DWS: Öl- und Gasaktien höher im Kurs als Erneuerbare

Grafik zeigt Korrelation von Öl- und Gasaktien zu grünen Titeln und den Leitzinsen.Quelle: DWS
Grüne Aktien bescheren Anlegern wenig finanzielle Freude, anders als Öl- und Gasaktien
Die Aktienentwicklung von Solar- und Windunternehmen bleibt deutlich hinter der von Öl- und Gasaktien zurück. Ein Grund ist die deutlich stärkere Verschuldung der grünen Branche wie die Deutsche Bank-Tochter DWS mit ihrem Chart der Woche zeigt.

Öl- und Gasaktien liegen im Vergleich mit Titeln der erneuerbaren Energien im laufenden Jahr klar vorn. Das zeigt ein Vergleich der deutschen Investmentgesellschaft DWS, einer Tochter der Deutschen Bank. Auch wenn der Aktienmarkt in diesem Jahr nicht einfach ist. Zu den negativsten Ausreißern gehörten auf beiden Seiten des Atlantiks regelmäßig Firmen mit Bezug zu Erneuerbare Energien. Relativ zum Gesamtmarkt entwickelten sie sich bereits seit Anfang 2021 enttäuschend. Seit Anfang dieses Jahres beschleunigte sich der Absturz. Die Gewinnwarnungen reißen seit einiger Zeit nicht mehr ab. Als Begründung für die teils krassen Planverfehlungen höre man vor allem Lieferkettenprobleme, Kosteninflation und höhere Zinskosten. Fluch der hohen Kapitalintensität des Sektors?, fragt die Bank. Dagegen spreche unter anderem das sehr starke Abschneiden des Ölsektors.

Angesichts zunehmender Klima- und Umweltsorgen investierten viele Unternehmen des Energiesektors in erneuerbare Energien, um ihre CO2-Bilanz zu verbessern und ihren Kunden nachhaltigere Energie zu liefern. Wind- und Solarenergie seien in den letzten Jahren zunehmend wettbewerbsfähig mit traditionellen Energiequellen wie Kohle und Erdgas geworden. Dies habe sie zu einer attraktiven Investition für Versorgungsunternehmen gemacht, die ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern wollen. Doch deswegen liege nicht alles im grünen Bereich für die Investoren. Erneuerbare Energien seien immer noch oft wenig profitabel und vor allem unberechenbarer als traditionelle Energieformen aufgrund ihrer hohen Wetterabhängigkeit. Dies erschwere es den Firmen, ihren Energiemix zu diversifizieren und gleichzeitig ihre bisherige Rentabilität aufrechtzuerhalten. Nicht nur die Betreiber von Solar- und Windkraftanlagen, sondern auch deren Hersteller hätten Schwierigkeiten, ihre Gewinnmarge zu halten, wie die jüngste Berichtssaison zeige. Für den Öl- und Gassektor scheine das so nicht zu gelten. Die Schere bei der Wertentwicklung beider Sektoren gehe somit seit einiger Zeit auseinander.

Erneuerbarer Sektor deutlich höher verschuldet

Mit dem Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank (Fed) habe diese Entwicklung noch an Dynamik gewonnen. Dass dieser Korrelation auch eine Kausalität zugrunde liegt, sei schnell erklärt. Denn der immer noch relativ junge Erneuerbare Energien-Sektor hantiere mit deutlich höheren Verschuldungsgraden als der herkömmliche Sektor. So ergebe sich etwa für den Alternativsektor ein durchschnittliches Verhältnis von Nettofinanzschulden zum operativen Gewinn vor Abschreibungen von 4,1 für die vergangenen zehn Jahre, während es im traditionellen Öl- und Gassektor nur 1,6 sind. Entsprechend belasteten höhere Zinsen die erneuerbaren Energien deutlich stärker als den traditionellen Energiesektor.

3.11.2023 | Quelle: DWS | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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