PwC-Studie: Dekarbonisierung der Wirtschaft viel zu langsam für Klimaschutz-Ziele
Laut dem Net Zero Economy Index für das Jahr 2023 ist mittlerweile eine jährliche Dekarbonisierungsrate von 17,2 % erforderlich, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Im Vorjahr hätten noch 15,2 % genügt. Erreicht wurden im vergangenen Jahr lediglich 2,5 %, im globalen Durchschnitt der letzten beiden Jahrzehnte waren es nur 1,4 %. Für den Net Zero Economy Index vergleicht PwC das Wirtschaftswachstum und die energiebedingten CO2-Emissionen mit dem, was für das Erreichen der Pariser Klimaziele erforderlich wäre. Der Index für die Dekarbonisierung der Wirtschaft zeigt somit nicht per se sinkende Emissionen, sondern die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und energiebedingten Emissionen.
„Die Ergebnisse der Untersuchung sind einmal mehr alarmierend und zeigen, dass es jetzt einen vereinten, globalen Kraftakt braucht, um die Emissionen in dem erforderlichen Maße zu reduzieren“, sagt Gunther Dütsch, Partner im Bereich Nachhaltigkeitsberatung und Experte für die Net-Zero-Transformation bei PwC Deutschland.
Wachstumssprung bei erneuerbaren Energien macht Hoffnung
Gleichzeitig verzeichnet der Bericht im vergangenen Jahr einen sprunghafter Anstieg bei der Nutzung erneuerbarer Energien. Dieser lasse auf einen beschleunigten und marktgesteuerten Übergang hoffen. Solarenergie verzeichnete mit 24,4 % ihr bisher größtes Wachstum, die Windenergie legte um 13,1 % zu. Das Wachstum der erneuerbaren Energien konzentriert sich vor allem auf Asien – insbesondere China – , die USA und Europa. Auch der World Energy Outlook der IEA hatte für das aktuelle Jahr eine neue Dynamik bei der Energiewende identifiziert, wie der Solarserver berichtete.
Industriestaaten lassen nach bei Dekarbonisierung der Wirtschaft, Schwellenländer legen zu
Mit dieser positiven Entwicklung müssten nun umfassendere Umstellungen innerhalb der Wirtschaftssektoren und Infrastrukturen sowie eine verstärkte Unterstützung der Entwicklungsländer einhergehen, betont PwC.
In den G7 und E7-Ländern gehe die Dekarbonisierung unterschiedlich schnell voran. Mit „E7“ bezeichnet PwC die Länder China, Indien, Indonesien, Brasilien, Russland und Mexiko und die Türkei. In den G7 sank laut PwC die Dekarbonisierungsrate im Jahr 2022 auf 1,2 % – im Schnitt seit 2019 lag sie noch bei 2,3 %. Deutschland legte allerdings zu und steigerte sich gegenüber dem Schitt von 2,24 % auf immerhin 3 %. Eine deutlich beschleunigte Dekarbonisierung gab es bei den E7-Länder, die 2022 auf eine Dekarbonisierungsrate von 2,8 % kamen, während es im Schnitt seit 2019 lediglich 1,7 % waren.
„Aktuell verdeutlicht der Net Zero Economy Index eine erhebliche Diskrepanz zwischen den weltweiten Ambitionen im Kampf gegen den Klimawandel und den tatsächlichen Fortschritten“, sagt Gunther Dütsch. Seit dem Jahr 2000 habe kein G20-Land eine Dekarbonisierungsrate von mehr als 11 % im Jahr erreicht. Den höchsten Wert erzielte das Vereinigte Königreich im Jahr 2014 (-10,9 %). Der Weltklimarat IPCC geht davon aus, dass eine reale Emissionsminderung von 43 % bis 2030 nötig ist.
26.10.2023 | Quelle: PwC | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH