Sachverständigenverband: Brände bei PV-Anlagen und Speichern verhindern

Grafik zeigt Schema eine Batterie, die in Flammen steht - Symbol für Brände an PV-Anlagen und Batterien.Foto: Video Rendal / stock.adobe.com
Mit der Zahl der PV-Anlagen und Batteriespeicher steigt zwangsläufig auch die Zahl der Brände.
Die Zahl der Photovoltaik-Anlagen in Deutschland steigt so schnell wie nie zuvor. Damit gibt es auch mehr Zwischenfälle wie Brände, warnt der Sachverständigenverband BVS e.V. und gibt Tipps, um diese zu verhindern.

In Summe seien in Deutschland zurzeit über 2,5 Millionen PV-Anlagen installiert. Viele davon sind mit Batteriespeichern ausgestattet, meistens mit Lithium-Ionen-Akkus. Auch Steckersolargeräte machen laut BVS einen nennenswerten Teil des Solarbooms aus. Bei den von Laien selbst installierten PV-Anlagen mit integrierten Heim-Batteriespeichern hätten sich Brände zuletzt gehäuft. Der Solarserver berichtete über einen Balkonbrand im Zusammenhang mit einer Insel-PV-Anlage, der womöglich von der Batterie ausging.

Wichtigste Ursachen für Brände bei PV-Anlagen: Fehler bei Installation, beschädigte Kabel, defekte Speicher

„Photovoltaik-Anlagen und Energiespeicher, die Lithium-Ionen-Akkus verwenden, sind wichtig für erneuerbare Energien und den Klimaschutz. Jedoch bergen diese Anlagen auch Brandrisiken“, erklärt Eckart Wiesenhütter, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Technik und Betrieb von Photovoltaik-Anlagen. Häufigste Brandursachen im Zusammenhang mit Photovoltaik-Anlagen sind laut Wiesenhütter fehlerhafte Installationen, Schäden an Kabelanlagen im Gleichstrombereich oder defekte elektrische Komponenten in den Speichersystemen.

Beschädigte Kabel können zu Lichtbögen führen, die wiederum Brände auslösen können. Daher sei es wichtig, dass die Kabel, die von den Solarpanels zu den Wechselrichtern führen, sicher und fachgerecht verlegt werden. Je nach Umgebung kämen spezielle Maßnahmen dazu, zum Beispiel um die Kabel vor Nagetieren zu schützen.

Bei Lithium-Batterien von Anfang an Sicherheitsmaßnahmen ergreifen

Stark überhitzte Lithium-Ionen-Akkus, die nicht nur bei Photovoltaik-Anlagen eingesetzt werden, sondern auch in anderen Speichersystemen wie in E-Fahrzeugen, Laptops oder Smartphones enthalten sind, können aufgrund ihrer hohen Energiedichte zu schwer löschbaren Bränden führen. „Obwohl die Speichersysteme stetig verbessert werden, sind solche Schäden zum aktuellen Stand der Technik noch nicht vollständig zu vermeiden, wie die sich zuletzt häufenden Zwischenfälle zeigen“, sagt Wiesenhütter.

Wiesenhütter empfiehlt, neu installierte Anlagen möglichst von qualifizierten Sachverständigen begutachten zu lassen, um mögliche Mängel und Risiken frühzeitig zu erkennen und zu beheben. „Um das Brandrisiko zu verringern, sind auch regelmäßige Inspektionen und Zertifizierungen hilfreich“, sagt er.

Speichersysteme sollten zudem so in Gebäude integriert werden, dass ein Brand die Baustruktur möglichst wenig gefährdet. Bei Neubauprojekten sollte das direkt zusammen mit Bauplanern und Architekten geschehen. Damit die Feuerwehr im Falle eines Brandes schnell eingreifen kann, braucht es eine klare Dokumentationen der Anlagen und einen guten Zugang zu den Komponenten, insbesondere den Speichern.

Lithium-Brände auf keinen Fall selbst löschen

Wiesenhütter betont, dass Lithium-Brände auf keinen Fall mit Wasser gelöscht werden dürfen. Lithium reagiert stark mit Wasser. Ein Feuerwehr-Video für einen solchen Löschversuch gibt es hier. Es zeigt, wie die Flamme zwar kleiner wird, aber auch heißer. „Brände von PV-Anlagen und Speichersystemen zu löschen, ist eine Aufgabe für ausgebildete Fachleute. Die Feuerwehr hat hierfür spezielles Personal und Ausrüstung. Eigenmächtige Löschversuche können zu ernsthaften Verletzungen oder weiteren Schäden führen und sollten daher niemals unternommen werden“, warnt Wiesenhütter. Wer einen Brand an die Feuerwehr meldet, solle zudem sagen, welche Anlagenteile betroffen sind.

Der BVS e.V. empfiehlt, für die sichere Nutzung erneuerbarer Energien Experten hinzuzuziehen. Sachverständige sind mit den technischen Anforderungen, Normen und Vorschriften solcher Anlagen und deren zugehörigen Speichersystemen vertraut und wissen, was bei der Installation, Abnahme und dem Betrieb zu beachten ist.

25.10.2023 | Quelle: BVS | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Schließen