum Vorreiter in der Wissenschaft werden will, ist das Institut federführend.

Das Energiemanagement hat das Institut seit Herbst 2020 in allen seinen Bereichen, von der Verwaltung bis in die wissenschaftlichen Bereiche, sukzessive eingeführt. Mit dem Beginn des Ukrainekriegs und der Energiekrise Anfang 2022 hätte das Thema zusätzliche Relevanz erhalten. Als Institut mit dem Schwerpunkt in Technologien für saubere Energie sei die Energieeffizienz für das Fraunhofer ISE ohnehin eine Herzensangelegenheit: „Das Engagement der Kolleginnen und Kollegen ist sehr groß, und wir haben auch das entsprechende fachliche Know-How zu Gebäudetechnologien am Institut“, sagtt Siri Bucher, Projektleiterin und Energiemanagementbeauftragte.

Datenerfassung Voraussetzung für Energiemanagement beim Fraunhofer ISE

Die zentrale Anforderung des Energiemanagements ist die kontinuierliche Reduktion aller Energieverbräuche, was Strom, Gas, Kälte und Wärme umfasst. Um Einsparpotenzial zu erkennen, müsse man jedoch zunächst die Verbräuche erheben, was sich als schwierig erwies. Denn das Institut verfügt über viele Gebäude, zum Teil in Fraunhofer-Besitz, zum Teil angemietet. Für manche Liegenschaften liegen die Zählerwerte im Minuten-Takt vor, bei anderen nur als jährliche Abrechnung. Auch kommen ständig neue Immobilien, Anlagen und Mitarbeitende hinzu. „Kein Jahr ist wie das andere, daher müssen wir Kennzahlen finden, die einen Vergleich möglich machen“, sagt Bucher.

Insgesamt fließen 4.400 Datenpunkte ins Energiemanagementsystem ein, davon 1.200 Datenpunkte aus 250 verbauten Zählern. Pro Datenpunkt werden bis zu 78 Metadaten erfasst. Zusätzlich zu den Daten aus den Zählern sind ausgewählte Datenpunkte aus der Gebäudeautomation und Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes eingebunden. Die erhobenen Daten werden in der Energiemonitoring-Software Mondas der Mondas GmbH – einem Spin-off von Fraunhofer ISE, PSE AG und Hochschule Biberach – verarbeitet. Für eine noch bessere Datenbasis plant das Institut die Installation von weiteren 150 Zählern.

Pilotinstitut in der Fraunhofer-Klimastrategie

Die Fraunhofer-Gesellschaft hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden und Fraunhofer als Vorbild für Wissenschaft und Verwaltung zu etablieren. Dabei engagiert sich das Fraunhofer ISE als Pilotinstitut in den Klimaschutzprojekten „Flächendeckende Einführung von Energiemanagementsystemen“, „Klimaneutrale Reinräume“ und „Transformationskonzepte für Liegenschaften“.

Mit der erfolgreichen Zertifizierung nach DIN EN ISO 50001 hat das Fraunhofer ISE eine Vorlage erarbeitet, mit der die Zertifizierungsprozesse für die übrigen 75 Fraunhofer-Institute deutlich beschleunigt werden können. Im Projekt „Transformationskonzepte für Liegenschaften“, das einen Sanierungsfahrplan für alle Bestandsimmobilien der Fraunhofer-Gesellschaft beinhaltet, hat das Fraunhofer ISE einige Maßnahmen bereits umgesetzt. Ziel ist die Reduktion von CO2-Emissionen im Gebäudebetrieb. Ferner fließt seit kurzem der Solarstrom von Deutschlands erstem solar überdachten Radweg direkt zum Institut. Die etwa 300 Meter lange Photovoltaik-Anlage erzeugt etwa 280 Megawattstunden Strom im Jahr. Zudem plant das Fraunhofer ISE die Installation von weiteren eigenen Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 1MW Leistung, die ,man in der Energiemonitoring-Software erfassen und visualisieren will.

8.9.2023 | Quelle: Fraunhofer ISE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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