Windbranche moniert ungenutztes Potential für Repowering

Windkraft-Repowering-Projekt in Nordfriesland. Im Hintergrund verschiedene Generationen von Windenergieanlagen und ein Nordseedeich. Im vordergrund die leicht angerostete Nabe einer demontierten Windenergieanlage.Foto: Guido Bröer
Das Repowering kann die Leistung der Windenergie an vorhandenen Standorten wie hier in Nordfriesland erheblich steigern.
Noch kommt das Repowering alter Windenergieanlagen erst allmählich in Fahrt. Dabei fallen 18 GW Leistung bis 2028 aus der EEG-Förderung. Der BWE sieht die Bundesländer in der Verantwortung.

Der Bundesverband Windenergie (BWE) sieht das Potential zur Repowering von bestehenden Windenergiestandorten als noch sehr wenig genutzt an. Das sagte der BWE anlässlich der Bekanntgabe der Neunmonatszahlen 2023 zum Zubau der Windenergie in Deutschland.

„Repowering nimmt zwar langsam Fahrt auf, bleibt aber weiter unzureichend“, sagte BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek. So gingen von Januar bis September 499 Windenergieanlagen neu ans Netz. Durch den parallel erfolgten Rückbau von 310 Anlagen habe sich die Zahl der Windenergieanlagen an Land nur um 189 erhöht. Da aber die rückgebauten Anlagen im Durchschnitt über eine Leistung von nur 1,25 Megawatt (MW) verfügten, stieg die installierte Leistung in den ersten neun Monaten des Jahres trotzdem deutlich um 1.989 MW.

„Die bisher nicht genutzten Potenziale sollten zügig angereizt werden, indem die gesetzlich bereits verankerten Erleichterungen für das Repowering insbesondere auch außerhalb ausgewiesener Vorrangflächen nun endlich überall angewandt werden“, so Heidebroek.

18.000 MW laufen bis 2028 aus der Förderung

Eine Analyse der Deutschen WindGuard zeigt das Potenzial in den Bundesländern. Insgesamt erreichen bis 2028 17.849 Megawatt die Fördergrenze aus dem EEG. Dann bietet sich regelmäßig ein Ersatz alter Anlagen durch effiziente Anlagen der neuesten Generation an. Dadurch erhöht sich einerseits die installierte Leistung in der Regel um den Faktor 4 auf der Fläche, gleichzeitig steigt die erzeugbare Strommenge um das bis Dreifache an. Das Repowering innerhalb bereits genutzter Flächen kann zugleich eine Brücke für den Ausbau bis zur raumordnerischen Bereitstellung neuer Flächen darstellen. 

„Die Bundesländer sollten durch stringente Umsetzung der Bundesgesetze jetzt eine Repoweringoffensive ermöglichen. Das betrifft insbesondere die Regelung in § 245e Absatz 3 bzw. § 249 Absatz 3 BauGB, wonach Repowering-Vorhaben in aller Regel auch außerhalb von ausgewiesenen Gebieten verwirklicht werden können. Denn der Erhalt der Altstandorte sei essentiell für das Erreichen der Ausbauziele. So habe eine Studie des Umweltbundesamtes belegt, dass auch die aktuellen Planentwürfe nicht für den angestrebten Ausbau der Windenergie ausreichen.

12.10.2023 | Quelle: BWE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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