IEA-Bericht: Energiesektor kann 1,5-Grad-Ziel noch erreichen

Diagramm zeigt Abnahme der Emissionen im Energiesektor von 2020 bis 2050.Grafik: IEA
In der Roadmap zeigt die IEA, welche Schritte in welchem Zeitraum erfolgen müssen.
Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hat eine neue Ausgabe ihrer Net Zero Roadmap vorgelegt. Demnach sei es noch möglich, im Energiesektor rechtzeitig „netto null“ Emissionen zu erreichen, um die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen.

Die erste Net Zero Roadmap stellte die IEA im Jahr 2021 vor, wie der Solarserver berichtete. Das Papier richtet sich an politische Entscheidungsträger, die Industrie, den Finanzsektor und die Zivilgesellschaft. Die jüngste Ausgabe geht auch auf die Entwicklungen der letzten beiden Jahre ein. Dazu gehören die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie und das außerordentliche Wachstum einiger sauberer Energietechnologien – aber auch die gestiegenen Investitionen in fossile Brennstoffe und die hartnäckig hohen Emissionen.

Die Mutmacher: Photovoltaik-Sektor, E-Mobilität, Innovationen

Positiv hebt die IEA das Rekordwachstum bei der installierten Photovoltaik-Leistung  und den Verkäufen von Elektroautos hervor. Sie stehen laut IEA im Einklang mit dem Ziel, die Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts weltweit auf Null zu reduzieren. Auch die Pläne der jeweiligen Industrien für den Produktionsausbau würden dazu passen. Allein die Phovoltaik und die E-Mobilität machen in der IEA-Kalkulation ein Drittel der Emissionssenkungen bis 2030 aus.

Innovationen haben laut IEA dafür gesorgt, dass es im Sektor der sauberen Energien mehr Optionen und zu geringeren Kosten gebe. In der ersten Net Zero Roadmap hatte sich die IEA bezogen auf die nötige Emissionsminderung bis 2050 noch fast zur Hälfte auf Technologien gestützt, die noch nicht im Markt verfügbar waren. Im diesjährigen Bericht machen die noch nicht verfügbaren Technologien „nur“ noch 35 Prozent aus.

IEA sieht entschlossene Politik ist der Schlüssel für 1,5-Grad-Ziel

Die IEA betont, dass in diesem Jahrzehnt dennoch mutigeres Handeln nötig seien. Der berechnete Netto-Null-Pfad sieht vor, die weltweit installierte Leistung erneuerbarer Energien bis 2030 verdreifacht. Gleichzeitig müsste die Energieeffizienz doppelt so schnell wachsen wie bisher und der Absatz von E-Fahrzeugen und Wärmepumpen stark steigen. Die Methanemissionen im Energiesektor müssten um 75 % sinken, sieht die Netto-Null-Roadmap vor.

Der enorme und politisch getriebene Ausbau der Erzeugungsleistung für saubere Energien führt in dem Szenario dazu, dass die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen bis 2030 um 25 % sinkt. Bis 2050 sinkt der Bedarf an fossilen Brennstoffen um 80 %.

Daher sei es nicht nötig, weiterhin ungebremst Kohlekraftwerke zu bauen. Ebenso unnötig seien Öl- und Gasprojekte mit langer Vorlaufzeit, neue Kohlebergwerke oder die Erweiterung von Bergwerken. Für erforderlich hält die IEA jedoch Investitionen in einige bestehende Öl- und Gasanlagen sowie bereits genehmigte Projekte. Diese seien nötig, um schädliche Preisspitzen zu vermeiden.

Delayed Action Case: CO2-Entfernung aus der Atmosphäre unerprobt und teuer

Die IEA mahnt eine stärkere internationale Zusammenarbeit an. Blieben die Anstrengungen bis 2030 zu schwach, führe dies zu zusätzlichen Klimarisiken. Um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen, sei man dann massiv auf den Einsatz von CO2-Abscheidetechnologien angewiesen. Diese seien teuer und im großen Stil noch nicht erprobt.

Gehe der Ausbau der sauberen Energien zu langsam voran, müssten in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts jedes Jahr fast 5 Milliarden Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entfernt werden. Scheitert dies, wäre die letzte Chance verstrichen, die Erwärmung auf 1,5 Grad zurückzuführen.

Die Net Zero Roadmap betont auch die Bedeutung eines gerechten Übergangs. Dabei müssten die unterschiedlichen Möglichkeiten der Staaten berücksichtigt werden. Fortgeschrittenere Volkswirtschaften sollten den Netto-Nullpunkt daher früher erreichen, um den Schwellen- und Entwicklungsländern mehr Zeit zu geben.

Ziele und Termine für ihre angestrebten Netto-Null-Termine müssen laut IEA jedoch nahezu alle Länder vorlegen. Insbesondere in den Schwellen- und Entwicklungsländern müsse deutlich mehr Geld investiert werden. Weltweit würden im Jahr 2023 rund 1,8 Billionen USD in saubere Energien investiert. Anfang der 2030er seien jährliche Investitionen von rund 4,5 Billionen USD nötig.

Das vollständige Update der Net-Zero-Roadmap ist hier zu finden.

25.9.2023 | Quelle: IEA | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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