LEE NRW: Ausbau von Tiefen-Geothermie forcieren
Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) fordert einen zügigen Ausbau der Tiefen-Geothermie in Land. „Ohne eine deutlich forcierte Erdwärmenutzung ist die Wärmewende, insbesondere in den Kommunen, nicht zu schaffen“, sagt der LEE NRW-Vorsitzende Hans-Josef Vogel. Dass die schwarz-grünen Regierungsfraktionen in diesem Frühjahr den „Masterplan Geothermie“ auf den Weg gebracht haben, bewertet Vogel als „richtigen Schritt in die richtige Richtung.“ Der Masterplan müsse aber endlich beschlossen werden, zumal NRW günstige Voraussetzungen für den Ausbau der Geothermie habe, wie eine Untersuchung der Bochumer Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) gezeigt hat.
Dabei drängt der LEE NRW auf eine wichtige Ergänzung. „Dass die Datenverfügbarkeit über die geologischen Verhältnisse in großen Tiefen verbessert und die Genehmigungsverfahren für Geothermie-Projekte, wie vorgesehen, vereinfacht werden sollen, ist wichtig. Noch wichtiger ist aber für Kommunen, Stadtwerke und private Unternehmen die Absicherung des Fündigkeitsrisikos. Bei den millionenteuren Bohrungen in die Tiefe stellt das Fündigkeitsrisiko ein zu hohes Investitionshemmnis dar“, so Vogel. Dieses Hemmnis müsse die Landesregeriung zügig beispielsweise durch eine bedingt rückzahlbare Landesförderung abräumen. Weitere Möglichkeiten seien neue Versicherungsmodelle, höhere Einspeisetarife oder Kombinationslösungen. Mit solchen oder anderen Finanzinstrumente könne die Landesregierung schneller und besser ihre Ziele bei der Wärmewende erreichen.
Erstes Geothermie-Projekt in NRW im Jahr 2012 realisiert
Der LEE NRW-Vorsitzende ist sozusagen vom Fach. In seiner Zeit als Bürgermeister von Arnsberg hat er das landesweit erste Tiefen-Geothermieprojekt mit angeschoben. Seit Anfang 2012 wird in der Sauerland-Kommune ein Schwimmbad mit Erdwärme aus knapp 3.000 Meter Tiefe beheizt. „Das Beispiel Arnsberg zeigt eindrucksvoll, dass sehr tief im Boden genügend Wärme schlummert, die rund um die Uhr, unabhängig von der Jahreszeit und in praktisch unbegrenzter Menge zur Verfügung steht“, so Vogel. „Wir müssen diese Ressource endlich in großem Umfang nutzen.“
Der LEE NRW freut sich, dass ab dem morgigen Dienstag bis einschließlich Donnerstag der diesjährige Geothermiekongress, die größte Veranstaltung bundesweit zu diesem Energieträger, in Nordrhein-Westfalen stattfindet. An drei Tagen stehen bei dem Kongress, den der Bundesverband Geothermie (BVG) in Essen im Haus der Technik veranstaltet, über 200 Vorträge sowie Exkursionen und Workshops auf dem Programm. „Diese Fülle gibt einen wirklich guten Überblick, wie die Geothermie die Wärmewende deutlich voranbringen kann, von Nah- und Fernwärmenetzen bis hin zur Prozesswärme in der Industrie“, sagt LEE NRW-Vorsitzender Vogel. Der Kongress könne helfen, die Informationsdefizite in den Kommunen über Geothermie abzubauen.
16.10.2023 | Quelle: LEE NRW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH