Biomethan-Firma Landwärme will CO2-Abscheidung zum Standard machen

Gruppenbild mit sechs Frauen und zwei Männern auf Hügel vor einem Flusstal - das neue Team von Landwärme für die CO2-Vermarktung.Foto: Landwärme
Ein neues Team soll sich beim Biomethan-Händler Landwärme mit der Abscheidung und Vermarktung von CO2 beschäftigen.
Das Biomethan-Handelsunternehmen Landwärme will ein eigenes Team aufbauen, das sich mit dem Abscheiden und nutzen von CO2 aus Biogas befassen soll.

Der wesentliche technische Schritt bei der Erzeugung von Biomethan aus Biogas ist das Abtrennen von CO2. Dieses CO2, das bisher weitgehend in die Atmosphäre gelangt, will Landwärme bei der Biomethan-Erzeugung in Zukunft abscheiden und nutzen oder speichern. „Bis Ende der Dekade wollen wir es allen Anlagen ermöglichen, CO2-negativ wirtschaften zu können,“ erklärt Zoltan Elek, Geschäftsführer der Landwärme. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen nun ein eigenes Team unter der Leitung von Caroline Braun aufgestellt.

Die Rechnung des Unternehmens: Wenn Biomethan-Anlagen zukünftig auch CO2 abscheiden, kann das europäische Ziel von 35 bcm Biomethan nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der fossilen Emissionen im europäischen Energiesektor leisten, sondern zusätzlich etwa 55 Millionen Tonnen Negativemissionen erreichen. „Die brauchen wir dringend, damit die Europäische Union bis 2050 klimaneutral werden kann.“, so Elek weiter.

Das abgeschiedene CO2 weiterzuverwenden oder unterirdisch zu lagern, soll der nächste Schritt sein. Dafür muss das CO2 zunächst verflüssigt werden, um es transportfähig zu machen. So kann es dann beispielsweise in Gestein oder Beton eingespeichert werden. Das Landwärme-Team will Anlagenbetreiber bei der dafür notwendigen Umrüstung beraten und „die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen sicherstellen“. Zudem will es dabei helfen, , die dafür erforderliche Transportinfrastruktur aufzubauen. „In Deutschland gibt es bereits mehr als 9.000 Biogasanlagen. Sie bieten die ideale Voraussetzung für negative CO2-Emissionen. Diese sind dringend erforderlich, um Klimaneutralität zu erreichen und um Restemissionen anderer Industriezweige auszugleichen“, so Braun.

Das erste Projekt hat Landwärme bereits in Betrieb genommen, wie der Solarserver berichtete. Der Betonrecycler neustark aus Bern nutzt dabei CO2 aus einer Biomethan-Anlage des Versorgers MVV Energie in Dresden. Rund 1.000 Tonnen CO2, vermarktet über Landwärme, bindet neustark jährlich über einen Mineralisierungsprozess an eine Granulat aus Abbruchbeton.

Sektorenkopplung mit Biomethan und CO2-Abscheidung im H2-Reallabor

Im „H2-Reallabor Burghausen – Chemdelta Baravia“ ist Landwärme in ein weiteres Projekt zur CO2-Abscheidung eingebunden. Gemeinsam mit den Firmen Reverion und Carbon CO2ncepts GmbH sowie dem Lehrstuhl für Energiesysteme der Technischen Universität München (TUM) entwickelt Landwärme eine Anlage, die Biomethanerzeugung, CO2-Verflüssigung und eine innovative Brennstoffzelle kombiniert. Die Anlage entsteht im bayerischen Reimlingen.

Die Anlage koppelt die Sektoren Gas und Strom, indem sie je nach Bedarf unterschiedliche Prozesse betreiben kann. Im Normalfall wird ein Teil des Biogases in der Brennstoffzelle genutzt, um mit hohem Wirkungsgrad Strom zu erzeugen. Dabei fällt CO2 an. Dieses wird aufgefangen und gemeinsam mit dem CO2 aus der Biogasaufbereitung verflüssigt. So steht es für eine weitere Nutzung zur Verfügung. Gibt es hingegen einen Überschuss an Strom, kann die Anlage per Elektrolyse Wasserstoff oder synthetisches Methan erzeugen.

In dem Projekt wollen die Partner unter anderem die Fahrweise der Biogasaufbereitung und CO2-Verflüssigung optimieren sowie der Substrateinsatz für die Biomethanproduktion weiterentwickeln. Das CO2 mit hoher Effizienz abzuscheiden und anschließend zu verwerten oder zu speichern, sei ein neues Konzept, so Landwärme.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Verbundprojekt mit 39 Mio. Euro, die Projektpartner steuern insgesamt einen Eigenbetrag in Höhe von 12 Mio. Euro bei. Ziel des H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria ist es laut der Projektbeschreibung, den traditionsreichen Chemie-Standort zu einem der größten grünen Chemiestandorte Deutschlands zu transformieren. Die Ergebnisse sollen dabei über das Bayerische Chemiedreieck hinaus einen Weg aufzeigen, eine nachhaltige und konkurrenzfähige und resiliente Chemiewirtschaft in Deutschland zu etablieren.

27.10.2023 | Quelle: Landwärme | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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