PV-Industrie zu Windenergie-Maßnahmenpaket: Auch Solarindustrie braucht dringend Unterstützung
Das gestern von der EU-Kommission vorgestellte Maßnahmenpaket für den schnelleren Windenergie-Ausbau stieß in der Branche weitgehend auf Zustimmung. Dem schließt sich auch der PV-Industrie-Verband ESMC an. Doch auch die Photovoltaik-Hersteller in Europa befänden sich durch die Solarmodulschwemme aus China in einer kritischen Phase, mahnt die Organisation. Das Handelsdefizit der EU mit China bei PV-Komponenten im Jahr 2022 lag laut ESMC bei 25 Milliarden Euro. Nun müsse schnell ein Maßnahmenpaket für die Photovoltaik-Hersteller in Europa folgen, um Firmenpleiten in der Solarindustrie zu verhindern.
Der ESMC sieht die EU in der Pflicht, das Ziel von 40 GW europäischer Photovoltaik-Produktionskapazität mit voller Wertschöpfungskette bis 2030 sicherzustellen – auch mit gesetzlichen Vorgaben. Nötig seien konkrete Zwischenziele und Notfallmaßnahmen, um Insolvenzen abzuwenden. Mehrere große PV-Module Hersteller müssten bis Mitte November entscheiden, ob sie ihre Fertigung schließen oder in andere Regionen verlegen.
Maßnahmenpaket für Solarindustrie: Mindestanteil europäischer Produktion und Verbot von Zwangsarbeit
Der geplante Net-Zero Industry Act gehe in die richtige Richtung, indem er Resilienz-Kriterien bei den Auktionen und in der öffentlichen Beschaffung vorschreibe. Zusätzlich müsse ein Teil des Marktes explizit für europäische Produkte reserviert sein. Geschehe das nicht, könne ein nennenswerter Teil der PV-Industrie in Europa verloren gehen.
Insbesondere hat ESMC drei Maßnahmen im Blick. Erstens sollte es eine gesetzliche Vorschrift geben, dass ein Teil des Solarmarktes aus einheimischer Produktion gedeckt werden muss. Der Anteil könne für die Jahre 2025/26 bei 10 bis 15 Prozent liegen und bis 2030 auf 40 Prozent steigen. Das soll dann den angepeilten 40 GW Produktionskapazität entsprechen.
Zweitens soll es für PV-Module aus europäischer Produktion „Extrapunkte“ geben. Dabei sollten auch Resilienz- und Nachhaltigkeitskriterien einfließen. Das sollte jährliche Benchmarks, klar definierte Mechanismen und einen verbindlichen Umsetzungsrahmen zur Unterstützung der europäischen Wertschöpfungskette umfassen.
Drittens sollen PV-Produkte, die in Zwangsarbeit hergestellt wurden, in der EU verboten werden. Der Verband verweist auf eine Nutzen bestehende Liste von Einrichtungen des Uyghur Forced Labor Prevention Act (UFLPA). Der derzeitige Gesetzesvorschlag in der EU gehe in die richtige Richtung, aber selbst nach seiner Verabschiedung könnte die Umsetzung mindestens 18 Monate dauern. Das sei zu lange, kritisiert ESMC.
25.10.2023 | Quelle: ESMC | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH