Wärmepumpengipfel diskutiert Wärmepumpenhochlauf
Beim dritten Wärmepumpengipfel im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) standen die Fachkräftequalifikation und die notwendige Beratung im Fokus. Denn gerade Qualifikation und Weiterbildung sind laut BMWK wichtige Handlungsfelder für den Wärmepumpenhochlauf und die Arbeit am Ziel, 500.000 neu installierte Wärmepumpen pro Jahr ab 2024 zu schaffen.
„Seit dem ersten Wärmepumpengipfel vor über einem Jahr ist es gelungen, ein breites Akteursbündnis mit über 50 Vertreterinnen und Vertretern zu etablieren“, sagt Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. „Wir haben die Bereiche Handwerk, Industrie, Wohnungswirtschaft, Strom und Netze sowie von Sozialpartnern, Gewerkschaften, Forschung und Wissenschaft alle an einen Tisch geholt und uns gemeinsam einen Fahrplan gegeben und Prioritäten definiert.“ Eine Übersicht über Maßnahmen der am Wärmepumpenhochlauf beteiligten Akteure bietet das „Update zum Fahrplan 2023“.
Wärmepumpenhochlauf ein Strohfeuer?
Laut Marktzahlen des Bundesverbands der deutschen Heizungsindustrie gab es im ersten Halbjahr 2023 mit 196.500 verkauften Wärmepumpen eine Verdopplung des Absatzes gegenüber 2022. Dieses Wachstum ist nach Ansicht des Branchenverbandes BWP aber nicht von Dauer. Der BWP schätzt, dass der Absatz an Wärmepumpen für 2023 auf voraussichtlich etwa 330.000 bis 350.000 Einheiten steigen wird. Dies sei aber ein Ergebnis der sehr guten Nachfrage aus dem Jahr 2022 und ausgebauter Produktionskapazitäten der Hersteller.
Die Wärmepumpenförderung der Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sei hingegen ein besserer Indikator für die aktuelle Nachfrage, weil Förderanträge unmittelbar vor Beauftragung einer neuen Wärmepumpe gestellt würden. Die Anzahl der monatlichen Förderanträge ist im Vergleich zum Vorjahr um 73 Prozent zurückgegangen. „Ergreift die Bundesregierung jetzt keine Maßnahmen, um der gesunkenen Nachfrage entgegenzuwirken, rückt ihr Ausbauziel in weite Ferne“, sagte BWP-Geschäftsführer Martin Sabel im Vorfeld des dritten Wärmepumpengipfels. An erster Stelle fordert der BWP die Absenkung der Stromsteuer auf das europarechtliche Minimum.
Netzausbau Gebot der Stunde
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) geht nach wie vor von einem starken Wachstum des Wärmepumpen-Marktes in den kommenden Jahren aus. „Die Aufgaben für die Energiewirtschaft sind enorm: Die Digitalisierung der Verteilnetze muss vorankommen“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Dazu gehört dann auch ein zügiger Rollout von intelligenten Messgeräten, der ab 2025 verpflichtend greift. Das Antragsvolumen für den Netzanschluss von Wärmepumpen ist allein in den letzten zwei Jahren um 225 Prozent gestiegen. Die Verteilnetzbetreiber gehen von einer Verfünffachung der Wärmepumpen bis 2028 aus. Netzausbau ist daher das Gebot der Stunde – und zwar auf allen Spannungsebenen.“
Das Update des Fahrplans 2023 zum Wärmepumpenhochlauf ist unter diesem Link zu finden.
19.9.2023 | Quelle: BMWK, BWP, BDEW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH