60 MW Solarpark auf ehemaligem Tagebau mit Naturschutz-Maßnahmen

Luftbild einer Acker-Fläche, im Hintergrund Windenergie-Anlagen - hier soll der neue Solarpark entstehen.Foto: RES
Der Acker auf der einstigen Tagebau-Fläche bringt laut Eigentümer wenig Ertrag.
Auf einer Ackerfläche, die früher ein Braunkohle-Tagebau war, soll die Renewable Energy Systems (RES) eine Photovoltaik-Anlage bauen, die hohe Standards für Naturschutz und Nachhaltigkeit erfüllen soll.

Der Gemeinderat Elsteraue hat Anfang Oktober 2023 die Aufstellung eines Bebauungsplans für eine Photovoltaik-Freiflächenanlage auf der Gemarkung Langendorf beschlossen. Damit kann das Erneuerbare-Energien-Unternehmen RES die Planungen für den Solarpark fortsetzen. Das gesamte Planungsgebiet umfasst 85 Hektar. Die Spitzenleistung soll 60 MW betragen. RES rechnet beim neuen Solarpark auf der ehemaligen Tagebau-Halde in Langendorf mit einem Energieertrag von etwa 60 GWh pro Jahr. Der erzeugte Strom soll über ein noch zu errichtendes Umspannwerk in die südlich der Fläche liegende Hochspannungsleitung eingespeist werden. Der Baubeginn ist für 2026 vorgesehen, die Inbetriebnahme für das Folgejahr.

Früher Braunkohle-Tagebau, heute Landwirtschaft, in Zukunft Solarpark

Der geplante Solarpark liegt im Dreiländereck Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf der ehemaligen Halde Phönix-Nord. Die Braunkohle-Gewinnung im Tagebau wurde dort bereits vor 55 Jahren eingestellt. Seither wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt. Laut RES ist das aber mäßig attraktiv. „Die Bewirtschaftung der Böden ist laut Eigentümer, der auch der Bewirtschafter der Fläche ist, nur sehr eingeschränkt möglich. Hoher Steingehalt, geringer Humusanteil und schlechtes Wasserhaltevermögen führen zu deutlich geringeren Erträgen bei höheren Kosten“, sagt Gerhard Kienzler, Geschäftsführer von RES in Deutschland. „Die Bodenqualität und die Vorbelastung der Flächen sind für uns wichtige Kriterien bei der Standortauswahl für Solarparks. Um das Landschaftsbild nicht zu stören, bevorzugen wir zudem schwer einsehbare Areale mit ortsnaher Einspeisemöglichkeit. All diese Faktoren stimmen im geplanten Gebiet“, so Kienzler.

„Gute Planung“ für Naturschutz und regionale Wertschöpfung

Das Anlagenkonzept folgt laut RES den Standards des Siegels „Gute Planung“ des Bundesverbands neue Energiewirtschaft (bne). Die Standards gehen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Neben ökologischen Gesichtspunkten müssen Kriterien wie die frühzeitige Information der Öffentlichkeit sowie eine kommunale und regionale Wertschöpfung berücksichtigt werden. Um mit dem Label „Gute Planung“ werben zu dürfen, müssen Unternehmen die Standards einhalten und eine Art Lizenzvertrag mit dem bne schließen.

Von dem 85 Hektar großen Planungsgebiet sind 25 Hektar für den Naturschutz reserviert und sollen aufgewertet werden. Auch im Solarpark selbst und auf den umgebenden Grünflächen kündigt RES an, die Biodiversität zu fördern. Zu den Maßnahmen gehören das Aussäen einer regionalen Wiesenmischung, eine extensive Bewirtschaftung und eine umgebende Hecke. Für die Gemeinde sowie die Bürgerinnen und Bürger soll es eine finanzielle Beteiligung geben.

Laut RES haben die geringen Auswirkungen auf die Umgebung sowie die Mehrfachnutzung des Areals die politischen Entscheidungsträger überzeugt. Auf den Aufstellungsbeschluss folgt nun die eigentliche Erstellung des Bebauungsplans. Parallel dazu soll es im Frühjahr 2024 eine öffentliche Informationsveranstaltung geben. Die Entwurfsauslegung ist im dritten Quartal 2024 vorgesehen. Mit einer Genehmigung des Projektes rechnet RES nach derzeitigem Stand im zweiten Quartal 2025. Anfang des Jahres 2027 – etwa ein Jahr nach Baustart – soll die Photovoltaik-Anlage in Betrieb gehen.

RES ist nach eigenen Angaben das weltweit größte familiengeführte Unternehmen für Erneuerbare Energien. In den vergangenen 40 Jahren hat RES über 23 GW an erneuerbaren Energien entwickelt und gebaut. In Deutschland plant, baut und betreibt RES Photovoltaik- und Windenergieanlagen. Der deutsche Firmensitz liegt in Vörstetten bei Freiburg.

Ehemalige Tagebau-Flächen werden immer öfter für Wind- und Solarenergie genutzt. In einigen Projekten sind dabei Firmen aus der Energiewende-Branche aktiv, wie zum Beispiel im Energiepark Lausitz von GP Joule. Aber auch die Braunkohle-Firmen bauen Wind- und Solarparks im großen Stil.

27.10.2023 | Quelle: RES | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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