Tiefe Geothermie: Mecklenburg-Vorpommern überholt Bayern beim Zubau
Grundlage für die Bewertung ist eine Rechnung, die sowohl den Zubau an installierter Leistung in Tiefer Geothermie (thermisch) als auch die installierte Leistung pro Einwohner berücksichtigt. In Mecklenburg-Vorpommern gingen in diesem Jahr knapp 7 MW thermische Leistung aus Tiefer Geothermie neu in Betrieb. Der Solarserver berichtete über den Start der Anlage in Schwerin. Dabei handelte es sich um die erste neue Anlage für Tiefe Geothermie seit fast 30 Jahren im Norddeutschen Becken. Außerdem wurde die Anlage in Neustadt-Glewe erweitert.
Damit löst Mecklenburg-Vorpommern mit einer einzigen neuen Anlage und einer Erweiterung den bisherigen Dauerpreisträger Bayern ab. Das liegt daran, dass dort – ebenso wie im Rest von Deutschland – in diesem Jahr keine einzige weitere Geothermie-Anlage in Betrieb ging.
Zugleich holt der Norden bei der installierten Leistung pro Einwohner auf. Dabei hilft es, dass in Mecklenburg-Vorpommern deutlich weniger Menschen leben als im Großraum München. Für einen Gleichstand reicht es in dieser Disziplin aber noch nicht. Mit 0,029 kW/Einwohner liegt Bayern bei der installierten Leistung pro Einwohner weiter vorn. Mecklenburg-Vorpommern kommt auf 0,0073 kW pro Einwohner.
Ein Blick auf die Projektlandkarte des Bundesverbandes Geothermie lässt annehmen, dass es in den kommenden Jahren mehr Inbetriebnahmen von Geothermie-Anlagen geben wird – auch im Norden von Deutschland. Dafür sind neben einer höheren Förderung auch technische Fortschritte verantwortlich, wie der Solarserver berichtete.
Tiefe Geothermie hat in Neustadt-Glewe bisher 425 GWh Wärme geliefert
Der Ort der diesjährigen Preisverleihung war die von der Wemag AG betriebene Geothermieanlage in Neustadt-Glewe. Sie versorgt Haushalte und Gewerbe jährlich mit 20 Gigawattstunden (GWh) Wärme versorgt. Um die Leistung der Anlage weiter auszubauen, wurde die vorhandene Bohrung erst kürzlich um eine Ablenkbohrung erweitert. Jetzt steht eine Förderleistung von 120 Kubikmetern pro Stunde zur Verfügung, was einer Wärmeleistung von 5 MW entspricht.
Seit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1994 hat die Geothermie-Anlage rund 15 Millionen Kubikmeter Thermalsole gefördert und damit mehr als 425 GWh Heizwärme für das Fernwärmenetz der Stadt Neustadt-Glewe erzeugt. Die Wemag-Tochter mea Energieagentur Mecklenburg-Vorpommern GmbH hält einen Anteil von 49 Prozent an der Erdwärme Neustadt-Glewe GmbH. 51 Prozent gehören der Stadt Neustadt-Glewe, die sich das Ziel gesetzt hat, zukünftig CO2-neutral zu sein – der Ausbau der Erdwärme ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.
25.10.2023 | Quelle: Wemag, Bundesverband Geothermie | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH