Vattenfall und Land Berlin verhandeln über Fernwärme-Kauf
Schritt für Schritt zieht sich der schwedische Energieriese Vattenfall aus Deutschland zurück. Als nächstes geht es um den Verkauf des verbleibenden Wärmegeschäfts – also der Vattenfall Wärme Berlin AG und deren Tochtergesellschaften. Dabei sei das Land Berlin nun der exklusive Verhandlungspartner für die Fernwärme, erklärte Vattenfall am Freitag. Eine Entscheidung will Vattenfall noch in diesem Jahr treffen.
Im Mai 2022 hatte Vattenfall angekündigt, sein Wärmegeschäft in Deutschland strategisch zu überprüfen, wie der Solarserver berichtete. Seit Dezember 2022 sondierte Vattenfall dann den Markt und entschied sich nun „auf Basis der bisherigen konstruktiven Gespräche“, die Verhandlungen exklusiv mit dem Land Berlin weiterzuführen. Die Parteien verfolgten beide das Ziel, die Wärmeversorgung in Berlin nachhaltig und zukunftssicher zu entwickeln, zu dekarbonisieren und Arbeitsplätze langfristig zu sichern, heißt es in der Pressemitteilung. Das Wärmegeschäft von Vattenfall in Berlin beschäftigt rund 1.700 Mitarbeitende und versorgt rund 1,4 Millionen Wohneinheiten mit Warmwasser und Wärme. Vattenfall besitzt und betreibt 10 Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) sowie 105 kleine Blockheizkraftwerke und verschiedene andere Anlagen. Das Wärmenetz in Berlin hat eine Gesamtlänge von über 2.000 Kilometer. Im Zuge der Energiekrise und der Heizungsgesetzdiskussion in Deutschland sei die Nachfrage nach Fernwärmeanschlüssen in Berlin zuletzt um rund 70 Prozent gegenüber den Vorjahren gestiegen.
Mit dem Umbau des Fernwärme-Netzes in Berlin hat Vattenfall bereits begonnen, unter anderem mit dem Bau eines riesigen Wärmespeichers.
Vattenfall betrieb ein weiteres Fernwärmenetz in Hamburg, das nach einem Volksentscheid im Jahr 2013 und langem anschließenden Ringen über den Kaufpreis mittlerweile aber wieder in städtischer Hand ist.
Das einstige Braunkohle-Geschäft von Vattenfall in Ostdeutschland ging 2016 unter dem Namen Leag an den tschechischen Energiekonzern EPH.
22.10.2023 | Quelle: Vattenfall | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH