Europas Solarindustrie warnt vor weiteren Insolvenzen

Dunkle Wolken am Horizont über einer Solaranlage im Vordergrund.Foto: adrian_ilie825 / stock.adobe.com
Wieder einmal: dunkle Wolken über Europas Solarindustrie
Angesichts der stark gefallenen Solarmodulpreise droht europäischen Herstellern die Pleite, warnt der Verband SolarPower Europe. Er fordert von der EU, Lagerbestände aufzukaufen und eine Solarbank zu gründen.

Europas im Verband SolarPower Europe organisierte Solarindustrie hat sich mit einem offenen Brief an die EU-Kommission gewandt, um vor Insolvenzen zu warnen und der kritischen, aktuellen Situation der Branche Ausdruck zu verleihen. Die Branchen-Vorsitzende kommentierte die kürzliche Rede von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur Lage der EU. Es sei gut, dass die EU kritische Industrien aufbauen wolle, so Walburga Hemetsberger. Dieses Versprechen müsse aber in die Tat umgesetzt werden. „Solarentwickler haben mit starkem Gegenwind wegen der Inflation zu kämpfen. Europas Solarproduzenten sind von Insolvenzen bedroht“, so Hemetsberger. „Wir haben die Europäische Solar-PV-Industrieallianz mit ihrem Ziel, wieder 30 GW an Solarkapazitäten zurückzuholen in 7 Jahren. Wir müssen dafür die aktuelle Krise bei den solaren Lieferketten dringend angehen.“

Bereits zuvor hatte Hemetsberger in einem Statement auf die großen wirtschaftlichen Probleme der Solarbranche hingewiesen. Seit Jahresbeginn sind die Preise für Solarmodule um mehr als 25 Prozent gefallen. Dies dokumentiert auch der Solarserver. Im August lagen die Preise für Low-Cost-Module nur noch bei 14 Eurocent je Watt.

Dieses Niveau liegt mittlerweile sogar unter dem Vor-Corona-Niveau. „Das macht es den europäischen Solarherstellern extrem schwierig, ihre Produkte zu verkaufen“, so die SolarPower Europe-Chefin. „Das führt sie in ein konkretes Insolvenzrisiko, denn sie müssen ihre Lagerbestände abwerten. Wir wurden bereits Zeuge, das der Ingot-Produzent Norwegian Crystals am 21. August 2023 Insolvenz anmelden musste.“

Der Verband fordert deshalb, dass die EU den Produzenten ihre Lagerbestände abkauft. Außerdem soll eine Art Solarbank geschaffen werden, ähnlich der Wasserstoffbank unter dem EU-Innovationsfonds.

Auch der Verband der europäischen Solarproduzenten ESMC hat Alarm geschlagen und Maßnahmen gegen die Billigimporte aus China gefordert. Wie die EU-Kommssion, die offiziell die Absicht verfolgt, eine europäische Solarbranche aufbauen zu helfen, aktiv werden will, ist zur Stunde noch unklar. Noch steht eine Antwort auf die Briefe aus.

15.9.2023 | Quelle: SolarPower Europe | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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