Neue Studie zeigt Weg zur Flexibilisierung des Energiesystems auf
Die Task Force Flexibilisierung des Energiesystems (EnerFlex) der Energietechnischen Gesellschaft im VDE (VDE ETG) hat in einer Studie untersucht, wie man das Stromversorgungssystem besser auf die Schwankungen in der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien vorbereiten kann. „Eine vielversprechende Lösung für das elektrische Energieversorgungssystem ist eine stärkere Flexibilisierung des Verbrauchs, aber auch der Erzeugung sowie der Einsatz von Speichern“, sagt Martin Wolter, Professor von der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg und Leiter der Task Force. Die Expertinnen und Experten von VDE ETG kommen zu dem Schluss, dass durch mehr Flexibilisierung den zahlreichen aktuellen Herausforderungen für das Energiesystem effizient begegnet werden kann.
Abschätzung des Flexibilitätspotenzials
Die VDE ETG Task Force hat zunächst abgeschätzt, wie groß das Potenzial für mehr Flexibilität ist. Dieses ergibt sich zum einen auf der Erzeugungsseite durch den Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Expert:innen erwarten, dass die flexibel einsetzbare Erzeugungsleistung bis zum Jahr 2030 von 110 GW auf 130 GW steigt. Allerdings hätte dies den Nachteil, dass man häufiger als heute die Stromerzeugung nur dann beeinflussen kann, wenn es zu viel Strom gibt. Dann regelten die Netzbetreiber Photovoltaik oder Windenergie ab. Zudem steigt das Flexibilitätspotenzial auch bei den Verbrauchern. Hier rechnen die Expert:innen mit einem Zuwachs von knapp 30 GW Flexibilität, der im Wesentlichen durch die Netzintegration von Elektroautos, Power-to-Heat-Anlagen wie Wärmepumpen und Power-to-Gas-Einrichtungen entsteht. Zusätzlich wird bis 2030 ein massiver Ausbau von Batteriespeichern vor allem im Heimbereich erwartet.
Regulatorischen Rahmen anpassen
Dabei ist laut VDE ETG zu beachten, dass Flexibilität eine knappe Ressource ist, die man koordinieren muss und die Geld kostet. Die Task Force hat eine Heatmap erstellt, um den volkswirtschaftlich sinnvollsten Einsatz von Flexibilität je nach Nutzungszweck zu bestimmen. Besonders intensiv hat sich die Task Force mit der Frage beschäftigt, inwieweit der regulatorische Rahmen angepasst werden muss. Insbesondere die Schaffung von Steuerbarkeit und Beobachtbarkeit, die Standardisierung kommunikationstechnischer Schnittstellen sowie der Rollout intelligenter Messsysteme sind hier von zentraler Bedeutung. Darüber hinaus könnte die Politik Hemmnisse in der Netzentgelt- und Umlagesystematik abbauen, die sich beispielsweise aus zu starren oder nicht mehr zeitgemäßen Vorgaben in § 19 Abs. 2 StromNEV ergeben.
30.10.2023 | Quelle: VDE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH